Wenn das Immunsystem nicht mehr zuverlässig zwischen Freund und Feind unterscheiden kann, greift es den eigenen Körper an. Die fehlgeleitete Abwehr zerstört beispielsweise die Gelenke, wie bei der rheumatoiden Arthritis. Es scheint, als ob das Immunsystem überaktiv ist. Neue Studien widerlegen das jedoch. Professor Jörg Goronzy von der Emory University in Atlanta, USA:
"Im Gegenteil. Das Immunsystem ist vorgealtert bei einem Patienten, der eine rheumatoide Arthritis hat. Man kann das sogar einigermaßen quantifizieren. Im Durchschnitt ist es vorgealtert um ungefähr 20 bis 30 Jahre. Das heißt, das Immunsystem eines Rheumatikers, der ungefähr 40 Jahre alt ist, sieht aus wie das Immunsystem eines ungefähr 60 bis 70 Jahre alten gesunden Menschen. "
Warum die Abwehr von Rheumatikern schneller altert, wissen die Forscher noch nicht so genau. Aber die Folgen sind weitreichend. Patienten mit rheumatoider Arthritis erkranken eher an einer Arteriosklerose. Sie sind anfälliger für Infektionen und haben häufiger Tumore, insbesondere des Lymphsystems, das der Abwehr dient. Viele Rheuma-Medikamente aber blockieren bestimmte Funktionen des Immunsystems aufzuhalten. Damit können sie die anderen Folgen der unzulänglichen Abwehr aber noch verschlimmern:
"Es ist auch sicherlich richtig, dass diese Medikamente eine höhere Nebenwirkungsrate dann im Alter haben, als wenn man sie dann im jüngeren Alter einsetzt. Und dass man immer bei der Behandlung des Rheumatikers auch im Auge behalten muss, dass damit manche dieser Medikamentationen vielleicht auch eine Überbehandlung darstellen. "
Häufigere Infektionen sind eine Folge. Langzeitstudien sollen klären, ob durch diese Unterdrückung von Teilen des Immunsystems auch das Risiko steigt, an Krebs zu erkranken. Diese Studien sind noch nicht abgeschlossen:
"Die Tatsache, dass diese Studien noch nicht ein eindeutiges Ergebnis haben, zeigt, dass das Risiko vielleicht nicht sehr hoch ist, aber das Risiko, Krebs zu entwickeln, muss man natürlich über viele Jahre ansehen. "
Deshalb werden endgültige Ergebnisse noch einige Zeit auf sich warten lassen. Professor Goronzy fordert individualisierte Medikamenten-Dosierungen für jeden einzelnen Patienten. Um so die rheumatoide Arthritis optimal zu behandeln und das damit verbundene Risiko zu minimieren. Beginnen sollte die Therapie schon lange vor dem Ausbruch der Krankheit. Je früher der Rheumatologe die Fehlprogrammierung der Abwehr korrigieren kann, desto größer der Erfolg für den Patienten. Wenn sich das immunologische Gedächtnis erst einmal falsch eingebrannt hat, ist es schwer, das wieder auszulöschen, betont Professor Gerd-Rüdiger Burmester von der Berliner Charité:
"Wie sind heute schon in der Lage, an zunächst gesunden Blutspendern bestimmte Antikörper festzustellen, die uns zum Teil zehn Jahre vor der Erkrankung anzeigen, dass diese Krankheit sich möglicherweise entwickelt. "
In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass selbst Patienten mit Beschwerden lange Zeit warten müssen, um überhaupt eine Termin bei einem Rheumatologen zu bekommen. Ein halbes Jahr Wartezeit ist normal. In dieser Zeit geht die irreversible Zerstörung des Gelenks ungebremst weiter. Epidemiologische Studien untermauern: Rheumatische Arthritis wird zur Hälfte durch Umweltfaktoren beeinflusst. Professorin Angela Zink vom Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin:
"Wenn Sie 20 Jahre lang jeden Tag ein Päckchen rauchen, dann steigern Sie ihr Risiko auf das zwei- bis dreifache, wenn sie ein genetisches Risiko von ihren Eltern her bekommen haben und dann noch rauchen, dann steigt das Risiko auf das 14-fache Risiko, das ein Nichtraucher ohne genetische Disposition hat."
Körperfett begünstigt Rheuma ebenfalls. Fettzellen setzten Botenstoffe frei, die Entzündungen fördern und damit den Gelenkabbau beschleunigen. Vor allem, wenn sich das Fettgewebe nahe an den Gelenken befindet. Reduzierte mediterrane Kost mit vielen Vitaminen und Fisch, dazu regelmäßige Bewegung beeinflussen den Krankheitsverlauf positiv.
"Im Gegenteil. Das Immunsystem ist vorgealtert bei einem Patienten, der eine rheumatoide Arthritis hat. Man kann das sogar einigermaßen quantifizieren. Im Durchschnitt ist es vorgealtert um ungefähr 20 bis 30 Jahre. Das heißt, das Immunsystem eines Rheumatikers, der ungefähr 40 Jahre alt ist, sieht aus wie das Immunsystem eines ungefähr 60 bis 70 Jahre alten gesunden Menschen. "
Warum die Abwehr von Rheumatikern schneller altert, wissen die Forscher noch nicht so genau. Aber die Folgen sind weitreichend. Patienten mit rheumatoider Arthritis erkranken eher an einer Arteriosklerose. Sie sind anfälliger für Infektionen und haben häufiger Tumore, insbesondere des Lymphsystems, das der Abwehr dient. Viele Rheuma-Medikamente aber blockieren bestimmte Funktionen des Immunsystems aufzuhalten. Damit können sie die anderen Folgen der unzulänglichen Abwehr aber noch verschlimmern:
"Es ist auch sicherlich richtig, dass diese Medikamente eine höhere Nebenwirkungsrate dann im Alter haben, als wenn man sie dann im jüngeren Alter einsetzt. Und dass man immer bei der Behandlung des Rheumatikers auch im Auge behalten muss, dass damit manche dieser Medikamentationen vielleicht auch eine Überbehandlung darstellen. "
Häufigere Infektionen sind eine Folge. Langzeitstudien sollen klären, ob durch diese Unterdrückung von Teilen des Immunsystems auch das Risiko steigt, an Krebs zu erkranken. Diese Studien sind noch nicht abgeschlossen:
"Die Tatsache, dass diese Studien noch nicht ein eindeutiges Ergebnis haben, zeigt, dass das Risiko vielleicht nicht sehr hoch ist, aber das Risiko, Krebs zu entwickeln, muss man natürlich über viele Jahre ansehen. "
Deshalb werden endgültige Ergebnisse noch einige Zeit auf sich warten lassen. Professor Goronzy fordert individualisierte Medikamenten-Dosierungen für jeden einzelnen Patienten. Um so die rheumatoide Arthritis optimal zu behandeln und das damit verbundene Risiko zu minimieren. Beginnen sollte die Therapie schon lange vor dem Ausbruch der Krankheit. Je früher der Rheumatologe die Fehlprogrammierung der Abwehr korrigieren kann, desto größer der Erfolg für den Patienten. Wenn sich das immunologische Gedächtnis erst einmal falsch eingebrannt hat, ist es schwer, das wieder auszulöschen, betont Professor Gerd-Rüdiger Burmester von der Berliner Charité:
"Wie sind heute schon in der Lage, an zunächst gesunden Blutspendern bestimmte Antikörper festzustellen, die uns zum Teil zehn Jahre vor der Erkrankung anzeigen, dass diese Krankheit sich möglicherweise entwickelt. "
In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass selbst Patienten mit Beschwerden lange Zeit warten müssen, um überhaupt eine Termin bei einem Rheumatologen zu bekommen. Ein halbes Jahr Wartezeit ist normal. In dieser Zeit geht die irreversible Zerstörung des Gelenks ungebremst weiter. Epidemiologische Studien untermauern: Rheumatische Arthritis wird zur Hälfte durch Umweltfaktoren beeinflusst. Professorin Angela Zink vom Deutschen Rheumaforschungszentrum in Berlin:
"Wenn Sie 20 Jahre lang jeden Tag ein Päckchen rauchen, dann steigern Sie ihr Risiko auf das zwei- bis dreifache, wenn sie ein genetisches Risiko von ihren Eltern her bekommen haben und dann noch rauchen, dann steigt das Risiko auf das 14-fache Risiko, das ein Nichtraucher ohne genetische Disposition hat."
Körperfett begünstigt Rheuma ebenfalls. Fettzellen setzten Botenstoffe frei, die Entzündungen fördern und damit den Gelenkabbau beschleunigen. Vor allem, wenn sich das Fettgewebe nahe an den Gelenken befindet. Reduzierte mediterrane Kost mit vielen Vitaminen und Fisch, dazu regelmäßige Bewegung beeinflussen den Krankheitsverlauf positiv.