Freitag, 29. März 2024

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Flüchtlinge im griechischen Idomeni
"Die Situation ist dramatischer geworden"

Das Flüchtlingscamp im griechischen Idomeni soll geräumt werden. Die Lage an der Grenze zu Mazedonien ist miserabel, berichtet unser Korrespondent Wolfgang Landmesser. Unter schlechten hygienischen Umständen und bei Regenwetter warten die Flüchtlinge darauf, weiterreisen zu können - jedoch vergeblich: "Der Zaun ist zu, es geht nichts mehr".

Wolfgang Landmesser im Gespräch mit Martin Zagatta | 09.03.2016
    Eine Frau und ein Kind waschen sich an einem Wasserhahn an einem Zaun unter freiem Himmel, im Hintergrund sind Zelte zu sehen.
    Die hygienischen Zustände im griechischen Flüchtlingscamp Idomeni sind schlecht. (dpa/picture alliance/ANA-MPA/Yannis Kolesidis)
    Die Versorgungslage - auch die medizinische - ist besonders für die 5.000 Kinder unter den Flüchtlingen dramatisch, zitiert Landmesser einen Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR vor Ort. "Man kann sich kaum vorstellen, was die da durchmachen," sagte Landmesser.
    Die griechischen Behörden wollten das Camp räumen und die Flüchtlinge in neue Lager schicken, die extra dafür gebaut werden. Doch das UNHCR sehe ein Problem bei der Kommunikation: Viele Menschen wüssten nicht davon, dass es Einrichtungen für sie an anderen Orten gebe. Viele von ihnen hätten gehofft, noch über die Grenze zu kommen: "Aber jetzt tut sich nichts mehr. Der Zaun ist zu." Die Entscheidung Sloweniens und Serbiens, keine Flüchtlinge mehr durchzulassen, habe die Lage verschlimmert.
    Zusammenarbeit zwischen Griechenland und der Türkei
    Laut Landmesser kommen weiterhin Boote mit Flüchtlingen an. Die griechische Regierung habe mit der Türkei bereits darüber verhandelt, inwiefern sie Flüchtlinge auch wieder zurück in die Türkei schicken könnte. Unter dem Druck der aktuellen Situation sei Bewegung in die Beziehungen von Griechenland und der Türkei gekommen. So sollen beispielsweise die Küstenwachen der beiden Länder zusammenarbeiten.
    Das Gespräch mit Wolfgang Landmesser können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.