Donnerstag, 16. Mai 2024

Haiangriffe
Forscher wenden sich gegen Panikmache

Das Risiko, von einem Hai gebissen zu werden, ist laut einer aktuellen Einschätzung von US-Wissenschaftlern sehr gering. Weltweit 69 unprovozierte Haiangriffe zählt die Universität von Florida in einer Statistik für das Jahr 2023, davon etwa vor den Küsten des US-Bundesstaats.

16.03.2024
    Seitenaufnahme eines großen Weißen Hais im Wasser, von oben Sonnenstrahlen.
    Großer Weißer Hai (Carcharodon carcharias) (picture alliance / imagebroker / R. Dirscherl)
    Angesichts der nach offiziellen Angaben 135 Millionen Badegäste an Floridas Stränden im vergangenen Jahr erscheine diese Zahl dennoch vergleichsweise klein. "Wenn Haie im Wasser Fische jagen, kommen ihnen hin und wieder Menschen in die Quere und die Haie machen einen Fehler", sagte Gavin Naylor, Hai-Experte an der Universität von Florida und einer der Verfasser des jährlichen Haiberichts. Wenn Haie Menschen wirklich angreifen wollten, wäre das für sie ein Kinderspiel, schildert Naylor: "Menschen sind im Prinzip so etwas wie im Wasser treibende Würstchen." Doch statt zu attackieren, gingen Haie den Menschen grundsätzlich aus dem Weg.
    Die flachen subtropischen Gewässer vor den Stränden Floridas sind reich an Nährstoffen und damit auch an Beutefischen, deshalb locken sie viele Haie an. Vor der Küste von New Smyrna Beach im County Volusia wurden vergangenes Jahr acht Menschen von Haien angegriffen. Das brachte dem Ort den unrühmlichen Beinamen "Welthauptstadt der Hai-Bisse" ein. Das Meer dort ist bei Surfern beliebt, doch das trübe Wasser schränkt die Sicht der Raubfische ein, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie versehentlich nach einem Menschen schnappen.
    Die meisten Badegäste in Florida seinen wahrscheinlich schon einmal mit Haien im Wasser gewesen ohne es zu wissen, sagte Haiforscher Joe Miguez, ein weiterer Autor des Jahresberichts. "Sie wollen nicht wirklich etwas mit uns zu tun haben."
    Seit 1970 ist die Zahl der Haie einer aktuellen Studie zufolge weltweit um 70 Prozent zurückgegangen. Vielleicht ist der Mensch für die Raubfische eine größere Gefahr als sie für ihn. "Wir sollten uns mehr darauf konzentrieren, diese Tiere zu schützen, statt Angst zu haben, dass sie es auf uns abgesehen haben", forderte Forscher Miguez.
    Diese Nachricht wurde am 16.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.