... könnte also nicht besser sein. Michael Rameil führt heute die von Wäldern eingerahmte traditionsreiche Bergische Fischzuchtanstalt in Lindlar am Flüsschen Sülz. Sein Großvater gründete das Unternehmen vor 75 Jahren.
Wir haben hier hauptsächlich Regenbogenforellen. Das sind die beim Verbraucher bekannten Teichforellen, die jeder kennt. Es gibt aber auch andere Arten von Forellen, die hier bei uns gehalten werden. Das sind die heimischen Bachforellen, die auch ursprünglich in den Bächen vorkommen. Das sind die Forellen, die eher eine bräunlich-gelbliche Färbung haben mit den roten Punkten, sind auch sehr schmackhaft, aber haben einen etwas geringeren Fettanteil. Sie sind also sehr mager, sind häufig zum Braten nicht ganz toll geeignet. Man nimmt lieber einen saftigeren Fisch. Da ist die Regenbogenforelle erste Wahl.
Regenbogenforellen sind die Süßwasservariante des atlantischen Lachses. Fast alle Zuchtforellen gehören dieser fettreicheren Art an. Bei Rameil werden für ihre Aufzucht 300 Liter Frischwasser pro Sekunde benötigt, das mit Erlaubnis der Wasserschutzbehörde aus der Sülz in die vielen Teiche geleitet wird, die in langer Doppelreihe ober- und unterhalb des Hauses angelegt sind.
Von den vielbesungenen munteren Forellen ist jetzt im Winter absolut nichts zu sehen, die Teiche liegen ruhig da wie Spiegel. Schließlich fressen die wechselwarmen Fische in der kalten Jahreszeit kaum und wachsen auch nicht. Deshalb dauert es anderthalb Jahre, bis sie es auf die gewünschten 350 Gramm Körpergewicht gebracht haben.
Dann haben sie eine Schlachtreife und werden mit Netzen aus den Teichen wieder rausgefangen, sortiert, ausgewählt und in die Hälterung gebracht, so dass der Verbraucher sie bei uns erwerben kann. Das dauert ungefähr 18 Monate bei uns vom Ablaichen des Fisches bis zur Schlachtreife, dass wir sie verbrauchen können.
Zwischen 12 und 18 Monate brauchen auch die anderen Forellenzüchter, bis ihre Fische schlachtreif sind. Das hängt unter anderem von der Wassertemperatur und der Härte des Winters ab.
Michael Rameil setzt konsequent auf artgerechte und umweltschonende Produktion. Eine Strategie, die sich ausgezahlt hat, denn im Jahr 2000 bekam das Unternehmen als erste Fischzucht das Zertifikat des Ökoverbandes Naturland.
Das Besondere bei der Bioerzeugung ist sicherlich, dass wir den Fischen möglichst artgerechte Lebensbedingungen geben wollen, das heißt, alle Fische in Naturbodenteichen halten, wo auch viele natürliche Nährtiere vorkommen, so dass die Fische in erster Linie ihre Naturnahrung finden können, wie Insektenlarven, Libellenlarven oder kleine Würmer oder kleine andere Fische, die im Wasser mit vorkommen. Dazu kommt auch noch, dass wir die Fische zufüttern können. Wir haben einen Anteil, der 60 Prozent vegetarisch ist in diesem Fischfutter.
Selbstverständlich stammen alle pflanzlichen Futterbestandteile aus ökologischer Produktion, so wie es Naturland verlangt.
Und der Teil der für die Fischernährung notwendig ist aus Eiweiß, weil die Forellen Raubfische sind und diese Eiweiße brauchen für eine artgerechte Ernährung, wird gewonnen aus dem, was bei der Fischerzeugung übrig bleibt, bei der Fischverarbeitung. Zum Beispiel Köpfe, Gräten, Haut, Flossen.
Alle Fischwirte füttern einen Mix aus pflanzlicher Kost und Fischmehl. Allerdings kommen die pflanzlichen Bestandteile dann nicht aus Bioanbau. Vorbeugend mit dem Futter verabreichte Medikamente wie Antibiotika, die vor bestimmten Erkrankungen schützen sollen, sind sowohl im Ökolandbau wie auch in der konventionellen Zucht tabu. In beiden Fällen bekommen die Fische nur Arzneien, wenn sie tatsächlich erkrankt sind.
Wir können aufgrund der niedrigen Besatzdichte hier bei unseren Teichen die natürliche Robustheit der Fische fördern. Das ganze Immunsystem ist eigentlich sehr gut intakt bei den Fischen, so dass wir auf Antibiotika verzichten können, in der Anlage.
Die Berufskollegen von Michael Rameil halten im Durchschnitt 10 bis 15 Kilogramm Forellen in einem Kubikmeter Wasser. Vermarktet werden diese Fische fast nur im Direktverkauf oder an Gastronomie und Fischfachgeschäfte in der Region. Große Handelsketten und Discounter bieten Forellen aus Italien, Nordspanien, Dänemark, aber auch aus Polen und der Türkei an. Dort sind niedrigere Löhne zu zahlen, und Räucherfische werden überwiegend industriell produziert. Das erklärt den Preisunterschied, manchmal auch den in Geschmack und Frische. Forellen kann man dünsten, braten, kochen, grillen und räuchern und hat in jedem Fall ein gesundes Geschmackserlebnis, meint Michael Rameil.
Wichtig dabei sind vor allem die sogenannten Omega-3-Fettsäuren. Das sind ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf den Blutfettwert auswirken und sich auf das Zurückdrängen der Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Dann haben die Fische einen sehr hohen Anteil Mineralstoffe, Spurenelemente und sind überhaupt sehr leicht bekömmlich. Und die Süßwasserfische sind eine tolle Alternative zu den Produkten, die aus dem Meer kommen.