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Filmstandort Bayern rüstet auf
"Ich finde München attraktiv!"

Der Filmstandort Bayern legt einen Zahn zu. Und dazu gibt es allen Grund, denn die ganz großen Filme werden meist in Berlin gedreht. Regisseur Oliver Stone macht den ersten Schritt mit seinem neuen Film über Edward Snowden - auch mit Unterstützung von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.

Von Susanne Lettenbauer | 03.02.2015
    Ein Filmstar in München. Unerwartet. Ein Highlight nicht nur für die Fotografen. München sei attraktiv, sagt Regisseur Oliver Stone in einem Café in Schwabing. Das Studio gefalle ihm, es gehe dort ruhiger zu, weniger Stress, es sei sehr flexibel, alles gut. In diesen Tagen beginnen die Dreharbeiten zu seinem neuen Film über Edward Snowden mit Joseph Gordon-Levitt in der Hauptrolle.
    "München hat am besten zu dem gepasst, was wir suchten. Wir drehen vor allem in Studios, haben Innenaufnahmen, aber auch einige Außenaufnahmen geplant, wir sind sehr zufrieden mit München, rund 80 Prozent des Films entstehen hier." Erklärt Oliver Stone.
    Seine bekanntesten Filme drehte er noch in Amerika: Tatort Dallas, Nixon, World Trade Center, The Doors. Er hat sich mit der Ermordung John F. Kennedys auseinandergesetzt, mit der Watergate-Affäre oder mit Hugo Chávez. Nun also München, die Heimatstadt seines langjährigen Film-Geschäftspartners Moritz Borman.
    Tom Cruise drehte in Berlin und George Clooney wählte lieber den Harz. Der Flughafen Tempelhof wurde vergangenen Sommer kurzerhand zur Kulisse von Tribute von Panem. Einzig das Team von „Die drei Musketiere" mit Orlando Bloom wählte vor fünf Jahren Würzburg. Zuwenig, meint Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und hat damit Erfolg. Sie packt extra ihr Businessenglisch aus. 2015 wolle sie neue Impulse setzen: "Also erstens erhöht das natürlich weiter die Attraktivität des Medienstandortes Bayern, München. Der ist schon sehr hoch, aber man muss auch immer in den Wettbewerb treten mit anderen, der Film über Edward Snowden mit Oliver Stone wird natürlich ein echtes Highlight, deshalb wollen wir das natürlich unterstützen. "
    Zuwachs der Filmförderung in München
    Eine Millionen Euro mehr lässt sich Bayern die internationale Filmförderung kosten. Eine Million für internationale Kooperationen, zusätzlich zu den 33 Millionen Euro vom Freistaat durch den FilmFernsehFonds Bayern. Auch die Produzentenallianz begrüßt die Erhöhung der bayerischen Filmförderung. Der Freistaat schärfe damit sein Profil.
    Während Nordrhein-Westfalen seine Filmförderung kürzt und der Bund zehn Millionen Euro aus der DFFF-Bundesförderung rausgenommen hat, fließen die Gelder im Freistaat. Das habe mit dem ausgeglichenen Haushalt zu tun, aber auch mit den Rückflüssen aus erfolgreichen Produktionen, sagt Klaus Schäfer, Chef des FilmFernsehFond Bayern. Die sechsstellige Summe sei nicht nur ein i-Tüpfelchen für die Filmförderung.
    "Es ist ein großes i-Tüpfelchen obendrauf, es ist wichtig und es hilft dem Standort weiter, denn in der Branche, in der wir tätig sind, geht es viel um öffentliche Wahrnehmung. Wir sind schon immer gut aufgestellt worden, aber es fehlten die großen Produktionen, die auch hier in Bayern umgesetzt wurden, wir hatten immer Koproduktionen, aber eben nicht diese Leuchttürme, dafür haben wir jetzt diesen neuen Topf. "Sagt Klaus Schäfer.
    Zukünftig neue Strukturen
    Eine andere Produktion "Happy Prince" kommt im Sommer ebenfalls nach München. Ein Film über die Exiljahre von Oscar Wilde. Mit Colin Firth und Emily Watson. Produzent Philipp Kreuzer erlebt hautnah, wie Regisseure ihre Drehorte nach der Filmförderung aussuchen, nicht mehr nur nach den günstigsten finanziellen Produktionsbedingungen, wie sie in Tschechien, Rumänien oder Kroatien lange beliebt waren.
    "Das eine ist natürlich, dass man hier eine Struktur geschaffen hat in Bayern mit der Förderung zusammen mit dem DFFF, man ist ein attraktiver Filmstandort für internationale Produktionen, die die Wahl haben, entweder sie gehen in ein Land mit guter Förderung oder man geht in ein Billigland nach Osteuropa." Bayerns Wirtschaftsministerin sieht für alle Seiten einen positiven Effekt.
    Ihr als Tourismusministerin untersteht auch die BayTM, eine Marketingabteilung, die Locationtours für Produzenten und Filmfirmen anbietet. Auf diese Weise kamen die Macher von Harry Potter auf die Idee, in der Nähe von Rothenburg ob der Tauber zu drehen. Im fertigen Film sah man nicht mehr viel von der Stadt. Doch allein der Nimbus, in einem internationalen Film aufzutauchen, sei jeden Cent von einer Million Euro auch für den Tourismus wert.