Donnerstag, 09. Mai 2024

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Fußball
FIFA-Präsident Infantino vor sicherer Wiederwahl durch weltweiten Rückhalt

FIFA-Präsident Gianni Infantino steht beim 73. Kongress des Weltverbandes in Kigali am Donnerstag vor der Wiederwahl, der Kongress hat um 8 Uhr begonnen. Da der Schweizer als einziger Kandidat antritt, ist seine Bestätigung nur Formsache. Der Deutsche Fußball-Bund wird ihm allerdings die Unterstützung verweigern - genau wie die Verbände von Norwegen, Schweden und Dänemark.

16.03.2023
    FIFA-Präsident Gianni Infantino lächelt und hebt den rechten Daumen hoch.
    Unantastbar? FIFA-Präsident Gianni Infantino (IMAGO / NurPhoto / IMAGO / Noushad Thekkayil)
    DFB-Präsident Neuendorf erklärte, sein Verband habe in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der FIFA keine oder nur unzureichende Informationen erhalten. Die FIFA müsse im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden, heißt es in der Mitteilung. Infantino habe es verpasst, im Fußball "allumfassende Werte zu implementieren", sagte die norwegische Verbandschefin Lise Klaveness. Auch dessen Nähe zu Staatschefs wie dem Kronprinzen von Saudi-Arabien sehe sie kritisch.
    Alexander Koch, ein ehemaliger Mitarbeiter der Medienabteilung der FIFA, nannte das Vorgehen "PR-getrieben". Wenn man wirklich wichtige Entscheidungen anders gestalten wollte, hätte man viel früher einen Gegenvorschlag machen und für Unterstützung der anderen Verbände werben müssen, sagte Koch im Deutschlandfunk. Veränderungen könne man nur herbeiführen, wenn man im Hintergrund die Mehrheit der anderen Verbände für andere Ideen gewinne. Dies nannte Koch allerdings "nicht so realistisch".

    Gegenkandidat "sinnlos"

    Infantino ist seit 2016 im Amt. Da er vor sieben Jahren zunächst die Restamtszeit des gesperrten Joseph Blatter übernommen hatte, ist eine weitere Wiederwahl im Jahr 2027 bis 2031 laut der FIFA-Statuten möglich.
    Auf die Nominierung einer Alternativlösung zu Infantino hatte der mitgliederstärkste Verband im November ebenso wie alle anderen Nationen verzichtet. "Einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken, der keine Chance hat, wäre sinnlos gewesen", hatte Neuendorf im November den Verzicht auf einen Vorschlag begründet.

    Wahl per Akklamation

    Beim FIFA-Kongress in Ruandas Hauptstadt Kigali (Livestream)tritt Infantino also ohne Gegenkandidat an. Vor der Versammlung der 211 Nationalverbände hatten bereits Afrika, Asien, Ozeanien und Südamerika die geschlossene Zustimmung ihrer Verbände signalisiert, auch in Teilen Nordamerikas und Europas erhält Infantino Zustimmung. Jeder der 211 Nationalverbände hat bei der Wahl eine Stimme, egal wie groß oder klein er ist. Die FIFA-Statuten erlauben bei einem Einzelkandidaten eine Wahl per Akklamation, also mit zustimmendem Applaus. Die genaue Größe der Opposition bleibt so wohl im Verborgenen.
    Diese Nachricht wurde am 16.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.