Mit reicher Ausbeute ist die Fitzcarraldo-Expedition gerade zurückgekehrt: ingesamt 250 Kilo Fossilien haben die Teilnehmer einsammeln können. Darunter auch mehrere Körperteile eines Riesen-Kaimans: der Unterkiefer, Zähne, ein Oberschenkel-Knochen. Überreste eines so genannten Purussaurus. Vor über 45 Jahren schon hatte der bekannte amerikanische Entdecker und Journalist Peter Matthiessen erstmals einen Purussaurus-Kieferknochen in dieser Gegend gefunden: Eingeborene hatten ihm von einem Monster, einem Drachen erzählt. Mittlerweile wurden Teile von Riesen-Kaimanen auch in Brasilien und Kolumbien ausgegraben. Matthiessens Fund an der Fitzcarraldo-Arche brachte die aktuelle Expedition auf die richtige Spur bei ihrer Fossilien-Suche, berichtet einer der Teilnehmer, Paläontologe Pierre-Olivier Antoine von der Universität Toulouse:
"Der Riesen-Kaiman lebte vor zehn bis 15 Millionen Jahren im Amazonasbecken. Es handelte sich um ein Krokodil mit einem sehr breiten, aber recht kurzen Maul. Der Kieferknochen, den Matthiessen gefunden hat, ist immerhin 62 Zentimeter breit. Das ist gigantisch, dreimal größer als die Kieferknochen eines schwarzen Kaimans, der heute noch im Amazonas vorkommt und der fünf bis sechs Meter lang werden kann. Eine einfache Hochrechnung ergibt: der Riesen-Kaiman aus der Frühzeit maß wohl bis zu 15 Meter Länge: eine wahre Killermaschine für alle damaligen Lebewesen um ihn herum. All unsere anderen Fossilienfunde stammen von Lebewesen, die zur selben Zeit wie der Purussaurus die Region bevölkerten. Und die wohl allesamt seine potentielle Beute waren. "
Reste von 30 bis 40 unterschiedliche Wirbeltier-Arten haben die Wissenschaftler geborgen: von Riesen-Faultieren, von Riesen-Gürteltieren und ähnlichem. Dazu Fossilien von gigantischen Schildkröten, von sechs verschiedenen Krokodil- und von zahllosen Fischsorten.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich unter unseren Funden auch bislang unbekannte Arten befinden, sogar neue Gattungen, das scheint mir recht klar. Unsere ersten Untersuchungen haben uns ermöglicht, beispielsweise eine Gruppe ausgestorbener Tiere zu identifizieren: Krallen- oder Hufträger, die völlig verrückte Formen angenommen hatten. Wie eine Art Tapir mit langem Rüssel. Oder eine Art Rhinozeros mit kleinem, massiven Schädel, einem Körper wie ein Faß und äußerst massiven Gliedern."
Die Fossilien, die in ihrem natürlichen Umfeld versteinerten, ermöglichen auch, die damalige Umwelt zu rekonstruieren. Je nach Fundort verweisen sie darauf, dass hier früher die Gegend beispielsweise einer Prärie ähnelte, dort vom Meer geprägt war.
"Wir können somit die Entstehung des Amazonas-Regenwalds besser nachvollziehen. Vor 15 bis zehn Millionen Jahren sah es hier völlig anders aus. Statt des Urwalds prägte wahrscheinlich ein enormes Wasserbecken die Gegend, manche Forscher sprechen von einem Binnenmeer mit geringem Salzgehalt, das mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung stand: auf der Höhe des heutigen Jamaika und auf der Höhe von Argentinien. In dieses Binnenmeer mündeten wohl mehrere Flüsse, mit breiten Flussdeltas. Bei den Ablagerungen, die wir gefunden haben, handelt es sich um Delta-Ablagerungen oder auch um Meeres-Ablagerungen, die auf ein Gezeiten-Spiel verweisen wie auf hoher See. In diesen Schichten liegen die Fossilien."
Mit den gesammelten Daten hoffen die Geologen der Fitzcarraldo-Expedition, Antwort zu finden auf eine ihrer größten Fragen: wie entstand der hohe Bergkamm mitten im eher platten Urwald - der Kamm, der für den Kautschukbaron ein unüberwindbares Hindernis darstellte.
"Der Riesen-Kaiman lebte vor zehn bis 15 Millionen Jahren im Amazonasbecken. Es handelte sich um ein Krokodil mit einem sehr breiten, aber recht kurzen Maul. Der Kieferknochen, den Matthiessen gefunden hat, ist immerhin 62 Zentimeter breit. Das ist gigantisch, dreimal größer als die Kieferknochen eines schwarzen Kaimans, der heute noch im Amazonas vorkommt und der fünf bis sechs Meter lang werden kann. Eine einfache Hochrechnung ergibt: der Riesen-Kaiman aus der Frühzeit maß wohl bis zu 15 Meter Länge: eine wahre Killermaschine für alle damaligen Lebewesen um ihn herum. All unsere anderen Fossilienfunde stammen von Lebewesen, die zur selben Zeit wie der Purussaurus die Region bevölkerten. Und die wohl allesamt seine potentielle Beute waren. "
Reste von 30 bis 40 unterschiedliche Wirbeltier-Arten haben die Wissenschaftler geborgen: von Riesen-Faultieren, von Riesen-Gürteltieren und ähnlichem. Dazu Fossilien von gigantischen Schildkröten, von sechs verschiedenen Krokodil- und von zahllosen Fischsorten.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich unter unseren Funden auch bislang unbekannte Arten befinden, sogar neue Gattungen, das scheint mir recht klar. Unsere ersten Untersuchungen haben uns ermöglicht, beispielsweise eine Gruppe ausgestorbener Tiere zu identifizieren: Krallen- oder Hufträger, die völlig verrückte Formen angenommen hatten. Wie eine Art Tapir mit langem Rüssel. Oder eine Art Rhinozeros mit kleinem, massiven Schädel, einem Körper wie ein Faß und äußerst massiven Gliedern."
Die Fossilien, die in ihrem natürlichen Umfeld versteinerten, ermöglichen auch, die damalige Umwelt zu rekonstruieren. Je nach Fundort verweisen sie darauf, dass hier früher die Gegend beispielsweise einer Prärie ähnelte, dort vom Meer geprägt war.
"Wir können somit die Entstehung des Amazonas-Regenwalds besser nachvollziehen. Vor 15 bis zehn Millionen Jahren sah es hier völlig anders aus. Statt des Urwalds prägte wahrscheinlich ein enormes Wasserbecken die Gegend, manche Forscher sprechen von einem Binnenmeer mit geringem Salzgehalt, das mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung stand: auf der Höhe des heutigen Jamaika und auf der Höhe von Argentinien. In dieses Binnenmeer mündeten wohl mehrere Flüsse, mit breiten Flussdeltas. Bei den Ablagerungen, die wir gefunden haben, handelt es sich um Delta-Ablagerungen oder auch um Meeres-Ablagerungen, die auf ein Gezeiten-Spiel verweisen wie auf hoher See. In diesen Schichten liegen die Fossilien."
Mit den gesammelten Daten hoffen die Geologen der Fitzcarraldo-Expedition, Antwort zu finden auf eine ihrer größten Fragen: wie entstand der hohe Bergkamm mitten im eher platten Urwald - der Kamm, der für den Kautschukbaron ein unüberwindbares Hindernis darstellte.