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Festnahme in der Ukraine
Franzose soll Anschlagspläne für die EM gehabt haben

Der Geheimdienst in der Ukraine hat einen Franzosen festgenommen, der vor und während der bevorstehenden Fußball-EM in Frankreich bis zu 15 Anschläge geplant haben soll. Die Behörden fanden 125 Kilogramm Sprengstoff. Bei dem Mann handelt es sich offenbar um einen Rechtsextremen.

06.06.2016
    Zwei Polizisten drücken einen Mann auf den Boden und legen ihm Handschellen an.
    Der ukrainische Geheimdienst verbreitete dieses Bild von der Festnahme. (dpa/AP/SBU Press Service)
    Die Verhaftung sei bereits am 21. Mai nahe der Grenze zu Polen erfolgt, teilte der ukrainische Geheimdienst SBU mit. Es seien zwei Panzerfäuste, fünf Maschinengewehre und 125 Kilogramm Sprengstoff sowie Zünder beschlagnahmt worden, die der Mann über die Grenze schmuggeln wollte. Die ukrainischen Sicherheitsbehörden hätten den Franzosen seit Dezember beobachtet, teilte der SBU weiter mit.
    In die Ukraine sei der Mann als angeblicher Freiwilliger gekommen, um sich an den Kämpfen der Regierungstruppen gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes zu beteiligen.
    Waffen und Sprengstoff liegen auf einem Tisch.
    Diese Waffen stellte der ukrainische Geheimdienst sicher. (dpa/AP/SBU Press Service)
    Französische Medien berichteten, dass die Polizei Ende Mai die Wohnung des Mannes in seinem Heimatort Nant-le-Petit im Nordosten Frankreichs durchsucht habe. Dabei seien T-Shirts mit rechtsextremem Emblem sichergestellt worden.
    "Der Mann ist gegen den Zuzug von Ausländern, die Verbreitung des Islam und die Globalisierung. Er wollte unter anderem Moscheen, Synagogen, Polizeistationen und Finanzbehörden attackieren", sagte der ukrainische Geheimdienst-Sprecher Wasil Grytsak. Der Verdächtige habe "negativ über die Migrationspolitik seiner Regierung, die Verbreitung des Islam und Globalisierung", gesprochen, erklärte der SBU. "Er sagte auch, dass er die Terrorakte aus Protest habe verüben wollen."
    Vor der Fußball-EM in Frankreich: Wie schützt sich Europa vor Terrorismus? Bei "Kontrovers" diskutierten Oliver Huth vom Bund Deutscher Kriminalbeamter, Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik sowie Philipp May aus der DLF-Sportredaktion und Manuel Sarrazin, europapolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion. Die Sendung können Sie hier nachhören.
    Mögliche Anschläge während der Fußball-EM sind für die französischen Behörden die größte Sorge. Islamische Extremisten haben Frankreich für die Zeit mit Angriffen gedroht. Doch wurde von Behördenseiten noch keine konkrete Gefahr bestätigt. Frankreich setzt bei dem Sportereignis 90.000 Sicherheitskräfte ein. Staatspräsident Francois Hollande sagte in einem Radio-Interview: "Die Bedrohung besteht, aber wir dürfen uns davon nicht beeindrucken lassen. Wir werden alles dafür tun, dass die EM ein Erfolg wird."
    (cvo/kis)