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Frisch vom Markt

Clapps Liebling, Williams Christ, Conference, eine neue Sorte, die Concorde heißt, Gellerts Butterbirne, gute Luise...

Von Arndt Reuning | 06.08.2004
    Gerhard Baab vom Kompetenzzentrum Gartenbau im rheinland-pfälzischen Ahrweiler kennt sie alle. Ungefähr 25 Birnensorten kommen bei uns in den Handel. Sie unterscheiden sich in der Form, Farbe oder in der Lagerfähigkeit. Und natürlich im Geschmack und in der Beschaffenheit des Fruchtfleisches:

    ...Alexander Lucas, Köstliche von Charneux und zum Beispiel auch die Winterforelle...

    Manche Birnen eignen sich besser zum Kochen, Backen oder Dörren, andere zum Rohessen:

    ...Und dort vor allen Dingen die Sorte Alexander Lucas, die von ihrer Konsistenz her beim Verbraucher sehr beliebt ist, weil sie sich essen lässt wie ein Apfel, ohne dass sie sehr saftet.

    Geerntet wird von Ende August bis November, je nach Sorte. Den genauen Zeitpunkt zu treffen, das ist bei der Birne ganz besonders wichtig. Das sagt Hubert Krämer. Er baut die Früchte auf seinem Bio-Hof an, in Bölingen am Ostrand der Eifel:

    Ernte ich zwei, drei, vier Tage zu spät, ist die Birne immer noch lecker, aber sie ist nicht mehr lagerbar. Und das ist sowieso ein Problem bei Birnen: die Lagerung, die Dauer der Lagerung. Ernten wir ein paar Tage zu früh, ist die Birne zwar schön fest, Sie als Kunden sehen auch gar keinen Unterschied, aber sie wird nie ihren leckeren, schönen Geschmack bekommen, und erntet man vielleicht ne Woche oder zehn Tage zu früh, denkt man, man beißt in Gras.

    Wenn man Birnen kauft, sollte man nur makellose Früchte auswählen - mit einer unbeschädigten Schale und ohne Druckstellen. Ein bräunlicher, rauher Überzug, der an Rost erinnert, ist typisch für Birnen. Er stellt keinen Makel dar, so Biobauer Huber Krämer:

    Eine Berostung ist im Endeffekt dann ein dünnes Netz mit braunen Flecken. Wenn man jetzt mal hier so an der Birne guckt, sieht man schon den roten Untergrund, aber viele kleine braune Fleckchen. Die werden jetzt noch etwas auswachsen, das dann nachher nicht ganz so schlimm aussieht wie hier, aber dieser leichte braune Ton bleibt im Endeffekt immer mit bestehen, obwohl es nicht zur Sorte gehört.

    Liegen lassen sollte man allerdings überreife Birnen. Und reife Früchte möglichst gleich verzehren:

    Das heißt wenig kaufen und häufiger kaufen, anstatt zu viel auf einmal zu kaufen.

    So der Rat des Experten Gerhard Baab vom Kompetenzzentrum Gartenbau. Denn Birnen reifen bei Zimmertemperatur sehr schnell. Sie verströmen dann in geringsten Mengen das Gas Ethylen. Und damit feuern sie sich quasi gegenseitig an, denn dieser Stoff beschleunigt gleichzeitig den Reifeprozess. Gerhard Baab zur Rolle des Ethylens:

    Das ist ein ganz natürliches, überall in der Natur vorkommendes Reifehormon. Ein natürlicher Stoff, der die Reifevorgänge initiiert, auch dafür verantwortlich ist, dass der Geschmack optimal entsteht, und der allerdings letztendlich dazu führt, dass die Frucht allmählich ihre Inhaltsstoffe abbaut.

    Daher sollte man Birnen immer kühl lagern und nicht zusammen mit anderem Obst oder Gemüse. Denn auch dieses verströmt Ethylen und lässt die Birnen schneller reif beziehungsweise überreif werden. Am besten steckt man sie in einen gelochten Folienbeutel. Das schützt sie dann auch vor Zwiebeln und Knoblauch. Denn deren Geruch nehmen Birnen besonders gerne an.

    An eigenen Inhaltsstoffen haben sie eine ganze Palette anzubieten: Vitamin B und Folsäure, verantwortlich für Wachstum und Blutbildung. Außerdem das entwässernde Kalium und Ballaststoffe, welche die Darmtätigkeit regulieren. Besonders arm hingegen sind sie an Fruchtsäure. Das ist gut für Menschen mit einem empfindlichen Magen. Überhaupt: Birnen gelten als besonders leicht verträglich, die klassische Schonkost also.