Virtuos ist jemand, der eine bestimmte Fähigkeit bis zur Perfektion beherrscht. Paganini an der Violine gilt als Inbegriff der Virtuosität. Aber meist denkt man gleich ans Klavier oder besser noch an das Klavier auf drei Beinen, den Konzertflügel. Nun stellen Sie sich einmal ein derartig imposantes Instrument im Knast vor und eine, nein zwei Virtuosinnen dazu. Das sprengt gleich den Rahmen von Resozialisation durch Musik, an die man denken mag, wenn man von einer Geschichte hört, bei der eine ältere Klavierlehrerin einer jungen Mörderin das Spielen beibringt. Der Regisseur und Drehbuchautor Chris Kraus hat daraus einen Film gemacht. In diesem geht es um Musik, ganz streng als Fähigkeit und Fertigkeit. Das findet jedenfalls die eiserne Klavierlehrerin Traude Krüger und verliert auch nicht ihre Zuversicht, als Jenny ihre Schülerin gewalttätig wird.
Filmausschnitt: " Ich halte Sie für niederträchtig. Das sollten Sie wissen. Aber Sie haben eine Gabe. Und damit haben Sie eine Pflicht Ihre Gabe zu erhalten. Wenn Sie bezahlt haben für das was sie heute den Menschen hier angetan haben, dann kann ich Ihnen meine Hilfe anbieten. Diese Hilfe wird sich nicht auf ihre Person beziehen - niemals. Ich kann Ihnen helfen, dass sie besser spielen - nicht dass sie besser werden."
Die beiden so verschiedenen Frauen schließen einen Pakt und ein merkwürdiges und rätselhaftes Duell beginnt. Ein Mit und Gegeneinander voller eruptiver Vorfälle. In Schauspielerkreisen empfindet man so eine Filmstory als Glücksfall. Für die beiden Hauptdarstellerinnen sind das Traumrollen, in denen sie alles aus sich herausholen können. Monica Bleibtreu gibt den knochenharten weiblichen Dragoner, der auch in einem Western um einen jungen und einen älteren Revolverhelden bestehen könnte. Hanna Herzsprung ist pure unbeherrschte Verzweiflung. Hinter diesen Gittern und um das Klavier tobt ein mitreißender psychischer Zweikampf. Beide Heldinnen, gegenüber denen das gesamte übrige Personal des Films in der Bedeutungslosigkeit von Nebenchargen versinkt, haben etwas zu verbergen. Sie verdrängen ihre jeweilige Vergangenheit. Und auch von der Idee, es gehe nur um Musik nicht um Selbstfindung bröckelt bald der Putz. Jenny weigert sich, nur Repertoire zu spielen.
Filmausschnitt: " Ich mach alles was Sie wollen. Ich spiel was Sie mir vorgeben. Ich dresch diesen Scheißschumann bis er mir aus den Ohren quillt. Also bleiben sie cool wenn ich mal was richtig gutes spiel. - Ach sie meinen diese Geräusche. - Ja, das ist meins. Das bin ich."
Jean-Luc Godard hat einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens mit dem poetischen Bild von der kleinen Melodie, die jeder im Konzert des Lebens suche beantwortet. Und das ist es auch, worum beide Hauptfiguren ringen. Stark geführt, stark gespielt. Da mag man dem Regisseur Chris Kraus verzeihen, dass die ganze Geschichte doch sehr konstruiert wirkt, eher eine Versuchsanordnung als eine überzeugende Filmstory ist. "Vier Minuten" hat viele Preise gesammelt, zuletzt beim Bayrischen Filmpreis. Chris Kraus erweist sich nach seinem wesentlich stärkeren Erstling "Scherbentanz" immer noch als einer der interessantesten Regisseure der jüngsten Generation. Doch irgendetwas fehlt. Der Film ist selbst virtuos. Auf der anderen Seite künstlerisch nicht besonders originell. Genrekino eben, wie aus Amerika. Das Wachsen durch und die Selbstfindung mit Hilfe von Musik ist ja ein ausgewachsenes Hollywoodgenre, das Kraus perfekt durchdekliniert. Natürlich endet der Film mit einem Konzert, auf das die beiden zuvor hingearbeitet haben. Und wenn Sie im folgenden Filmausschnitt ganz genau in die ersten Töne des einsetzen Klaviers hineinhören, dann wissen Sie warum der Film vier Minuten heißt.
" Ich hab sie rausgeholt. - Waidmannsheil Frau Krüger. Da hammer die Scheiße am Laufen. - Geben Sie ihr die paar Minuten. Ich bitte Sie. Was heißt denn ein paar Minuten. - Vier. "
Filmausschnitt: " Ich halte Sie für niederträchtig. Das sollten Sie wissen. Aber Sie haben eine Gabe. Und damit haben Sie eine Pflicht Ihre Gabe zu erhalten. Wenn Sie bezahlt haben für das was sie heute den Menschen hier angetan haben, dann kann ich Ihnen meine Hilfe anbieten. Diese Hilfe wird sich nicht auf ihre Person beziehen - niemals. Ich kann Ihnen helfen, dass sie besser spielen - nicht dass sie besser werden."
Die beiden so verschiedenen Frauen schließen einen Pakt und ein merkwürdiges und rätselhaftes Duell beginnt. Ein Mit und Gegeneinander voller eruptiver Vorfälle. In Schauspielerkreisen empfindet man so eine Filmstory als Glücksfall. Für die beiden Hauptdarstellerinnen sind das Traumrollen, in denen sie alles aus sich herausholen können. Monica Bleibtreu gibt den knochenharten weiblichen Dragoner, der auch in einem Western um einen jungen und einen älteren Revolverhelden bestehen könnte. Hanna Herzsprung ist pure unbeherrschte Verzweiflung. Hinter diesen Gittern und um das Klavier tobt ein mitreißender psychischer Zweikampf. Beide Heldinnen, gegenüber denen das gesamte übrige Personal des Films in der Bedeutungslosigkeit von Nebenchargen versinkt, haben etwas zu verbergen. Sie verdrängen ihre jeweilige Vergangenheit. Und auch von der Idee, es gehe nur um Musik nicht um Selbstfindung bröckelt bald der Putz. Jenny weigert sich, nur Repertoire zu spielen.
Filmausschnitt: " Ich mach alles was Sie wollen. Ich spiel was Sie mir vorgeben. Ich dresch diesen Scheißschumann bis er mir aus den Ohren quillt. Also bleiben sie cool wenn ich mal was richtig gutes spiel. - Ach sie meinen diese Geräusche. - Ja, das ist meins. Das bin ich."
Jean-Luc Godard hat einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens mit dem poetischen Bild von der kleinen Melodie, die jeder im Konzert des Lebens suche beantwortet. Und das ist es auch, worum beide Hauptfiguren ringen. Stark geführt, stark gespielt. Da mag man dem Regisseur Chris Kraus verzeihen, dass die ganze Geschichte doch sehr konstruiert wirkt, eher eine Versuchsanordnung als eine überzeugende Filmstory ist. "Vier Minuten" hat viele Preise gesammelt, zuletzt beim Bayrischen Filmpreis. Chris Kraus erweist sich nach seinem wesentlich stärkeren Erstling "Scherbentanz" immer noch als einer der interessantesten Regisseure der jüngsten Generation. Doch irgendetwas fehlt. Der Film ist selbst virtuos. Auf der anderen Seite künstlerisch nicht besonders originell. Genrekino eben, wie aus Amerika. Das Wachsen durch und die Selbstfindung mit Hilfe von Musik ist ja ein ausgewachsenes Hollywoodgenre, das Kraus perfekt durchdekliniert. Natürlich endet der Film mit einem Konzert, auf das die beiden zuvor hingearbeitet haben. Und wenn Sie im folgenden Filmausschnitt ganz genau in die ersten Töne des einsetzen Klaviers hineinhören, dann wissen Sie warum der Film vier Minuten heißt.
" Ich hab sie rausgeholt. - Waidmannsheil Frau Krüger. Da hammer die Scheiße am Laufen. - Geben Sie ihr die paar Minuten. Ich bitte Sie. Was heißt denn ein paar Minuten. - Vier. "