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Frau Semenya

Groß war die Aufregung als die südafrikanische 800-Meter-Läuferin Caster Semenya bei der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin wie aus dem Nichts Gold gewann. Aufgrund ihrer männlichen Erscheinung waren Zweifel aufgekommen, ob sie eine Frau ist. Nun sind die Untersuchungen abgeschlossen - und Semenya darf wieder laufen. Als Frau.

Von Jürgen Kalwa |
    Elf Monate nach ihrem spektakulären Erfolg bei der Weltmeisterschaft in Berlin darf die 19-jährige Caster Semenya wieder an den Start gehen. Zweifel am Geschlecht der Südafrikanerin wurden von einer medizinischen Untersuchungskommission ausgeräumt, teilte der Internationale Leichtathletikverband heute in einer offiziellen Erklärung mit. Worauf das abschließende Werturteil konkret basiert, geht daraus allerdings nicht hervor. Die IAAF stuft die Erkenntnisse als vertraulich ein.

    Offen bleibt damit vor allem eine Frage: Auf welche Weise konnte Semenya nunmehr die Kriterien erfüllen, die für Frauenwettbewerbe gelten? Zeitungsberichten zufolge waren bei ihr vor dem Endlauf bei der WM von Fachleuten Anzeichen für eine sogenannte Intersexualität festgestellt worden. Spekulationen gibt es viele. So mutmaßen manche, dass sich die Sportlerin einer Hormon-Behandlung unterzogen haben könnte. Eine solche Intervention würde zumindest erklären, weshalb sich der Fall so lange hingezogen hatte.

    Ob die Sportlerin nach einer derart langen Wettkampfpause an die Leistungen von 2009 anknüpfen kann, ist ebenfalls nicht bekannt. Ihr Coach ließ durchblicken, dass sie zuletzt nicht mehr intensiv trainiert hatte. Der Grund: die Ungewissheit über die sportliche Zukunft.

    Immerhin: Als erster Starttermin kommt die Junioren-WM im kanadischen Moncton in Frage, die am 19. Juli beginnt. Der südafrikanische Verband will die Entsendung von den Resultaten eines Fitnesstests abhängig machen.