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"Kunst - nicht Pornografie"
Florenz will US-Schulleiterin ehren, die im Unterricht Michelangelos "David" gezeigt hat

Die Galleria dell'Accademia in Florenz hat Eltern und Schüler einer Klasse aus den USA eingeladen, sich die berühmte David-Statue von Michelangelo anzusehen. Anlass ist eine Beschwerde wegen dessen Nacktheit.

    Der David von Michelangelo in der Galleria dell Accademia in Florenz. Vor der Statue stehen viele Besucher, einige machen mit ihren Handys Fotos.
    Der "David" von Michelangelo in der Galleria dell'Accademia in Florenz (picture alliance / Maurizio Gambarini / dpa / Maurizio Gambarini)
    Der Einladung vorausgegangen war der Rücktritt der Schulleiterin Hope Carrasquilla. Der Grund: An ihrer Schule im Bundesstaat Florida war im Kunstunterricht einer sechsten Klasse ein Bild des "David" gezeigt worden. Die Schulbehörde hatte Carrasquilla daraufhin zum Rücktritt gedrängt. An der Schule gilt eine Richtlinie, wonach Eltern vorab informiert werden müssen, wenn "kontroverse" Themen im Unterricht behandelt werden.
    Der Bürgermeister von Florenz, Nardella, twitterte eine Einladung an Carrasquilla, um ihr im Namen der Stadt eine Auszeichnung zu überreichen. Kunst mit Pornografie zu verwechseln, sei lächerlich, schrieb er.
    Carrasquilla vermutet, dass sie zum Ziel wurde, nachdem drei Eltern sich über eine Unterrichtsstunde beschwert hatten, in der ein Foto des David von Michelangelo gezeigt wurde. Die Marmorstatue von 1504 stellt den biblischen David dar, der mit nichts als seinem Glauben an Gott bewaffnet zum Kampf gegen Goliath aufbricht.
    Diese Nachricht wurde am 28.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.