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Frauenfußballerin Magull
"Der Frauenfußball kommt des Öfteren zu kurz"

Nationalspielerin Lina Magull hat die schlechte Vermarktung des Frauenfußballs in Deutschland kritisiert. Zwar gebe sich der DFB viel Mühe, aber es gebe innerhalb des Verbandes auch klare Prioritäten für den Männerfußball, sagte sie im Dlf. Neidisch blickt sie deswegen ins Ausland.

Lina Magull im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Die deutschen Spielerinnen Lina Magull (links) und Giulia Gwinn gehen nach der Niederlage gegen Schweden enttäuscht über den Rasen.
Für die deutsche Fußball-Nationalspielerin Lina Magull (links) passiert im deutschen Frauenfußball zu wenig, sagte sie im Dlf. (dpa-Bildfunk / Sebastian Gollnow )
Nationalspielerin Lina Magull hat die fehlende Aufmerksamkeit des Frauenfußballs in Deutschland kritisiert. Der Frauenfußball bekomme immer noch nicht das Interesse, das er eigentlich verdiene, sagte Magull im Deutschlandfunk.
Man müsse dem Frauenfußball eine Chance geben und die Spiele über einen längeren Zeitraum übertragen, forderte die Nationalspielerin in Diensten des FC Bayern München, um dann wirklich urteilen zu können, ob die Zuschauer Interesse haben und die Spiele annehmen.
"Es ist sicherlich ein Vermarktungsproblem in Deutschland"
Nach ihrer Meinung müssten sich alle Beteiligten, wie DFB und Vereine zusammensetzen, um die Vermarktung zu verbessern. "Ich weiß, dass der DFB sich viel Mühe gibt, dass es innerhalb des DFB aber auch klare Prioritäten für den Männerfußball gibt und das der Frauenfußball des Öfteren zu kurz kommt", sagte die 44-fache Nationalspielerin.
Aufgrund der schleppenden Vermarktung hätten einige Top-Spielerinnen und Nationalspielerinnen den Standort Deutschland zuletzt verlassen und seien unter anderem nach England gegangen, um ihre Sportart voranzubringen. Hoffnung setze sie dabei in Zukunft insbesondere auf den neuen DFB-Präsidenten Fritz Keller, der mehr Fokus auf den Frauenfußball legen wolle.
Die gebürtige Dortmunderin plädierte auch dafür über Livestreams regelmäßig Spiele über eine Plattform zu übertragen, damit nicht nur das Top-Spiel, sondern auch alle Spiele der Frauen-Bundesliga gezeigt werden.
Auch wenn sie froh ist, dass sie - im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen - noch ihr eigenes Privatleben hat und sie findet, dass sie als Nationalspielerin ausreichend Aufmerksamkeit erhalte, würde sie sich für ihre Leistung noch mehr Wertschätzung wünschen. "Denn dafür habe jetzt mein ganzes Leben aufgeopfert", sagte Magull.
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Frauenfußball nicht mit den Männern vergleichbar
Magull kritisierte, dass der Frauenfußball immer wieder mit dem Männerfußball verglichen werde. Zwar gebe es qualitative Untschiede, allerdings seien diese genetisch bedingt. "Ich würde auch gerne schneller laufen und fester schießen", sagte sie.
Die 26-Jährige begrüßte allerdings die verstärkte Fusion von Frauen- mit Männernvereinen. "Das ist die beste Möglichkeit, um eine Frauenmannschaft professionell aufzustellen", sagte sie.
Experten würden den schlechten Stellenwert des Frauenfußballs immer wieder mit den schwachen wirtschaftlichen Gegenleistungen begründen. Dem wollte Magull auch nicht absprechen. "Da stehen wir nicht so gut da, das muss man auch ehrlicherweise zugeben", sagte sie.