
Der Vorsitzende des Nobelkomitees, Frydnes, würdigte Machado für ihren jahrzehntelangen Einsatz für freie und faire Wahlen in Venezuela. Sie engagiere sich mit friedlichen Mitteln für einen gerechten und gewaltfreien Übergang von der Diktatur zur Demokratie. Im Anschluss verlas Ana Corina Sosa Machado die Nobelrede, die ihre Mutter für den Anlass geschrieben hatte. "Dieser Preis hat eine tiefgreifende Bedeutung: Er erinnert die Welt daran, dass Demokratie für Frieden unerlässlich ist", betonte Machado in der Rede. Die Lektion der langen und schwierigen Reise Venezuelas sei, dass man bereit sein müsse, für die Freiheit zu kämpfen, wenn man Demokratie haben wolle.
Venezolanische Regierung kritisiert Nobelpreiszeremonie
Die venezolanische Regierung kritisierte die Nobelpreiszeremonie als politische Show. Vizepräsidentin Rodríguez sagte im staatlichen Fernsehen: "Das sah aus wie eine Totenwache, es war ein totaler Misserfolg. Die Show ist gescheitert, denn die Dame (Machado) ist nicht erschienen." Die Auszeichnung für die venezolanische Oppositionsführerin bezeichnete Rodríguez als einen "mit Blut befleckten Preis".
Machado begrüßte nach ihrer Ankunft in Oslo ihre Anhänger. Diese hatten zuvor die venezolanische Nationalhymne angestimmt und "libertad, libertad" (Freiheit) skandiert. Medienberichten zufolge war Machado von Venezuela zunächst per Boot auf die Karibikinsel Curaçao gebracht worden und dann mit einem Privatflugzeug über die USA nach Norwegen geflogen. Machado will heute das norwegische Parlament besuchen und Regierungschef Störe treffen.
Machado: "Natürlich kehre ich nach Venezuela zürück"
Die 58-Jährige hat bereits angekündigt, was nach ihrem Besuch in Norwegen passiert. "Natürlich kehre ich zurück", sagte Machado der britischen BBC. Sie sei sich der Risiken, die sie eingehe, vollkommen bewusst. Sie wolle aber an dem Ort sein, "wo ich unserer Sache am nützlichsten sein kann". In Venezuela wird unter anderem wegen Landesverrats gegen Machado ermittelt. Vor ihrer Reise nach Oslo lebte sie seit über einem Jahr weitgehend im Untergrund. Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, Machado als flüchtig zu betrachten, sollte sie das Land verlassen. Bei einer Rückkehr nach Venezuela könnte sie demnach festgenommen werden. Denkbar wäre aber auch, dass ihr die Einreise in ihr Heimatland verweigert wird.
Treibende Kraft der Opposition
Machado ist die wichtigste Vertreterin der venezolanischen Opposition. Sie war im vergangenen Jahr die treibende Kraft hinter dem Wahlkampf des Oppositionskandidaten Edmundo González, der die Präsidentenwahl nach Einschätzung der Regierungsgegner und zahlreicher Drittstaaten gewann. Trotz der Betrugsvorwürfe ließ sich der autoritäre Präsident Nicolás Maduro allerdings zum Sieger erklären. González ging daraufhin nach Spanien ins Exil. Auch zahlreiche andere Oppositionelle sind längst ins Ausland geflohen.
Diese Nachricht wurde am 11.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
