Archiv


Förderer des Hochschulstandorts

In der malerischen Bergwelt von Zypern. Am Ende einer endlosen, kurvigen Straße, liegt das Kloster Kykkos.

Oliver Ramme |
    Eine Festung aus Stein zwischen zwei Berghängen, umgeben von schier unendlichem Nadelwald. Durch ein wuchtiges Holztor betritt der Besucher den Kreuzgang. Hinter den Säulenreihen: Ikonenmalereien, die die Geschichte des neuen Testaments wiedergeben. Das Kloster Kykkos ist über 900 Jahre alt. Und nicht nur reich an Geschichte und Kunstschätzen, sondern auch reich an Ländereien und Immobilien. Die Mönche lassen ihr Geld arbeiten – auch in den Bereichen Bildung und Forschung.

    Es gibt ein Forschungsinstitut, es gibt die Fakultät für Sprachen, in dem die Sprachvielfalt der Insel erforscht wird, und bald entsteht auch an der hiesigen Universität eine theologische Fakultät. Für all diese Dinge gewährt unser Bischoff das Geld.

    Frei zugängliche Einrichtungen also, die keine Mitgliedschaft im Orden voraussetzt. Mönch Chrysostomos Kykkolis und fügt hinzu:

    Wer immer etwas benötig in Zypern, geht zum Bischoff. Man bespricht das mit ihm und bekommt den rechten Betrag – gemessen an den Bedürfnissen.

    Das dabei die Mönche keinen Ammenmärchen aufsitzen, beweist die Geschichte. Kykkos gilt als das reichst Kloster auf Zypern. Bis vor 100 Jahren, besaßen die Mönche sogar Ländereien in Russland und im vorderen Orient. Hier, im entlegenen Gebirge, mischt sich spirituelle Welt mit merkantilem Realismus.

    Kykkos kann auch – wie einige andere Klöster auf Zypern – als marktorientiertes Unternehmen betrachtet werden, mit einer gönnerhaften Ader.

    Einnahmen erwirtschaftet das Kloster mit dem nahegelegenen Großrestaurant oder die Hotels mit insgesamt 400 Betten. Der Orden selber verfügt über einen schlanken Apparat. Ganze 24 Mönche leben und arbeiten hier. Und die kooperieren außerdem mit Unternehmen in der Umgebung. Nicht ohne Hintergedanke.

    Der jetzige Bischoff ist ein Mann mit Visionen. Er spendet Geld für kleine Fabriken in dieser Gegend. Die Dorfbewohner sollen eine Perspektive erhalten um nicht in die Städte abwandern zu müssen.

    Kykkos - Mineralwasser ist auf der ganzen Insel erhältlich. Bekannt auch die Konfitüren und Liqueurs. Trotzdem, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für diem Klöster schwieriger geworden, findet zumindest Phanos Epiphaniou, einer der bedeutendsten Geschäftsmänner im fernen Nikosia.

    Sie hatten früher mehr Einfluss. In letzter Zeit hat die Kirche ihre Rolle eingebüßt. Sie versuchen ihr Niveau und Effektivität zu halten. Früher wurden ganze Ländereien an die Kirchen und Klöster abgetreten. Jetzt gibt es das nicht mehr. Hinzu kommt, dass ihre Ausgaben höher liegen als zuvor. Die Bedürfnisse der Leute sind größer geworden.

    Beirren lassen sich die Mönche nicht. Neben ihrem wirtschaftlichen Gebaren, wird weiter auf Ausbildung und Studium gesetzt.

    Es gibt eine Reihe von Mönchen, die im Ausland studieren. Das Kloster gewährt Stipendien – nicht nur für Theologie. 18 Jeder Mönch kann seine Persönlichkeit entwickeln.

    Chrysostomos Kykkolis selber promoviert gerade an der Universität in Wien im Bereich Theologie.
    Wer wie er in den Genuss der Lehre kommen will, muss erst im Orden aufgenommen werden. In einem mehrjährigen Prozess muss tiefer Glaube bewiesen werden.

    Das Kloster fördert Studieneinrichtungen wie Fakultäten oder Forschungsstätten als auch die eigene Bruderschaft. Das die Ausbildung im und um das Kloster Früchte tragen kann, beweist alleine die Person Erzbischof Makários III. Der war einst Mönch in Kykkos – und wurde dann erster Präsident der Republik Zypern.