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Klimagerechter Waldumbau
Experte: "Kein Problembewusstein in der Politik"

Mit Blick auf einen klimagerechten Umbau der Wälder fordert der Waldexperte und Jäger Andreas Meister, das Jagdrecht zu ändern. Meister sagte im Deutschlandfunk, damit Mischwälder wachsen können, müsse das Rehwild stärker gejagt werden. Die Tiere würden nämlich vor allem junge Laubbäume abäsen. "Übrig bleiben die Baumarten, die das Rehwild nicht mag. Das ist nämlich die Fichte und dann die Kiefer. Und das trägt dazu bei, dass der Waldumbau, der wichtig ist, eben nicht stattfindet."

    Fichten, die aufgrund von Trockenheit und Befall durch Borkenkäfer abgestorben sind, stehen in einem Wald im Harz.
    Der Klimawandel stellt den Wald vor große Herausforderungen. Daher wird vemehrt auf die Aufforstung mit Laubbäumen gesetzt. (dpa / picture alliance / Thomas Trutschel)
    Mischwälder sind widerstandsfähiger gegen den Klimawandel, unter anderem weil Laubbäume nicht so leicht brennen und ihre Baumkronen Schatten spenden und so den Boden kühlen.

    Initiative zu Gesetzesänderung gescheitert

    Meister führte aus, private Waldbesitzer sollten das Recht erhalten, in ihrem Gebiet zu jagen oder es bejagen zu lassen, damit die Aufforstung der Laubbäume gelingt. 99 Prozent der Waldbesitzer hätten dieses Recht nicht, weil ihre Flächen zu klein seien. Hier müssten die Vorgaben zur Flächengröße reduziert werden.
    Erst kürzlich sei eine darauf zielende Änderung des Landesjagdgesetzes in Brandenburg gescheitert, beklagte Meister. Dort wird seit längerem versucht, die trockenen Kiefernwälder umzubauen, auch um Waldbrände zu verhindern.

    Meister: Umdenken der Jäger ist nötig

    Meister forderte zugleich ein Umdenken bei einigen Jägern, denen es vorrangig um die Trophäen, also die Geweihe der Tiere gehe. Das führe dazu, dass beispielsweise bei Bewegungsjagden oft nur weibliche Kitze zur Jagd freigegeben werden, aber nicht die männlichen, die für spätere Trophäen herangezogen werden sollen. Das sei bei der Jagd aber oft schlecht auseinanderzuhalten. "Das Entscheidende ist, dass hier eine Freigabe erfolgen sollte, dass effektiv gejagt werden kann."
    Meister beklagte auch ein mangelndes Problembewusstsein der Politik in Bezug auf den Waldumbau und forderte mehr Unterstützung auf Bundesebene. Der zuständige Minister könnte durch Initiativen zeigen, dass er das Problem erkannt habe und den Umbau der Wälder fördern.
    Das gesamte Interview können Sie hier nachhören:
    https://www.deutschlandfunk.de/rettet-unsere-waelder-andreas-meister-jaeger-dlf-0ad624a5-100.html
    Diese Nachricht wurde am 16.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.