
Die bishergie liberalkonservative Regierung unter Fiala zählt zu den größten Unterstützern der Ukraine in deren Abwehrkampf gegen Russland. Tschechien gehörte zu den ersten Ländern, die Kampfpanzer, Hubschrauber und anderes Material an Kiew lieferten. Prag hat zudem zahlreiche ukrainische Flüchtlinge aufgenommen und eine 'Munitionsinitiative' ins Leben gerufen, um Kiew in seinem Verteidigungskampf zu unterstützen. Im Wahlkampf hob Fialas Vier-Parteien-Koalition ihre Unterstützung für die Ukraine und ihre Pläne für eine stärkere Armee hervor. "Wählt Freiheit! Wählt Sicherheit!", lautete ihr Slogan.
Babis ruft zu Stopp der Militärhilfe für die Ukraine auf
Die populistische Oppositionspartei ANO wird vom früheren tschechischen Regierungschef Babis geleitet. Der Großunternehmer und Multimilliardär bezeichnet sich selbst als "Friedenstreiber", hat zu einem Waffenstillstand in der Ukraine und zu einem Stopp der Militärhilfe aufgerufen. Babis verspricht höhere Ausgaben, Steuersenkungen und Widerstand gegen die Klimapolitik der Europäischen Union. Der 71-Jährige versteht sich gut mit dem slowakischen Regierungschef Fico und dem ungarischen Ministerpräsidenten Orban.
Wahl über zwei Tage
Die Wahllokale sind traditionell an zwei Tagen geöffnet. Babis' Partei ANO kann laut den Umfragen mit rund 30 Prozent der Stimmen rechnen, die konservative Parteiengruppierung Spolu unter Fiala liegt bei 20 Prozent. Der Wahlsieger wird höchstwahrscheinlich einen oder mehrere kleinere Koalitionspartner benötigen.
Tschechiens Parlament besteht aus zwei Kammern. Im Senat, der an diesem Wochenende nicht zur Wahl steht, gibt es eine deutliche pro-europäische Mehrheit. Staatspräsident Pavel, der laut tschechischer Verfassung den Auftrag zur Regierungsbildung vergibt, ist entschiedener Pro-Europäer und entschlossener Unterstützer der Ukraine.
Babis zweite Chance: Tschechien vor der Wahl (Audio)
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Diese Nachricht wurde am 03.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.