
Der französische Staatsrat prüft, ob Gesetze mit der Verfassung übereinstimmen. Bildungsminister Attal sagte dem Sender BFM, zum Schuljahresbeginn seien knapp 300 Mädchen mit einer Abaja bekleidet erschienen. Von ihnen hätten sich 67 geweigert, das bodenlange Überkleid abzulegen, und seien daher wieder nach Hause geschickt worden. "Wir haben ihnen einen Brief an die Familien mitgegeben, um zu erklären, dass die Laizität kein Zwang, sondern eine Freiheit ist", erklärte Attal.
In Frankreich sind Staat und Religion streng getrennt. Seit 2004 sind Kopftücher, Kippa oder Halsketten mit Kreuzen als äußere religiöse Zeichen an Schulen verboten. Seit Beginn dieses Schuljahres erstreckt sich das Verbot auch auf Abajas und lange, hemdartige Gewänder, die von Jungen getragen werden.
Präsident Macron sagte, in Frankreich gebe es eine Gesellschaft mit einer Minderheit, die eine Religion missbraucht und damit die Republik und die Laizität herausfordert. Macron erinnerte an den islamistisch motivierten Mord des Lehrers Samuel Paty 2020. Die Frage der Laizität an Schulen sei sehr wichtig.
Die Regierung hatte etwa 500 Schulen ausgemacht, wo das Verbot der Kleidungsstücke, die von manchen Muslimen getragen werden, zu Konflikten führen könnte. Dort sei das Personal besonders geschult worden, sagte Attal. Mit Mädchen, welche die Abaja nicht ablegen wollten, sollte es zunächst Gespräche geben.
Die Opposition wirft der Regierung vor, mit dem Abaja-Verbot von anderen Problemen abzulenken, etwa vom anhaltenden Lehrermangel und Mobbing an Schulen.
