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"Europa ist eine Lötschbergregion geworden"

Längst sind die Alpen durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Und jetzt verbindet eine neue Röhre Nord mit Süd auf flacher und zugleich schneller Strecke. Die Röhre, das ist der Lötschberg-Basistunnel. Der spart zwischen Deutschland und Italien eine Reisestunde! Dafür ist auf fast 35 Kilometer Länge die Sicht fast Null. Wenn Sie Wert auf traumhafte Aussichten legen, auf Panoramablicke ins Rhonetal, können Sie weiterhin die bisherige Strecke buchen.

Von Steffi Mehlhorn und Joachim Dresdner |
    Es ist schon mutig den Alpenriegel zu durchstoßen, der Europas Norden vom Süden trennt. Und es ist ein schönes Gefühl auf der Reise eine Bahnstunde einzusparen. Naja. Vielleicht macht es ja weiterhin Spaß, am Bergrand entlang eine Höhe zu erreichen, die den weiten Blick ins Tal der Rhone freigibt und einmalige Aussichten zu genießen, statt in der dunklen Tunnelröhre Reisezeit zu sparen.

    An einem Junimorgen stehen wir auf dem Bahnhof in Frutigen zusammen mit festlich gekleideten Menschen in feierlicher Stimmung. Alle haben dasselbe Ziel, die Eröffnungsfeier des neuen Lötschberg Basistunnels von Frutigen nach Raron. Wir waren neugierig und wollten wissen, warum nun eine neue Röhre, auf nur 828 Metern, den Rekord der tiefsten Alpendurchquerung hält.

    Mitten im Trubel trafen wir Mathias Tromp. Der kräftige, rundliche Mann leitet die Bern-Lötschberg- Simplon AG, kurz BLS. Die Aktiengesellschaft ist die Betreiberin der neuen Strecke:

    "Also die Fahrgäste haben eine wesentlich schnellere Verbindung von Bern nach Mailand oder von Bern ins Wallis. Bis nach Köln hinauf können sie das weiter verlängern, einfach die Fahrtzeit, die sie brauchen ins Wallis oder nach Mailand verkürzt sich praktisch um eine Stunde! Also Köln- Zermatt, Köln-Mailand ist eine Stunde kürzer! Es lohnt sich den Zug zu nehmen, nicht das Flugzeug!"

    Oder besagte Strecke über den Berg. Mit dem Regio Express fährt die BLS von Bern nach Brig über imposante Viadukte mit Aussicht auf die Täler und Berge des Berner Oberlandes und des Oberwallis, am Löteschental vorbei Richtung Simplon nach Domodossola in Italien.

    In Frutigen, am Eingangsportal des neuen Tunnels, kreuzen sich die Eisenbahnlinien. Die alte Strecke führt über den Berg, auf der alten Bahnlinie Kandersteg, Goppenstein über die auch weiterhin die Autozüge rollen. Und da sind wir bei der Fracht. Im Basistunnel haben Güterzüge Vorrang, wenn die Personenzüge nicht pünktlich sind. Container, die aus dem Rotterdamer Hafen kommen, rollen durch Deutschland, weiter durch die Schweiz nach Italien oder Spanien. Mathias Tromp sieht Nachholbedarf, noch ist die Gesamtstrecke nicht optimal ausgebaut:

    "Die Probleme sind international. Auf der Rheinstrecke zwischen Offenburg und Basel fehlt ein drittes und viertes Geleise, das führt eben oft auch zu Verzögerungen. Ich möchte mal so sagen, die Personenzüge kommen eigentlich recht gut, die kommen pünktlich, aber im Güterverkehr ist international, haben wir große Probleme, die gehen von Holland bis Italien durch."

    Der Güterverkehr hat Vorfahrt. Er bringt mit 70 Prozent Marktanteil die größeren Einnahmen auf der Lötschbergachse. Die Schweiz profitiert von ihrer Rolle als Transitland.

    "Europa ist eine Lötschbergregion geworden, das heißt einfach der schnellste Weg von Nord nach Süd geht heute klar über den Lötschberg! Das ist so, das bleibt im internationalen Personenverkehr wie im Güterverkehr ist das so, dass das der schnellste Weg ist. Das ist neu, dann neu ist die Länge des Tunnels. Es gibt nur wenige Tunnels von dieser Länge. Zudem ist er ein Hightechtunnel, ist das Modernste, was es in Europa gibt, vor allem auch mit der gesamten Zugsicherung. Es hat das modernste Zugsicherungssystem drinnen, das ETCS, das European Train Control System, auch das ist das modernste in Europa. Im Güterverkehr ist die Verlagerungspolitik wo wir auch wegweisend sind für Europa."

    Die Verbindung mit ihren Nachbarländern ist der Schweiz schon immer wichtig gewesen. Die Kantone konkurrierten mit den Eisenbahn- und Tunnelbauten, ging es doch um wirtschaftliche Interessen und Vorteile.

    Mit der Inbetriebnahme der Gotthardbahn 1882 war der Kanton Bern von der Nord-Süd-Hauptverkehrsachse abgeschnitten worden. Für eine eigene Transitbahn gaben die Bundesbehörden keine finanzielle Unterstützung. Hilfe kam aus Frankreich.

    Die Franzosen suchten ebenfalls nach einer Eisenbahnanbindung Richtung Italien: 1871 hatte Frankreich nicht nur das Elsaß und Lothringen mit dem Grenzübergang Basel an Deutschland verloren, sondern war auch von der Südverbindung Richtung Schweiz-Italien abgeschnitten.

    Die Arbeiter mussten durch den Lötschberg eine Doppelspur schlagen. Am 15. Juli 1913 nahm die Lötschbergbahn den Betrieb auf. Die Bergstrecke von Frutigen, im Kanton Bern, nach Brig im Wallis war 58 Kilometer lang und hatte es in sich! Durch 33 Tunnel und über 22 Brücken fuhr schon damals die elektrifizierte Lötschbergbahn.

    Vor einem halben Jahr wurde die schnellere Nord-Süd-Verbindung durch die Alpen eingeweiht. Mit dem Segen der Bischöfe und Festreden der Bauherren, Betreiber und Politiker. An jenem regnerischen Sommertag hockten wir in Frutigen auf den Steintreppen am Tunneleingang und warteten auf die erste offizielle Lokdurchfahrt. In diesem Augenblick fuhr ein Güterzug über den Berg. Er hatte Lkw's geladen, die mit ihrer tonnenschweren Fracht via Italien, nicht über die Straßen, sondern über die Schienen rollten. So, wie wir es uns auch für Deutschland wünschten. Hartmut Mehdorn, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, den wir bei der Tunneleröffnung trafen, wünschte sich noch etwas anderes:

    "Das wirkt sich auf die Eisenbahn in Europa aus. Ich sage immer, am liebsten würde ich mir mal das Schweizer Volk ausleihen, damit die in Deutschland auch mal solche Entscheidungen machen, wie die Schweizer Bahn das hier bekommt."

    Viele Bewohner der kleinen Walliser Orte und Bergdörfer arbeiten im chemischen Industriewerk, der "Lonza", in Visp, fahren nach Bern oder weiter weg zur Arbeit. Wenn sie ihre Dörfer verlassen, bleiben oft nur die Alten zurück. Nun haben alle neue Hoffnung, dass durch die schnelle Verkehrsanbindung junge Familien mit ihren Kindern da bleiben.

    Tromp: "Gerade hier im Oberwallis sind sie viel schneller im schweizerischen Mittelland, das heißt, sie sind schneller in Bern. Das wird sogar dazu führen, dass es plötzlich Pendler gibt, das wird durchaus möglich sein, dass man hier im Wallis wohnt, in Bern arbeitet oder umgekehrt. Das ist sicher eines, das Zweite ist auch, man wird sicher mehr verspüren im Tourismus, gerade von Deutschland hier nach Zermatt, nach Saas Fee werden die Wege wesentlich kürzer und drittens man wird es auch im Güterverkehr spüren, das kann direkt an der Schiene auch etwas mit Lärm verbunden sein."

    Die Idee für den Lötschberg-Basistunnel stammt übrigens aus den sechziger Jahren. Doch man wollte auf Bundesebene keine Konkurrenz zur Gotthardbahn zulassen. 1991 genehmigte das Schweizer Parlament zwei neue Basistunnel, am Lötschberg und am Gotthard. Wegen der enormen Kosten sollte erst der Gotthard-Tunnel entstehen und danach der Bau am Lötschberg. Die "Lötscher" rochen den Braten. Widerstand formierte sich. Schließlich einigte man sich auf die kostengünstigere Variante, vorläufig auf einer Teilstrecke am Lötschberg einspurig zu fahren. Die Walliser hätten sich sonst vom Weltgeschehen abgekoppelt gefühlt. Sie hätten dem Projekt glatt ihre Zustimmung versagt, den Bau verhindert. Am 29. November 1998 stimmten die Schweizer mit einem Anteil von 63,5 Prozent "Ja-Stimmen" der Finanzierung beider Bauvorhaben zu. Deshalb bedankte sich bei der Tunneleröffnung Bundesrat Moritz Leuenberger beim Volk, bei denjenigen,

    "die diesen Tunnel geplant haben und die diesen Tunnel beschlossen haben. Das sind die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Schweiz, die in vielen Abstimmungen immer wieder ihren Willen für diesen Tunnel zum Ausdruck gebracht haben."

    An jenem regnerischen Junitag gab Leuenberger diesen Gedanken noch mit auf den neuen Fahrweg:

    "In der Tag ist das heute ein ergreifender Tag, sogar der Himmel weint vor Freude. Ich darf Ihnen diese Schiene für den Betrieb weitergeben, das wird eine große Verantwortung sein. Sie sollten diese Verantwortung so wahrnehmen, wie die Schweizer Bürgerinnen und Bürger es von Ihnen verlangen. Ich bin sicher, dass das gelingen wird und wünsche Ihnen alles Gute dazu!"

    Von Frutigen im Berner Oberland rollen die Züge auf die andere Alpenseite nach Raron im Wallis. Das ist jetzt der drittlängste Tunnel der Welt und der längste Tunnel in Europa, rund zehn Jahre vor dem neuen Gotthardtunnel.

    Inzwischen rollt der Verkehr durch den Lötschberg. Grund zur Freude:

    "Ich habe vom ersten Bleistiftstrich an, 1989, da Linien im Berg gesucht und dann über die Projektentwicklung, bis zum Bau und ich denke, das ist in einem Berufsleben einmalig!"

    Peter Teuscher. Der schlanke, hochgewachsene Mittsechziger hat als Direktor der Alp Transit AG den Tunnel mit seiner Mannschaft gebaut. In der Planung wie in der Ausführung wandte Teuscher modernste Technologien an. So kann "sein" Tunnel von Hochgeschwindigkeitszügen - die Deutsche Bahn durfte sie schon testen - wie auch von schweren Güterzügen benutzt werden.

    "Also so schnell, wie bei ihnen in Deutschland sind wir nicht! Die Neigezüge, die haben 250 Stundenkilometer. Der normale Reisezug wird mit 200 Stundenkilometer verkehren."

    Der Tunnel verkürzt die Strecke Bern - Mailand erheblich, er ist hochsicher. Aber da sind nicht einfach zwei parallele Röhren durch den Berg getrieben worden! Ein Teil der Strecke ist zum Ärger der Ingenieure eingleisig.
    Die Schweizer bewilligten bei der Abstimmung einfach nicht mehr Geldmittel und so musste Peter Teuscher einen Kompromiss zu finden:

    "Es ist so geregelt, dass, wenn Züge zu spät kommen, ist wie beim Flugzeug, die bekommen einen "Slot", dann kannst du durch den Tunnel fahren und wenn er zu spät kommt, muss er warten bis die nächste Trasse frei wird, sonst kippt uns das ganze System. Er wird also genau im Fahrplan fahren müssen, oder?"

    Im Rhonetal, nahe Brig, in dem Städtchen Visp ist die "Bauwut" ausgebrochen. Der Ort im oberen Wallis beherbergt nur 6.500 Einwohner, bietet aber 7.700 Arbeitsplätze. Und der Bahnhof Visp scheint total aus den Fugen zu laufen!

    Wir laufen bei unserer Ankunft auf der Baustelle erst einmal durch provisorische Bretterverschläge, denn Visp wird mit der neuen Bahnstrecke "Vollknoten".

    Er spielt im Stundentakt nun seine Rolle in der gleichen Liga wie Lausanne, Bern und Mailand. Eurocity, Intercity, InterRegio, der Glacier-Express und alle Regionalzüge halten kurz, dann geht es weiter in die Touristenzentren Saas Fee, Zermatt und in die Vispertäler, oder in den Süden, Richtung Italien.

    Größter Arbeitgeber ist zwar die "Lonza", ein Hersteller von Pharma-Wirkstoffen.

    Der Fremdenverkehr könnte zulegen, wünschen die Verantwortlichen und hoffen, wie Jürg Krattiker, dass viele Reisende nicht nur "Zügig" - also mit dem Zug - in das Wallis kommen, sondern sich in der landschaftlich schönen Region auch einen Zwischenstopp leisten.

    "Die Moosalp, zum Beispiel, ein wunderschönes Gebiet oberhalb von Törpen und Bürchen, wo man zum Beispiel die Landwirtschaft Eins zu Eins voll miterleben kann. Wo kann man das heute noch als Stadtmensch ? Wenn man jetzt von Bern her kommt, ist man in einer Stunde auf der Moosalp und kann das wirklich erleben!"

    Visp wird bald einen monumentalen, gläsernen Bahnhofspalast haben. Der Ort wird einen Zahn zulegen müssen, wenn er für Touristen anziehend sein soll. Das Blatterhaus haben sie schon, denn der Weltfußball-Verbandschef stammt von hier. Ein bisschen südländischer Charme könnte aber nicht schaden, attraktive Restaurants oder Cafes, die zum Verweilen einladen. Der Touristiker Jürg Krattiger hofft, dass Visp schon vom Bahnhof her einen solchen Anblick bietet, dass Reisende mal einen Zug auslassen und ins "Städtchen" schlendern:

    "Die ganze Bahnhofneugestaltung wird im Mai abgeschlossen sein, im Mai nächsten Jahres, und der Gast wird dann einen wunderschönen Bahnhofsplatz finden, mit den Postautoterminals und allem, wird schon einen ersten Blick, so ein bisschen, in die autofreie Fußgängerzone hineinwerfen können und das wird dann, zu diesem Zeitpunkt ganz, ganz sicher ansprechen. Also man muss fast ein bisschen "gluschtig" werden, wie wir sagen. Eben sagen, wir bleiben noch einen Moment hier in Visp!"

    Überredet! Wir blieben "noch einen Moment" und kraxelten von Visp aus die schönsten und höchsten Weinberge Europas hinauf. In Visperterminen trafen wir Oswald Gottsponer, den Meister der Heida-Zunft. Heida, so heißt Europas höchstangebaute Rebsorte. Gottsponer schaut von oben auf den fernen Tunnelausgang bei Raron und freut sich über den neuen Bahn-Tunnel und die schnelleren Verbindungen:

    "Ich erhoffe mir schon, das etwas Gäste dann noch kommen, von denen wir auch profitieren können.
    Auch wenn sie Wochenaufenthalter sind, in der Stadt, Zürich, oder, wenn sie am Wochenende wieder zurückkommen, die Verbindung ist durch diesen Tunnel so schnell mit der Schweiz. Wir sind sonst immer abseits gestanden. Jetzt sind wir verbunden mit der ganzen Schweiz. Das ist für uns sehr viel wert, sehr viel wert!"


    Oswald Gottsponer denkt an den ersten Spatenstich zum Tunnel. Das war Anfang Juni 1999:

    "Unsere Zunft ist fünf Tage später gegründet worden und sie sehen jetzt, was da aus unserer Zunft entstanden ist. Wir haben die Reben gepflanzt, ich bin stolz, was geschehen ist in dieser Zeit. Früher war alles brach, am obersten Teil und heute ist das wieder alles bepflanzt. Sie sehen, mit welchem Eifer und Einsatz diese Leute da am Arbeiten sind."

    Wer einmal diesen Reblehrpfad hinaufgelaufen ist, kommt bestimmt wieder!

    Jedes Jahr Anfang September findet das beliebte "Wii-Grill-Fäscht" statt. Diese Weinwanderung beginnt in Visp, geht hinauf in die Berge zu den Weinterrassen auf 1100 Meter. Stärkung gibt es an den 6 Stationen: typische Walliser Spezialitäten und "Weinprediger", die vor dem Verkosten über die verschiedenen Weinsorten, deren Ursprung, Anbau und Verarbeitung informieren:

    "Ich muss sagen, unser Stolz ist doch der Rebberg und wenn die Leute das mal anschauen, den Reblehrpfad mitlaufen, das ist schön und ich glaube, wenn das jemand mal macht, der kann wieder etwas mit nach Hause nehmen."

    Zum Beispiel den einmalig weiten Blick auf Weismies, Dom und Täschhorn, schneebedeckte Viertausender. Tief unten das Vispertal. Dazu ein Heidawein im Glas. Uns wird die Wanderung zu einem unvergeßlichen Erlebnis!

    Törbel, Bürchen, Eischoll, Unterbäch heißen die Bergdörfer auf 1.000 bis 2.000 Metern Höhe, rhoneabwärts. Sie sind von Visp mit dem Postbus, oder der Seilbahn erreichbar. Die Schulkinder sind das Pendeln der Seilbahn gewöhnt. Sie packen in der Kabine mal kurz ihre Hefte aus und erledigen Hausaufgaben. Oben angekommen haben sie nun mehr Zeit zum Spielen in der Natur oberhalb des Tales der Rhone.

    Aber deswegen sind wir nicht hinaufgefahren!

    Wir treffen in Unterbäch eine der Frauen, die vor 50 Jahren als erste Schweizerinnen von ihrer Gemeinde in Unterbäch das Recht bekamen zur Wahlurne zu gehen und mitzuentscheiden. Unterbäch im Wallis war der Zeit weit voraus. Erst 1971 erhielten die Schweizer Frauen das Wahlrecht auf Bundesebene, die letzten waren 1990 die Appenzeller, dort musste das Wahlrecht auf kantonaler Ebene per Gerichtsbeschluss durchgesetzt werden. Auch über den Tunnelneubau hat die 88-jährige Katharina Zehnhäusern seinerzeit mit abgestimmt:

    "Ganz bestimmt, ich gehe immer zur Abstimmung. Wenn etwas nützlich, soll man doch dafür "Ja" sagen, oder?"

    Das Interesse der elegant gekleideten Frau mit dem wachen, freundlichen Blick, gilt nicht nur dem Geschehen in Unterbäch. Die Eröffnung der neuen Eisenbahnstrecke hat Katharina Zehnhäusern aufmerksam verfolgt.
    Die Schnellverbindung nach Bern will sie unbedingt ausprobieren.

    "Das mach ich! Ja das mach ich! Ganz bestimmt. Hoffentlich bringt es was, nicht nur für das Wallis, für Italien, überhaupt für alles rund um, ringsherum. Das schöne Bauwerk, man sieht ja nicht viel und dann Bern, nach Bern bin ich immer gern gegangen und habe dort Bekannte und dann werd' ich die Bekannten besuchen, noch schöne Läden besuchen, was ich immer gerne gemacht habe, viola! Jawohl das mach ich, mit 88 Jahren, das mach' ich!"

    Unterbäch, das Rütli der Schweizer Frau, so nennt sich die Gemeinde heute und wer den "Frauenzitateweg" oberhalb von Unterbäch entlangläuft, liest kluge Worte berühmter Frauen. Alles andere als hinterwäldlerisch sind diese abgelegenen Dörfer im oberen Wallis! Durch die neue Nord-Süd-Verbindung sind die Walliser nun schneller verbunden mit Thun, Zürich, oder Bern:
    "Familien sagen, ja komme doch retour, jetzt bleibe ich nicht mehr in Bern, wenn ich da arbeite, ich komme zurück nach Brig."

    Weiter östlich, in den Kantonen Uri und Tessin, bauen sie derweil am neuen Basistunnel durch den Gotthard. So um 2018 soll der fertig werden und mit 57 Kilometern dann der längste Eisenbahntunnel der Welt sein.
    Die Walliser Touristiker rechnen derweil mit rund 1'000 neuen Arbeitsplätzen. Dazu müssten zusätzlich 400'000 Gäste kommen und auch übernachten.

    "Die meisten werden den neuen Tunnel durch-, oder die Panoramastrecke über den Berg nehmen", hoffen die Walliser!
    Eröffnung des Neat-Lötschberg-Basistunnel am Nordportal in Frutigen
    Eröffnung des Neat-Lötschberg-Basistunnel am Nordportal in Frutigen (AP)