Archiv

Verdacht auf Preisabsprachen
EU und Schweiz starten Kartellverfahren gegen Duftstoffhersteller

Führende Duftstoff- und Aromenhersteller sind wegen des Verdachts auf Preisabsprachen ins Visier der Wettbewerbshüter geraten.

    Eine Laborassistentin testet Duftstoffe für ein Kosmetikprodukt.
    Eine Laborassistentin testet Duftstoffe für ein Kosmetikprodukt. (imago images / Elnur / Elnur via www.imago-images.de)
    Wie die EU-Kommission mitteilte, wurde ein Kartellverfahren in der Branche gestartet. Konkrete Namen wurden nicht genannt. Zugleich erklärte die zuständige Schweizer Behörde "Weko", dass sie eigene Untersuchungen gegen mehrere Duftstoffhersteller eingeleitet habe. Darunter seien die Schweizer Hersteller Firmenich International und Givaudan sowie der deutsche Dax-Konzern "Symrise" mit Sitz im niedersächsischen Holzminden und der US-Hersteller International Flavors & Fragrances. Es bestehe der Verdacht, dass sie ihre Preispolitik koordinierten, ihre Konkurrenten daran hinderten, bestimmte Kunden zu beliefern, und die Herstellung gewisser Duftstoffe beschränkten. An verschiedenen Standorten gab es laut der Weko Hausdurchsuchungen.
    Symrise bestätigte auf Nachfrage, man sei von der Europäischen Kommission im Zusammenhang mit möglichen Preisabsprachen kontaktiert worden. Noch gebe es aber keine Details. Man werde vollumfänglich kooperieren. Vorstandschef Bertram betonte, man sei in dem Verfahren als Zeuge beteiligt. Von dem Verdacht möglicher Absprachen selbst, sei man nicht betroffen.

    "Allgegenwärte aber unscheinbare Branche"

    Duftstoff- und Aromenhersteller bilden weltweit eine große und einflussreiche Branche. Sie beliefern unter anderem die Kosmetik- und Körperpflegeindustrie und die Produktion von Wasch- und Reinigungsmitteln. Auch bei der Herstellung von Nahrung spielen sie eine wichtige Rolle. Das "Handelsblatt" lieferte schon vor Jahren die Einschätzung, die Produkte der Branche seien allgegenwärtig und unscheinbar. Ähnliches gelte für die Hersteller selbst. In der Öffentlichkeit kenne man die Firmen kaum, obwohl sie "dank hoher Renditen und Börsenbewertungen" die "Stars in der Chemiebranche" seien.
    Diese Nachricht wurde am 08.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.