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Forderung nach Reformen

Der dritte Tag der internationalen Sportkonferenz "Play the game " in Köln stand ganz im Zeichen des Anti-Doping-Kampfes. Unterschiedliche technische Standards und die zu große Berechenbarkeit sind nach Ansicht der Experten die größten Probleme für die Dopingjäger.

Von Robert Kempe | 05.10.2011
    Im Kampf gegen Doping gäbe es international immer noch große Unterschiede, zu dieser Einschätzung kam Wilhelm Schänzer, Leiter des Dopingkontrolllabors Köln auf der internationalen Sportkonferenz "Play the Game". So sei vor allem der Bereich der Dopinganalytik durch das Fehlen bestimmter technischer Analysegeräte - etwa in Osteuropa oder Asien - immer noch rückständig.

    "In der Analytik ist es ja so, dass wir ständig versuchen neue Methoden, neue empfindliche Methoden einzusetzen, und das dauert aus meiner Sicht viel zu lange bis andere Laboratorien in Ländern, die nicht ebenso gute finanzielle Unterstützung haben, entsprechend nachrüsten können."

    Dass der Anti-Doping-Kampf längst in einer Sackgasse angekommen sei, führte Prof. Perikles Simon aus. Das bestehende System sei zu durchsichtig und so für Doper und deren Umfeld leicht auszurechnen. Der Sportmediziner von der Universität Mainz regt daher neue Strukturen an:

    "Dass zum Beispiel so etwas, ich sage mal, Wettbewerb unter den Dopingfahndern entstehen kann. Das würde ich sehr begrüßen. Also dass beispielsweise eben auch die Kölner die Möglichkeit bekommen in Russland effektiv zu kontrollieren. Und nicht nur die deutschen Athleten zu kontrollieren – und umgekehrt natürlich auch."

    Auch Jonas Baer-Hoffmann forderte Neuerungen im Kampf gegen Doping. Als Generalsekretär der deutschen Basketballspielervertretung SPIN, bemängelt er seit Monaten den fehlenden Schutz der Persönlichkeitsrechte von Athleten im Anti-Doping-Kampf. Unverzichtbar ist für ihn daher:

    "Dass wir Sportlern Wahlrechte, Mitspracherechte geben und eine Effektivität und den Eingriffen in die Persönlichkeitsrechte herstellen."