"Skol" ruft Carl Schlyter im Pressesaal des Europäischen Parlaments seinen Freunden zu. Er hält ein Sektglas hoch, dreht sich weg vom Fernsehbildschirm und prostet ihnen zu. Zwei Journalisten, die hinter ihm stehen und immer noch gebannt auf die Hochrechnungen im französischen Fernsehen schauen, sind verblüfft über den Freudenausbruch des 37-jährigen Abgeordneten. Handelt es sich vielleicht um eine Wette? Nein, Carl Schlüter von den Schwedischen Grünen ist wirklich zufrieden, zufrieden, dass sich 55 Prozent der Franzosen gegen die europäische Verfassung entschieden haben. Er gehört zu den Gegnern der Verfassung im Europäischen Parlament:
" Vor 200 Jahren haben die Franzosen eine Revolution gegen die Eliten gewonnen. Jetzt haben sie es zum zweiten Mal getan. Und auch diesmal sollten wir auf sie hören. Wir brauchen einfach weniger Gesetze auf EU-Ebene und mehr davon in den Regionen. Und es muss einfach mehr miteinander diskutiert werden. Wir können nicht einfach mehr und mehr Gesetze machen für Menschen, die das Gefühl haben, überhaupt keine Kontrolle mehr zu haben. Ich hoffe wir können das jetzt ändern. "
Drei Schritte weiter beobachtet Janna Schönfeld Carl Schlyter. Stumm und fassungslos hält die Assistentin der Europaabgeordneten Heidi Rühle ihre schwarze Handtasche fest. Ihre Gesichtszüge sind angespannt. Sie kann die Reaktionen von Schlyter und seinem Team einfach nicht verstehen. Der Ausgang des Referendums sei ein herber Rückschlag für Europa. Dennoch:
" Es war ja leider schon abzusehen, dass die Franzosen wahrscheinlich "Nein" sagen. Aber ich bin trotzdem enttäuscht, weil wir hatten gehofft, dass es noch möglich sein würde die Franzosen davon zu überzeugen, dass es eigentlich keine Alternativen zur Verfassung gibt. Die Alternativen heißen: Austritt aus der Union oder zurück zu Nizza. Ich bin mir sicher, dass eigentlich auch die Mehrheit der Franzosen das nicht möchte. "
Im Gegensatz zu Carl Schlyter sei sie eine überzeugte Europäerin, sagt die 26-jährige. Aber jetzt wolle sie nicht mehr diskutieren. Janna Schönfeld ist müde und niedergeschlagen.
" Es ist so schade, dass das die Mehrheit der Bevölkerung nicht teilt. Also ich bin weiter überzeugte Europäerin und würde mich darüber freuen, wenn die Verfassung in Kraft treten würde. Aber ich glaube man muss die Bürger einfach mehr beteiligen. Das hat bisher nicht gereicht. "
Jetzt läuft Martin Schulz, Vorsitzender der Sozialisten im Europäischen Parlament, schnurstracks an der Journalistentraube vorbei. Denn einen Raum weiter wird er gleich eine Pressekonferenz zum Ausgang des Referendums in Frankreich abhalten.
Jolana Mungengova, Mitarbeiterin einer tschechischen Abgeordneten im EU-Parlament, hält eine Pressemitteilung in der Hand. Überschrift: "The Battle goes on"- "Der Kampf geht weiter". Sie will Martin Schulz fragen was das bedeutet. Er wimmelt sie ab. Wie Carl Schlyter von den schwedischen Grünen ist auch sie froh, dass sich die Franzosen gegen die Europäische Verfassung und - wie sie sagt - gegen Europa entschieden haben.
" Wir kämpfen gegen die Verfassung, denn diese Verfassung entzieht einigen Ländern ihren Einfluss, wie beispielsweise auch der Tschechischen Republik, wo ich übrigens herkomme. Mit der Verfassung werden wir nur noch 20 Abgeordnete stellen können statt 24 – so wie es bislang ist. "
Anderthalb Stunden nach den ersten Hochrechnungen sind nur noch ein Dutzend Journalisten im Pressesaal und hören den Analysen im französischen Fernsehen zu. Einige Herren halten Biergläser schlaff in der Hand. Auch Carl Schlyter sieht jetzt müde aus.
" Vor 200 Jahren haben die Franzosen eine Revolution gegen die Eliten gewonnen. Jetzt haben sie es zum zweiten Mal getan. Und auch diesmal sollten wir auf sie hören. Wir brauchen einfach weniger Gesetze auf EU-Ebene und mehr davon in den Regionen. Und es muss einfach mehr miteinander diskutiert werden. Wir können nicht einfach mehr und mehr Gesetze machen für Menschen, die das Gefühl haben, überhaupt keine Kontrolle mehr zu haben. Ich hoffe wir können das jetzt ändern. "
Drei Schritte weiter beobachtet Janna Schönfeld Carl Schlyter. Stumm und fassungslos hält die Assistentin der Europaabgeordneten Heidi Rühle ihre schwarze Handtasche fest. Ihre Gesichtszüge sind angespannt. Sie kann die Reaktionen von Schlyter und seinem Team einfach nicht verstehen. Der Ausgang des Referendums sei ein herber Rückschlag für Europa. Dennoch:
" Es war ja leider schon abzusehen, dass die Franzosen wahrscheinlich "Nein" sagen. Aber ich bin trotzdem enttäuscht, weil wir hatten gehofft, dass es noch möglich sein würde die Franzosen davon zu überzeugen, dass es eigentlich keine Alternativen zur Verfassung gibt. Die Alternativen heißen: Austritt aus der Union oder zurück zu Nizza. Ich bin mir sicher, dass eigentlich auch die Mehrheit der Franzosen das nicht möchte. "
Im Gegensatz zu Carl Schlyter sei sie eine überzeugte Europäerin, sagt die 26-jährige. Aber jetzt wolle sie nicht mehr diskutieren. Janna Schönfeld ist müde und niedergeschlagen.
" Es ist so schade, dass das die Mehrheit der Bevölkerung nicht teilt. Also ich bin weiter überzeugte Europäerin und würde mich darüber freuen, wenn die Verfassung in Kraft treten würde. Aber ich glaube man muss die Bürger einfach mehr beteiligen. Das hat bisher nicht gereicht. "
Jetzt läuft Martin Schulz, Vorsitzender der Sozialisten im Europäischen Parlament, schnurstracks an der Journalistentraube vorbei. Denn einen Raum weiter wird er gleich eine Pressekonferenz zum Ausgang des Referendums in Frankreich abhalten.
Jolana Mungengova, Mitarbeiterin einer tschechischen Abgeordneten im EU-Parlament, hält eine Pressemitteilung in der Hand. Überschrift: "The Battle goes on"- "Der Kampf geht weiter". Sie will Martin Schulz fragen was das bedeutet. Er wimmelt sie ab. Wie Carl Schlyter von den schwedischen Grünen ist auch sie froh, dass sich die Franzosen gegen die Europäische Verfassung und - wie sie sagt - gegen Europa entschieden haben.
" Wir kämpfen gegen die Verfassung, denn diese Verfassung entzieht einigen Ländern ihren Einfluss, wie beispielsweise auch der Tschechischen Republik, wo ich übrigens herkomme. Mit der Verfassung werden wir nur noch 20 Abgeordnete stellen können statt 24 – so wie es bislang ist. "
Anderthalb Stunden nach den ersten Hochrechnungen sind nur noch ein Dutzend Journalisten im Pressesaal und hören den Analysen im französischen Fernsehen zu. Einige Herren halten Biergläser schlaff in der Hand. Auch Carl Schlyter sieht jetzt müde aus.