Dienstag, 16. April 2024

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Fall Ecclestone
"Unser Rechtssystem ist überfordert"

Die Summe, gegen die das Ecclestone-Verfahren eingestellt wurde, nennt der Strafverteidiger Alexander Ignor "überwältigend". Solche Verfahrenseinstellungen seien jedoch tägliche Praxis an deutschen Gerichten. Ohne sie würde das Justizsystem kollabieren, sagte Ignor im Deutschlandfunk.

Alexander Ignor im Gespräch mit Marina Schweizer | 06.08.2014
    Strafverteidiger Alexander Ignor.
    Der Strafverteidiger Alexander Ignor. (dpa / Arno Burgi)
    Die Summe von 100 Millionen Dollar sei für sich genommen überwältigend: "Es ist mir nicht bekannt, dass es so etwas schon einmal gegeben hat", kommentierte Ignor die Summe von 100 Millionen Dollar, die Bernie Ecclestone zahlen muss. Derartige Verfahrenseinstellungen bedeuteten für die Justiz einerseits eine erhebliche Arbeitserleichterung. Andererseits werde die Strafverfolgung ökonomisiert.
    Möglicherweise lasse sich die Strafjustiz bei Einstellungen von fiskalischen Erwägungen leiten, sagte der Vorsitzende des Strafrechtsausschusses der Bundesrechtsanwaltskammer im DLF-Interview. Wichtig sei, dass die gesetzlichen Voraussetzungen gewahrt blieben. Ob dies bei Ecclestone der Fall gewesen sei, könne er nicht abschließend beurteilen, sagte Ignor im Deutschlandfunk.
    "Es soll so gewesen sein, dass Ecclestone nicht nachvollziehen konnte, dass Gerhard Gribkowsky ein Amtsträger gewesen ist", erklärte Ignor. "Das wäre eine Voraussetzung für eine Verurteilung wegen Bestechung." Andererseits könne man auch für einen Freispruch plädieren. Sollte Ecclestone tatsächlich nicht gewusst haben, dass es sich bei Gribkowsky um einen Amtsträger handelte, hätte ihm der Vorsatz gefehlt, so Ignor.
    Lesen Sie hier in Kürze das vollständige Interview mit Alexander Ignor.