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Wasserstoff-Import
Fraunhofer-Institut rät zu Fokus auf EU und Anrainerstaaten

Wasserstoff soll eine Schlüsselrolle beim klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft spielen. Eine Studie empfiehlt der Bundesregierung jetzt, beim Import der Energie eine bestimmte Strategie einzuschlagen.

    in Mann hält den Zapfhahn einer Wasserstofftankstelle an den Stutzen eines Wasserstoffautos. Auf dem Zahpfhan steht das Symbol "H2".
    Mit erneuerbaren Energien hergestellter Wasserstoff soll eine zentrale Rolle bei der Energiewende spielen. (picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow)
    Die Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung kommt zu dem Ergebnis, Deutschland solle sich bei Wasserstoffimporten auf die EU und Anrainerstaaten konzentrieren. Die für den Import von Wasserstoff in Frage kommenden Regionen sollten auch aus Kostengründen eher in einer Pipelinedistanz liegen. Besonders dafür geeignet seien Spanien und Norwegen.

    Importländer sollen soziale und ökologische Standards erfüllen

    Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) hatte gesagt, ungefähr ein Drittel des benötigten Wasserstoffs könne in Deutschland erzeugt werden, ungefähr zwei Drittel müssten importiert werden. Das Ministerium plant daher noch eine Importstrategie.
    Habeck hat bereits mehrere Länder besucht, zuletzt war er in Algerien. Er hatte bereits deutlich gemacht, die Regierung wolle auf soziale und ökologische Standards im Herkunftsland achten. Bei Erdgaslieferungen war Deutschland vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine abhängig von Russland und musste dann unter großen Anstrengungen für Ersatz sorgen.

    "Grüner Wasserstoff" bleibt vorerst noch knapp und teuer

    In der Studie des Fraunhofer-Instituts heißt es weiter, da der sogenannte "grüne Wasserstoff" kurz- und mittelfristig eher teuer und knapp bleiben würden, sollte sich eine Importstrategie auf Bereiche fokussieren, in denen sich die Klimaziele nur mit Wasserstoff erreichen lassen würden. Dazu zählen etwa die Stahl- und Grundstoffchemie, der internationale Flug- und Schiffstransport oder Raffinerien. Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne hergestellt. 
    Langfristig, so die Studie, gebe es weltweit genug Potenzial zur Herstellung grünen Wasserstoffs und seiner Derivate. Es bestünden aber eine Reihe an Hemmnissen, so dass das Wachstum in diesem Bereich derzeit nur schleppend vorankomme. Ein überwiegender Teil der weltweiten Produktion werde auf heimischen Märkten zum Einsatz kommen, schätzungsweise nur rund ein Drittel würde international gehandelt werden. Größere Importmengen seien erst nach 2030 zu erwarten.