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Faulheit, Krankheit, Angst?

Keine Lust auf Schule hat jedes Kind mal. Das wissen die Eltern aus eigener Erfahrung, und so schreiben Mama oder Papa den Sprössling schon mal "krank", wenn eine Mathearbeit bevorsteht oder die von der 5b mit Prügel drohen. Erziehen Eltern mit solch legerer Haltung Schulschwänzer? Oder gerade mit zu hohen Erwartungen an die Ergebnisse einer Mathearbeit? Oder weil sie sich für die Ängste ihrer Kinder vor und in der Schule nicht wirklich interessieren? Sind es die Kumpels, die ihre Mitschüler zur Mutprobe "Blaumachen" auffordern? Erweckt gar häufiger Unterrichtsausfall den Eindruck: so wichtig ist Schule ja gar nicht? Ist das eine Folge allgemeinen Werteverfalls? Ein Kavaliersdelikt oder ein mit Strafen zu ahndender Gesetzesverstoß?

Moderation: Mirko Smiljanic |
    Eine halbe Million deutscher Schüler schwänzt nach einer Untersuchung von Bertelsmann- und Hertie-Stiftung regelmäßig die Schule.

    Das sind Kinder und Jugendlichen aus allen sozialen Schichten, Lernschwache ebenso wie Hochbegabte. Und weil sie, wenn sie in der Schule schon auftauchen, entweder nicht mitarbeiten oder den Unterricht massiv behindern, ist so mancher Pädagoge ganz froh, wenn der Störenfried zu Hause bleibt. Wohin dieser Prozess führen kann, machen sich die betroffenen Eltern und Erzieher selten klar: Sitzenbleiben ist noch das harmlosere Resultat. Schlimmer sind schlechte Chancen für eine Berufsausbildung oder das Abrutschen in eine kriminelle Karriere.

    Gesprächspartner/innen:

    Nicola Wilmers, Dipl.-Psychologin, Universität Hildesheim

    Knut Gutmann, Direktor der Integrierten Gesamtschule Morneweg, Darmstadt, Partner des Projektes KOMM gegen Schulmüdigkeit von Bertelsmann- und Hertiestiftung. Netzwerk innovativer Schulen

    Die Veröffentlichung von Bertelsmann- und Hertie-Stiftung basiert auf folgenden Arbeiten:

    Thimm, Karlheinz: Schulmüdigkeit als pädagogische Herausforderung- Versuche der Systematisierung. Nachzulesen unter: Netzwerk innovativer Schulen

    Thimm, Karlheinz: Schulverweigerung. Zur Begründung eines neuen Verhältnisses von Jugendhilfe und Schule. Münster 2000. Landeskooperationsstelle Schule-Jugendhilfe Brandenburg, 0331/7045892

    Dietrich, Peter u.a.: Schulverweigerung von Jugendlichen in Brandenburg. Potsdam 1993. Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung.

    Reißig, Birgit: Schulverweigerer in Deutschland. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. Das Forschungsjahr 2000. Deutsches Jugendinstitut München

    Projekt Verbreitung und Determinanten der Schulverweigerung in Köln. Leiter: Prof. Dr. Michael Wagner, Universität Köln. Forschungsinstitut für Soziologie

    Literatur zum Thema:

    Nicola Wilmers; Werner Greve: Schwänzen als Problem. Psychologische Perspektiven auf Bedingungen und Konsequenzen von Schulabsentismus. Universität Hildesheim

    Maria Schreiber-Kittl; Haike Schröpfer: Abgeschrieben? Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über Schulverweigerer. Verlag Leske und Burdrich. Leverkusen. 2002

    Wolfgang Oelsner; Gerd Lehmkuhl Schulangst. Ein Ratgeber für Eltern und Lehrer Walter Vlg., Düsseld. | 2002

    Monika Niederle Schulangst. So helfen Sie Ihrem Kind Herder, Freiburg.

    Sibylle Velter Weg mit dem Schulangst-Gespenst Zehn Texte zum Vorlesen und Vorspielen für Schulanfänger L. Auer, Donauw. | 1998

    Ernst Tumpold, Claudia Feichtenberger, Susanne Wechdorn Schulangst, nein danke! Kinesiologische Übungen für Selbstvertrauen und ganzheitliches Lernen. (Alternativ heilen) DROEMER/KNAUR 1997

    Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter:

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    Hörerfaxnummer: 00800 44 64 44 65

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    Vorschau: Freitag, 13. Dezember 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr

    Erziehung zur Religion - Bildung mit Religion?

    Moderation: Jürgen Wiebicke

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