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FIFA-Kongress
Kampf um die FIFA-Präsidentschaft

Am Freitag wird der neue Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA gewählt. Zwei Favoriten gibt es - und die kämpfen um Unterstützung aus den einzelnen Nationalverbänden.

Von Hans-Jürgen Maurus | 21.02.2016
    Die FIFA wählt einen neuen Präsidenten.
    Die FIFA wählt einen neuen Präsidenten. (imago Sportfoto)
    Am kommenden Freitag ist es soweit. Die 209 Fußballverbände werden auf dem FIFA-Kongress nicht nur einen neuen Präsidenten wählen, sondern auch über ein Reformpaket abstimmen, um den Weltfußballverband transparenter zu machen.
    Das ist eine schiere Notwendigkeit, hatte der Vorsitzende der FIFA Reformkommission Francois Carrard am 4. Dezember vergangenen Jahres eingeräumt, dass der Fußballweltverband durch eine schwere Krise geht.
    Infantino und Scheich Salman als Favoriten
    Und nun muss ein neuer Kapitän bestimmt werden, der den Leck geschlagenen Supertanker bei schwerer See durch viele Klippen hindurchsteuern soll. Die fünf Bewerber haben die letzten Wochen und Monate genutzt, um mit einem intensiven Wahlkampf für die eigene Kandidatur zu weibeln, als die beiden Favoriten gelten UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino und Scheich Salman bin Ibrahim als Khalifa aus Bahrain.
    Der südafrikanische Politiker Tokyo Sexwale gilt als Außenseiter, der französische Ex-Diplomat Jerome Champagne ebenso und Ex-FIFA-Vizepräsident Prinz Ali bin al Hussein aus Jordanien wird als chancenlos bezeichnet. Das sei typisch, lästert die Neue Zürcher Zeitung in einem Leitartikel: Der fachlich beste Kandidat - Jerome Champagne - sei chancenlos. Viel wird davon abhängen, ob die Konföderationen im Block abstimmen oder ob es Abweichler gibt.
    Infantino ist davon überzeugt, auf bereits mehr als 100 Stimmen von europäischen und zentralamerikanischen Verbänden zählen zu können, doch Scheich Salman hat die Unterstützung des asiatischen und afrikanischen Kontinentalverbandes.
    Skandal zeigt Auswirkungen auf Sponsoren
    Infantino hat als einziger erklärt, dass er von der UEFA 500.000 Euro Wahlkampfhilfe und einen Privatjet für mehrere Flüge erhalten hat. Scheich Salman, dessen Rolle bei der blutigen Niederschlagung der Demonstrationen 2011 in Bahrain immer noch nicht völlig geklärt ist, will als FIFA-Boss auf ein Gehalt verzichten und warnt bereits vor finanziellen Engpässen im Fußballweltverband. Das klingt spannend. Laut Scheich Salman sind bis 2018 die FIFA-Kassen trotz einer Reserve von mehr als einer Milliarde Franken leer, wenn der Status Quo erhalten bleibt, die Versprechen der Präsidentenbewerber erfüllt würden und die Sponsorenverträge weiter abnehmen.
    Wichtig: Offenbar hat der FIFA-Skandal massive negative Auswirkungen auf die fetten Werbeverträge mit Großfirmen. Angeblich sind 26 Sponsorenkontrakte noch offen. Es bleibt also spannend im FIFA-Reich. Übrigens: Scheich Salman hat eine Schweizer Agentur für seinen Wahlkampf angeheuert, dieselbe PR-Firma, deren Gründer bereits einen Spezialberatervertrag mit Sepp Blatter unterhielt.