"Ich kaufe meistens Sahnejoghurt – dieser hier kostet 36 Cent, also 10,85 Kronen, der andere hier 39 Cent, also 11,75 Kronen. Das macht einen Unterschied von einer Krone pro Joghurt, das lohnt sich doch."
Eigentlich hat es Lydia Kokavcova nicht nötig, beim Einkaufen jeden Cent umzudrehen: Die junge Fernsehreporterin lebt alleine und verdient ziemlich gut. Trotzdem will sie es ganz genau wissen:
" Jetzt schaue ich noch nach Butter. Ein Päckchen für 85 Cent, das sind 25,61 Kronen. Und das andere hier, gleich groß, 69 Cent, also 20,79 Kronen – fast fünf Kronen weniger. Ist doch klar, welche ich dann kaufe: die billigere. Da steht auch noch "exklusiv" drauf, dann will ich doch mal sehen, wie die schmeckt."
So wie Lydia Kokavcova studieren die meisten Slowaken beim Einkaufen noch immer gründlich die Preisschilder, denn ein Jahr nach der Euroeinführung stehen immer noch zwei Preise darauf – der neue und der alte in slowakischen Kronen. Und die große Mehrheit der Slowaken wünscht sich Umfragen zufolge, dass das auch so bleibt.
"Ich rechne immer in Kronen um, denn oft habe ich noch den alten Preis im Kopf. Und ich will immer wissen, ob die Preise wirklich gleich geblieben sind, wie es unser Finanzminister behauptet. - Der Euro ist bei mir einfach noch nicht richtig angekommen. Die alte Summe in Kronen die sagt mir, ob etwas teuer ist oder billig. Mit dem Euro klappt das noch nicht so recht."
Das Kopfrechnen im Supermarkt ist das eine, die Volkswirtschaft das andere.
In den vergangenen 12 Monaten sei klar geworden, dass die Folgen der Euroeinführung größtenteils positiv gewesen seien, meint etwa der Wirtschaftsjournalist Daniel Hornak:
"Wenn wir uns zum Beispiel die Situation der Investoren anschauen: Für sie hatte die Euroeinführung eine große Bedeutung. Denn der Euro als zweitwichtigste Währung der Welt, gleich nach dem US-Dollar, ist viel stabiler, als es die slowakische Krone war. Damit sind die Investitionen in der Slowakei auch sicherer."
Ein Beispiel: Volkswagen hat im April beschlossen, seine neue Kleinwagen-Familie "Up!" in Bratislava zu bauen. Für die slowakische Hauptstadt heißt das: eine Investition von mehr als 300 Millionen Euro und 1500 Arbeitsplätze.
"Und auch für den Staatshaushalt ist der Euro von Vorteil, meint Wirtschaftsexperte Hornak. Jetzt in der Krise müssen sich fast alle Staaten im Ausland Geld leihen, um ihre Krisenpakete zu finanzieren. Da die Slowakei den Euro eingeführt hat, zahlt sie für solche Kredite viel niedrigere Zinsen als die umliegenden Länder, die den Euro noch nicht haben."
Auch in der Slowakei hat die Wirtschaftskrise dramatische Spuren hinterlassen – mit Massenentlassungen und steigenden Arbeitslosenzahlen. Und gerade im ersten Halbjahr 2009 hat der Euro auch Nachteile gebracht: Als die Währungen in den Nachbarländern zeitweise einbrachen, wurde der starke Euro einige Monate lang zu einer Bürde für die exportorientierte slowakische Wirtschaft. An der positiven Bilanz nach einem Jahr Gemeinschaftswährung ändert das aber nichts.
"Die Einführung des Euro kam für uns in der Zeit einer nie da gewesenen Krise, so Premier Robert Fico. Ich bin absolut überzeugt, dass wir buchstäblich den letzten Eurozug erwischt haben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in den Jahren 2011, 12 oder 13 irgendein weiteres Land die Kriterien für die Euroeinführung erfüllen und Mitglied dieses Eliteklubs werden kann."
Für Lydia Kokavcova ist dieser Eliteklub beim Einkaufen noch etwas anstrengend – sie rechnet eifrig weiter. Doch an der Kasse gibt es zum Jahreswechsel schlechte Nachrichten:
"Auf dem Kassenzettel haben wir die Gesamtsumme jetzt noch in slowakischen Kronen, erklärt die Kassiererin. - Und im neuen Jahr? - Dann ist endgültig Schluss mit den Kronen. Dann wird bald alles nur noch in Euro draufstehen ..."
Eigentlich hat es Lydia Kokavcova nicht nötig, beim Einkaufen jeden Cent umzudrehen: Die junge Fernsehreporterin lebt alleine und verdient ziemlich gut. Trotzdem will sie es ganz genau wissen:
" Jetzt schaue ich noch nach Butter. Ein Päckchen für 85 Cent, das sind 25,61 Kronen. Und das andere hier, gleich groß, 69 Cent, also 20,79 Kronen – fast fünf Kronen weniger. Ist doch klar, welche ich dann kaufe: die billigere. Da steht auch noch "exklusiv" drauf, dann will ich doch mal sehen, wie die schmeckt."
So wie Lydia Kokavcova studieren die meisten Slowaken beim Einkaufen noch immer gründlich die Preisschilder, denn ein Jahr nach der Euroeinführung stehen immer noch zwei Preise darauf – der neue und der alte in slowakischen Kronen. Und die große Mehrheit der Slowaken wünscht sich Umfragen zufolge, dass das auch so bleibt.
"Ich rechne immer in Kronen um, denn oft habe ich noch den alten Preis im Kopf. Und ich will immer wissen, ob die Preise wirklich gleich geblieben sind, wie es unser Finanzminister behauptet. - Der Euro ist bei mir einfach noch nicht richtig angekommen. Die alte Summe in Kronen die sagt mir, ob etwas teuer ist oder billig. Mit dem Euro klappt das noch nicht so recht."
Das Kopfrechnen im Supermarkt ist das eine, die Volkswirtschaft das andere.
In den vergangenen 12 Monaten sei klar geworden, dass die Folgen der Euroeinführung größtenteils positiv gewesen seien, meint etwa der Wirtschaftsjournalist Daniel Hornak:
"Wenn wir uns zum Beispiel die Situation der Investoren anschauen: Für sie hatte die Euroeinführung eine große Bedeutung. Denn der Euro als zweitwichtigste Währung der Welt, gleich nach dem US-Dollar, ist viel stabiler, als es die slowakische Krone war. Damit sind die Investitionen in der Slowakei auch sicherer."
Ein Beispiel: Volkswagen hat im April beschlossen, seine neue Kleinwagen-Familie "Up!" in Bratislava zu bauen. Für die slowakische Hauptstadt heißt das: eine Investition von mehr als 300 Millionen Euro und 1500 Arbeitsplätze.
"Und auch für den Staatshaushalt ist der Euro von Vorteil, meint Wirtschaftsexperte Hornak. Jetzt in der Krise müssen sich fast alle Staaten im Ausland Geld leihen, um ihre Krisenpakete zu finanzieren. Da die Slowakei den Euro eingeführt hat, zahlt sie für solche Kredite viel niedrigere Zinsen als die umliegenden Länder, die den Euro noch nicht haben."
Auch in der Slowakei hat die Wirtschaftskrise dramatische Spuren hinterlassen – mit Massenentlassungen und steigenden Arbeitslosenzahlen. Und gerade im ersten Halbjahr 2009 hat der Euro auch Nachteile gebracht: Als die Währungen in den Nachbarländern zeitweise einbrachen, wurde der starke Euro einige Monate lang zu einer Bürde für die exportorientierte slowakische Wirtschaft. An der positiven Bilanz nach einem Jahr Gemeinschaftswährung ändert das aber nichts.
"Die Einführung des Euro kam für uns in der Zeit einer nie da gewesenen Krise, so Premier Robert Fico. Ich bin absolut überzeugt, dass wir buchstäblich den letzten Eurozug erwischt haben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in den Jahren 2011, 12 oder 13 irgendein weiteres Land die Kriterien für die Euroeinführung erfüllen und Mitglied dieses Eliteklubs werden kann."
Für Lydia Kokavcova ist dieser Eliteklub beim Einkaufen noch etwas anstrengend – sie rechnet eifrig weiter. Doch an der Kasse gibt es zum Jahreswechsel schlechte Nachrichten:
"Auf dem Kassenzettel haben wir die Gesamtsumme jetzt noch in slowakischen Kronen, erklärt die Kassiererin. - Und im neuen Jahr? - Dann ist endgültig Schluss mit den Kronen. Dann wird bald alles nur noch in Euro draufstehen ..."