Montag, 06. Mai 2024

Archiv


Fesselnde Schönheiten, Objekte des Grauens

"Und die Schlange war listiger, als alle Tiere des Feldes..." Die unvorteilhafte Rolle in der Bibel ist schuld. Aber auch ihr starrer Blick, ihr Züngeln und Schlängeln und die Art, wie sie ihre Beute per Gift oder mörderischer Umschlingung zur Strecke bringt, ist für viele Grund genug, sie unheimlich oder heimtückisch zu finden. Eine Aura, von der vor allem der Kriminalroman und -film leben.

Autorin: Renate Maurer | 11.08.2007
    Wer weiß schon, dass die raffinierten Morde mit dem Gift der schwarzen Mamba in der deutschen Wallace-Verfilmung "Der Zinker" reine Erfindung des Regisseurs Alfred Vohrer waren? Dass Gerichtsmediziner und Toxikologen wie Dietrich Mebs fast nie mit Schlangengiftmorden zu tun haben, dafür um so häufiger mit eingeschmuggeltem Schlangengift für abgedrehte Sammler?
    Ihren schlechten Ruf haben die Tiere jedenfalls zu Unrecht, sagen die Schlangenforscher und Terrarier. Kein Grund zum Grauen! Sie sind Wunderwesen zum Staunen. Wie begegnen sich Schlange und Maus wirklich? Was passiert im Bauch von Riesenschlangen nach dem großen Fressen, wenn man die Verdauungsvorgänge per Ultraschall studiert? Wie fühlt man sich bei einem "Probewürgeversuch" mit einem meterlangen Python oder nach dem Biss eines Buschmeisters im Dschungel, wenn man Rüdiger Nehberg und geborener Abenteurer und Überlebensspezialist ist? Was geht beim Liebespiel nach Schlangenart ab? Wie "dressiert" man Schlangen für ihren Auftritt in Fernseh- und Werbefilmen? Was lieben Terrarier an den Schuppenkriechtieren und vor allem: was empfinden Schlangen für Menschen?
    In der Langen Nacht kommen auch Phobiker, Psychologen und Hirnforscher zu Wort, die sich mit dem Phänomen der Schlangenphobie und ihrer wundersamen Befreiung durch Konfrontationstherapie eingehend beschäftigt haben.

    Rüdiger Nehberg (* 4. Mai 1935 in Bielefeld) ist Menschenrechtsaktivist, Bäcker und Überlebenskünstler. Rüdiger Nehberg lebt heute in Hamburg Wandsbek – weiterlesen:
    Homepage von Rüdiger Nehberg

    Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten, hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!

    Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben, sondern Gott weiß, dass, welches Tages ihr davon esset, so werden eure Augen aufgetan und werdet sein wie Gott, wissend, was gut und böse ist.

    Und das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er lieblich anzusehen sei und begehrenswert, um klug zu werden, da nahm sie von seiner Frucht und aß und gab auch dem Manne neben ihr und er aß.

    Da sprach Gott, der Herr zu der Schlange: weil du solches getan hast, seist du verflucht unter allem Vieh und vor allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du gehen und Erde fressen alle Tage dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deinem Spross und ihrem Spross. Er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen.

    Den exzellenten Geruchsinn der Schlangen nutzt Gerd Kunstmann bei Dreharbeiten der Reptilien für Film- und Fernsehen, auch für Aufnahmen in Photoateliers und Buchungen für Messen. Seit 18 Jahren leitet er die Filmtierzentrale in Hamburg, die er ins Leben rief, nachdem er schon eine Ausbildung als veterinärmedizinisch-technischer Assistent und Pharmareferent hinter sich hatte und ein Studium zum Bioingenieur gerade angefangen hatte. 7000 Tiere hat Kunstmanns Filmtierzentrale mittlerweile unter Vertrag, von der Ameise bis zum Elefanten. Er weiß sie alle artgerecht für den Auftritt vor der Kamera zu zähmen, vor allem Spinnen, Insekten und Reptilien. Wobei das Wort Dressur nicht das richtige Wort ist:

    Gerd Kunstmann: Ich würde bei der Schlange nicht speziell von Dressur sprechen, sondern eher von Konditionieren, Trainieren, es ist so: wir arbeiten sehr häufig mit Giftschlangen und bei diesen Arbeiten ist es erforderlich, dass die Tiere sehr ruhig sind, dass sie entspannt sind, dass man nicht Angst haben muss, so ne Schlange wird mal zubeißen, gilt auch für die Würgeschlangen, die sind zwar ungiftig, aber wenn die beißen würden, dann ist das ne grobe Verletzung, das blutet sehr stark, also es ist schon sehr wichtig, dass die Schlangen sehr gut auf den Menschen geprägt sind, aber das ist auch keine besondere Schwierigkeit, da wir keine Schlangen aus der Natur haben, sondern unsere Schlangen werden halt unter menschlicher Obhut aufgezogen, da ist man dann bei der Geburt dabei
    Die FilmTier Zentrale - Agentur Kunstmann ist eine international tätige Tieragentur für Filmtiere und tierische Fotomodelle.

    Die Besucher, sagt Falk Dathe, Sohn des berühmten Tierparkdirektors und Professors Heinrich Dathe und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Schlangenfarm, sind wissbegierig, wissen zum Teil selbst gut Bescheid: Falk Dathe : Wir haben zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde jetzt über 8000 Mitglieder, das ist in den letzten fünf Jahren etwa um 2000 angewachsen und es ist eine der wenigen Gesellschaften auf der Erde, wo dieser Trend da ist, denn viel Gesellschaften haben eher einen Schwund an Mitgliedern zu verzeichnen.
    Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde
    Es gibt mittlerweile viele private Homepages von Schlangenfreunden:
    Der Schlangenfreund
    Manfred Dorkas Schlangenseite
    Aisis Schlangenwelt
    Online-Community für Halter von Schlangen
    Dietrich Mebs
    Gifttiere
    Ein Handbuch für Biologen, Toxikologen, Ärzte und Apotheker.
    2., neubearb. u. erw. Aufl. 2000. -WISSENSCHAFTLICHE VERLAGSGES.-
    Der Toxikologe Dietrich Mebs arbeitet am Institut für Rechtsmedizin in Frankfurt und hat sich der tödlichen Fauna verschrieben. Sein Buch hat er für Biologen, Toxikologen, Ärzte und Apotheker geschrieben. Zahlreiche Quellen- und Literaturangaben helfen tiefer in die verschiedenen Thematiken einzusteigen. Er beschreibt die Vergiftungsumstände, geeignete Vorsichtsmaßnahmen, den Giftapparat, das Gift und natürlich auch Therapien und Erste-Hilfe-Maßnahmen. Trotz des Umfangs hat der Autor sich auf die Tiere konzentriert die für Menschen relevant sind.

    Giftschlangen sind Schlangen, die zur Verteidigung oder zur Beutejagd Giftstoffe absondern, wodurch Lähmung und/oder der Tod eintreten kann. Die hohlen Giftzähne der Schlangen befinden sich vorn (in den Mund zurückklappbar) oder hinten im Oberkiefer. Die Zähne werden nach einer bestimmten Zeit durch andere, sich nach vorne schiebende Zähne ersetzt und fallen aus.
    Das Gift wird durch Oberlippendrüsen gebildet, und bei einem Biss sofort in das Beutetier gespritzt. Das Gift kann entweder verstärkt auf das zentrale Nervensystem (neurotoxisch) oder auf das Blut (hämotoxisch) des Opfers wirken. Neurotoxische Gifte schränken die Funktion der Atemorgane ein, und führen bis zum Herzstillstand. Hämotoxische Gifte greifen die Blutzellen an. weiterlesen: NetLexikon: Giftschlangen
    Mehr über Giftschlangen im Giftschlangenlexikon

    Auszug aus dem Sendemanuskript:
    Eine unerwiderte Liebe, diese Liebe von Mensch zu Schlange, glaubt auch der Zoologe Matthias Starck. Denn Menschen lassen Schlangen ziemlich kalt.

    Matthias Starck: Schlangen sind mit Sicherheit keine Kuscheltiere, auch wenn Schlangen zahm erscheinen, muss man das doch eher so interpretieren, dass die Tiere gewöhnt sind von Menschen gehandhabt werden, gelernt haben, dass man die Betreuer eben nicht fressen kann, aber es gelegentlich von ihnen eben Fressen gibt, so dass es auf die Art eine rationale Interaktion zwischen Schlange und Mensch gibt, aber die Emotionalität, die sie ansprachen ist sicher sehr einseitig vom Mensch auf die Schlange Tiere gerichtet.

    Reptilienfacharzt Frank Mutschmann: Ich sag mal so: es entwickelt sich keine so intensive psychische Beziehung wie zwischen Hund und Tierhalter. Das hängt einfach damit zusammen: diese Tiere sind vom gesamten Lebensäußerung nicht so spezialisiert wie ein Warmblüter, Nr. 1 und Nr. 2 dass auch die Äußerung von Gefühlen natürlich dort sehr s sehr eingeschränkt ist, bei Schlangen kommt noch dazu, dass sie einen relativ starren Blick haben durch diese Brillenbildung, dass die Pupille sich kaum erweitern kann, auch das Verdrehen des Auges nicht so richtig funktioniert, so dass eigentlich wenig an Entgegenkommen gezeigt wird" und doch, sagt der Reptilien-Tierazt und Terrarier Frank Mutschmann, gibt es Schlangen, die ihre Menschen besonders gut riechen können.

    Frank Mutschmann: Allerdings muss man sagen, es gibt viele Schlangen, gerade wenn der Terrarier intensiven Kontakt hat oder dass diese Tiere zu kommerziellen Zwecken genutzt werden, Schlangentänzerinnenn, und die ihre Herrchen oder Frauchen erkennen, am Geruch, auch am Tonus, wenn die Tiere angefasst werden, wie greift derjenige zu, wie riecht er, welche Körpertemperatur hat er, es kann also durchaus schon auch Beziehungen geben
    ich hab das selbst schon erlebt ich hatte also eine boa constrictor gehabt und das Boaweibchen wusste genau ob ich es bin oder ein anderer. Sie war von Haus aus sehr bissig, mich hat sie nie gebissen, sie war immer sehr sehr anschmiegsam und hat also durchaus die Nähe auch gesucht, also auch so etwas gibt es.

    So etwas gibt es - die Erfahrung hat auch Gerd Kunstmann gemacht, der seit 18 Jahren die Werbetierfilmzentrale in Hamburg leitet.

    Gerd Kunstmann: Die Schlange braucht eine Umgebung, die für sie geeignet ist und wenn eine Schlange einen Mensch kennt, dann ist es für sie ein großes Wohlbefinden am Körper zu liegen, weil wir mit unserer Außentemperatur von 32 Grad optimale Bedingungen für ne Schlange schaffen, das heißt also, eine Schlange, die Vertrauen zu einem Mensch gefasst hat, die mag es also auch gern angefasst zu werden, die mag auch gern die Körpertemperatur, die mag auch gern im Unterhemd liegen, das ist einfach so, das ist so, wie wenn man abends vor dem Fernseher sitzen und Katze kommt und setzt sich auf den Schoss, das macht sie auch freiwillig, also man muss sie nicht greifen und zu sich herzuholen und so ist das bei den Schlangen auch, wenn man gelernt hat, mit den Schlangen umzugehen.

    Ich hatte Situationen früher, als ich Dreharbeiten mit Riesenschlangen hatte, dass die Schlangen sogar von allein aus ihrem Behältnis zu mir ins Bett gekrochen sind und das lag auch einfach daran, dass die Schlange in der Lage ist, diese Wärmestrahlung erkennen und es ist halt weich und warm und bequem im Bett sie hat Vertrauen zum Menschen und es gibt nichts Schöneres als aufgerollt auf dem Bauch zu liegen, das ist für ne Schlange ne ganz normale Situation .
    Siehe: FilmTier Zentrale - Agentur Kunstmann

    "Drei Pythons liegen, zu großen Tellern eingerollt, ohne Bewegung im verglasten Käfiggrund und rühren sich auch nicht, als ein Wärter die Käfigtür öffnet, um ein strammes Ferkel von etwa 25 Pfund Gewicht in den Käfig zu setzen. Jetzt wird eine Legende zerstört: das Märchen vom Zauberbann der Schlangen. Unser rosa Schwein springt lustig umher, beschnuppert die Wände, scheuert seinen Rücken am Kletterbaum der Reptilien und kümmert sich so wenig um die Schlangen, wie diese das Ferkelchen beachten. Ja, das Tier pufft mit seiner Rüsselschnauze an das Knäuel, so dass eine Schlange jäh den breiten Kopf hochnimmt und ein wenig zischt. Erschrocken hüpft der kleine Dicke dann zwei Schritte zurück, und das Reptil zieht den Kopf wieder ein."

    Paul Eipper:
    Tiere sehen dich an
    1928
    TERRAZOO in Rheinberg
    Homepage des TerraZoos Rheinberg

    Auszug aus dem Sendemanuskript:
    Geheimnisvolle Geschöpfe sind sie, die immer wieder neu aus ihrer Haut schlüpfen, mit der Erde ebenso wie mit dem Wasser verbunden sind und ihre Beute blitzschnell und unblutig töten können.
    Kein Wunder, dass den Schlangen schon seit ewigen Zeiten magische Kräfte nachgesagt werden. Naturreligionen verehren sie als Trägerin der Seelen Verstorbener. Hindus, Indianer und Buddhisten als Hüterin der Weisheit. Sie stehen für den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen, für die Dualität des Kosmos, für die Kraft des Heilens und die der Macht über Leben und Tod.

    Weissagung und Heilkunst waren im antiken Griechenland eng miteinander verbunden. Apollons Sohn Asklepius, der Gott der Ärzte, trägt auf allen bildlichen Darstellungen einen Stab, um den sich eine Schlange windet: die Äskulapnatter. Dabei ist das uralte Symboltier der Ärzte und Apotheker nach neuerer Auffassung überhaupt keine Schlange, sagt der Toxikologe Dietrich Mebs: "Dass in der Medizin der Äskulapstab mit einer Schlange umgeben ist, ist eigentlich ein Missverständnis, das ist eigentlich gar keine Schlange, sondern das ist der Medinawurm, dem man früher in den alten medizinischen Lehrbüchern benutzt hatte, der kam sehr häufig vor, ein Parasit, der den Menschen im Mittelmeerraum stark zugesetzt hat und die Ärzte ihn damals bekämpft haben. Das war dann im Wappen der Ärzte drin. Damals im Mittelmeerbereich war der Medinawurm, der heute mehr nach Afrika zurückgedrängt worden ist, sehr häufig. Das ist ein Parasit, der recht lang wird und sich in den Gefäßen, den Lymphgefässen fortbewegt beim Menschen und den bekommt man eigentlich nur raus wenn man ihn irgendwann mal erwischt, wenn er aus dem Gefäß herauskommt, wenn man ihn mit einem kleinen Hölzchen aufspult, und ihn langsam versucht, herauszuziehen. Deswegen ist dieser Stab, wo die Äskulapnatter, wie wir sie heute auf den medizinischen Darstellungen sehen, eigentlich der Medinawurm."

    In der Antike galten Schlangen oder Drachen als Hüter der Geheimnisse der Erde, die sie an die Menschen weitergaben. So wurde nach dem griechischen Mythologie die Weissagungsstätte Delphi von der Schlange Python bewacht, Sohn der Erdmutter Gaia, bis ihn Apollon mit einem Pfeil erledigte und das Orakel übernahm. Der Gott ließ sich dann durch die Seherin Pythia vertreten, die, berauscht von den Dämpfen aus der Erdspalte in Delphi, weissagte, was Apollon ihr eingab.

    Aber ist nicht auch die biblische Schlange mit den wissenden und weissagenden Schlangen des alten Griechenlands verwandt? Hat sie nicht Eva den Weg zu Wissen und Erkenntnis von gut und böse gewiesen (einer Frau wohlbemerkt! ) und damit aus den ersten Menschen erst richtige Menschen gemacht? Und warum hat das Christentum sie dafür verflucht und verteufelt, anstatt sie zu verehren?

    Dietrich Mebs: Die Schlange spielt bei uns immer nur das Böse. In vielen anderen Religionen: Indien, auch Mittelamerika hat die Schlange ne ganz andere Bedeutung. Dort ist sie unter anderem eine Gottheit, in Indien ist die Schlange eine sehr, sehr wichtige Gottheit und in ganz Süd-ostasien ist das Schlangensymbol auch das Symbol der Macht. Auch die Pharaonen Ägyptens hatten das auf ihrer Krone, die aufgebäumte Schlange sitzen und dort spielt die Schlange eben durch ihre Allmacht, mit ihrem Biss den Menschen zu töten auch eine wichtige Rolle. Man findet sie an Tempeln, man findet sie in symbolischen Darstellungen wieder, weil man weiß, auch in den Tropen, wie schnell die einfache, kleine Schlange durch ihren Biss jemand töten kann. Ein winziges Tier im Vergleich zu dem, was der Mensch darstellt, den bringt sie um. Und die Macht, die eine Schlange damit ausübt ist etwas Faszinierendes für viele Menschen.
    Jeremy Seal
    "Unter Schlangen"
    Bericht eines Besessenen
    Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2000
    Aus dem Englischen von Reinhard Kaiser. Schlangen lösen bei Menschen aller Kulturkreise die extremsten Gefühle aus - von lähmender Angst bis Faszination. Jeremy Seal begibt sich auf die Suche nach den giftigsten Schlangen dieser Welt und den Menschen, die mit ihnen leben. Er ist davon überzeugt, dass Menschen, die den Biß einer Giftschlange überlebt haben, etwas besonderes auszeichnet - wie die Überlebenden der Titanic - und diesem Außerordentlichen will er auf die Spur kommen. Seine Reise führt ihn nach Afrika zur schwarzen Mamba, nach Indien zu den Schlangenbeschwörern, die die Kobra als Symbol der Fruchtbarkeit verehren, nach Australien zur giftigsten aller Schlangen, der Taipan, und nach Amerika zu christlichen Sekten, die das Aufheben von Klapperschlangen als Sieg über den Satan feiern. Wir, als Leser, können uns mit wohlige Schaudern in unserem Sessel zurücklehnen und Faszination und Angst gefahrlos genießen. Jeremy Seal hat die Reise für uns gemacht.

    Angst vor Schlangen – Schlangen-Phobien

    Im Institut für Psychologie in Jena erforschen Prof. Wolfgang Miltner und Dr. Ingmar Gutberlet das "Gedächtnis der Angst".

    Sie untersuchen dafür die Gehirnströme von Tierphobikern. Das sind Menschen, die sich beispielsweise nur vor Spinnen oder nur vor Schlangen fürchten. Anders als viele andere Angstpatienten sind sie nicht etwa depressiver als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das könnte das Versuchsergebnis verfälschen.

    Die Wissenschaftler wollen wissen, ob sich das "Gedächtnis der Angst" vor und nach einer Therapie unterscheidet. Sie kommen zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass dies nicht der Fall ist. Die Spinnenphobikerin hat jetzt zwar keine Angst vor Spinnen mehr, das erkennt man daran, dass ihre Herzfrequenz und ihre Hautleitfähigkeit normal bleiben, aber die Gehirnströme zeigen immer noch einen deutlichen Ausschlag. Durch die Therapie hat sie ihre Angstreaktion wegtrainiert. Das "Gedächtnis der Angst" ist ihr aber geblieben. In Stresssituationen kann es daher immer wieder zu einem Rückfall kommen.
    Institut für Psychologie in Jena
    Die Aussichten, von solchen Tierphobien kuriert zu werden, sind überraschend gut. Bei der Behandlung kommt der Psychologe völlig ohne Medikamente aus; stattdessen bringt er seine Patienten über viele kleine Zwischenschritte dazu, vor der Spinne nicht mehr auszureißen. - Solange, bis sie Karla sogar auf die Hand nehmen können. "Schon nach ein bis drei Tagen intensiver Konfrontationstherapie ertragen sie mühelos eine Spinne in ihrer unmittelbaren Umgebung", schildert Prof. Miltner den üblichen Therapieverlauf. Dasselbe Prinzip wenden er und sein Team auch gegen Schlangenphobien an. Weiterlesen:
    Informationsdienst Wissenschaft: Von Spinnenangst kuriert am besten hartes Training
    Ausstellung ab 11. Oktober 2007 in Braunschweig: Schlangen und Drachen. Kunst und Natur.

    Ausgangspunkt der vom Herzog Anton Ulrich-Museum und dem Naturhistorischen Museum gemeinsam durchgeführten Ausstellung bildet die Schlange. Sie ist seit Jahrhunderten Ausgangsgestalt für den Drachen, der noch heute große Faszination ausübt. Schlangen und Drachen stehen für Schutz oder Bedrohung, verkörpern Gut und Böse.
    Das Herzog Anton Ulrich-Museum präsentiert Tiere und Fabelwesen in Gemälden, Zeichnungen sowie Kunsthandwerk aus verschiedenen Kontinenten.
    Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig
    Schlangen und Drachen
    Gut und Böse in Kunst und Kulturen. Perfekt ohne Beine - Die Schlange als Lebewesen. Katalog zur Ausstellung im Herzog Anton Ulrich-Museum (Kunstmuseum des Landes Niedersachsen) und im Staatlichen Naturhistorische Museum. Hrsg. v. Ulrich Joger u. Jochen Luckhardt
    2007 Primus Verlag
    Schlangen. diese geheimnisvollen Wesen, haben die Menschen immer schon fasziniert. Ihre Lautlosigkeit, Gefährlichkeit, ihr starrer Blick waren Anlass zur Mythenbildung, in China entstand nach ihrem Vorbild der Drache. Während sie jedoch im christlichen Mittelalter durchweg verteufelt wurden, wurden sie in Asien und Afrika auch als Glücksbringer, Ahnen oder Götter verehrt.Zoologen, Kunsthistoriker und Ethnologen tragen in dem Ausstellungskatalog dazu bei, unser Bild von diesen Kreaturen umfassend zu klären. Die Evolution ihrer 3000 Arten, ihre effiziente Fortbewegung, ihre außergewöhnliche Sinnesleistungen werden genauso beleuchtet wie ihre weltweite Darstellung und Symbolik in Kunst und Kultur.Neu ist, dass diese Ausstellung in zwei Museen zugleich zu sehen sein wird: Das Herzog Anton Ulrich-Museum (Kunstmuseum des Landes Niedersachsen) zeigt die Darstellung der Tiere und Fabelwesen in unterschiedlichen Zeiten und Kulturen. Das Staatliche Naturhistorische Museum Braunschweig präsentiert dagegen das Thema aus naturwissenschaftlich-zoologischer Sicht. Entsprechend besteht auch der Katalog aus einem kulturgeschichtlichen und einem naturwissenschaftlichen Teil.

    Tony Fennelly
    Kreuzfahrt mit Biß.
    Aus d. Amerikan. v. Bettina Zeller.
    1999. -ROTBUCH VERLAG-
    Patricia Melo
    Wer lügt, gewinnt
    Roman. Aus d. Brasilian. v. Barbara Mesquita.
    Knaur Taschenbücher Nr.62086.
    2003. -DROEMER/KNAUR-
    Gift! Schlangengift ist das, was den erfolglosen Kriminalautor und die unglücklich verheiratete Schlangenzüchterin zusammenbringt. Er braucht Material und Informationen für eine mitreißende Mordgeschichte. Sie braucht Unterstützung bei dem Plan, ihren Mann umzubringen. Die Affaire, die sich zwischen beiden entwickelt, steckt voller Spannung und unausgesprochener Erwartungen.
    Klaus Griehl
    Schlangen
    Experten-Rat für Anschaffung, Ernährung und Gesunderhaltung.
    GU TierRatgeber. 4. Aufl. 2002. -GRÄFE & UNZER-
    Geheimnisvolle Geschöpfe: die schlängelnde Fortbewegung und die glatte, kühle Haut der Schlangen faszinieren die Menschen seit jeher. Mit Tips zur Einrichtung eines Terrariums und Porträts der beliebtesten ungiftigen Riesenschlangen und Nattern.Der kompetente und praxisnahe Ratgeber für den täglichen Umgang mit Schlangen und Nattern.
    Kriton Kunz
    Entdecke die Schlangen.
    NTV Kinderbuch.
    2003. -NATUR UND TIER-VERLAG-

    Diemar Mertens
    Schlangen
    Illustr. v. Johann Brandstetter
    Was ist was Bd.121
    2006 Tessloff
    Faszinierende Naturwunder oder gefürchtete Giftspucker Schlangen. Der Biologe Dr. Dietmar Mertens gibt sachliche Informationen über Lebensräume und Fortpflanzung, über Beuteschema und Schlangenbisse. Sonderseiten stellen Mythen und Legenden rund um die Reptilien vor, aber auch Gefährdung und Schutz der züngelnden Kriechtiere sind Thema des WAS IST WAS Bandes über die Lebensweise und Vielfalt der Schlangen.