Donnerstag, 09. Mai 2024

Russland
Ukraine weist Verwicklung in Moskau-Anschlag strikt zurück - FSB macht westliche Geheimdienste mitverantwortlich

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Makeiev, hat russische Mußmaßungen über eine Verwicklung seines Landes in den Anschlag bei Moskau zurückgewiesen. Im Deutschlandfunk sprach er von absurden Beschuldigungen.

16.04.2024
    23.3.2024: Schriftzug auf ausgebrannter Crocus City Hall bei Moskau am Tag nach dem Anschlag
    Ukraine weist Verwicklung in Anschlag strikt zurück (Archivbild). (picture alliance / globallookpress.com / Bulkin Sergey)
    Russland versuche, der Ukraine Terrorismus zu unterstellen, um vom eigenen Terror abzulenken. Bei dem Anschlag am vergangenen Freitag waren mindestens 139 Menschen getötet und rund 200 verletzt worden. Der afghanische Ableger der Terrororganisation IS reklamiert die Tat für sich. Westliche Sicherheitsbehörden und Experten halten das auch für glaubwürdig. Trotzdem behaupten russische Vertreter seit Tagen und ohne Vorlage von Beweisen, die Ukraine könnte verwickelt sein.
    Russland macht auch westliche Geheimdienste mitverantwortlich. Der Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes, Bortnikow, sagte, man glaube, dass westliche Behörden an der Vorbereitung des islamistischen Anschlags beteiligt gewesen seien. Die ukrainischen Geheimdienste seien sogar unmittelbar involviert gewesen. Beweise für seine Behauptungen legte Bortnikow nicht vor.
    Kremlchef Putin trat etwas zurückhaltender auf. Er zähle darauf, dass die russische Generalstaatsanwaltschaft alles dafür tun werde, "dass die Verbrecher eine gerechte Strafe erhalten, so wie es das russische Gesetz vorschreibt". Am Montag hatte Putin bestätigt, dass der Angriff auf die Crocus City Hall von islamistischen Terroristen ausgeführt wurde. Zugleich machte er wie schon am Wochenende deutlich, dass er eine ukrainische Spur sehe.

    Lukaschenko widerspricht indirekt der Kreml-Darstellung

    Der belarussische Präsident Lukaschenko widersprach indirekt der russischen Darstellung, wonach die Angreifer nach der Tat versuchten, in die Ukraine zu flüchten. Lukaschenko erklärte in Minsk, die Attentäter hatten zunächst vergeblich versucht, in sein Land zu gelangen. Erst dann seien sie in Richtung der russisch-ukrainischen Grenze weitergefahren.
    In Moskau kam inzwischen ein weiterer Verdächtiger in Untersuchungshaft.
    Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax handelt es sich um einen in Kirgisien geborenen Russen. Ihm wird vorgeworfen, den Terroristen vor der Tat eine Wohnung zur Verfügung gestellt zu haben. Der Mann ist der achte festgenommene Verdächtige. Bei dem Terrorangriff am Freitag waren 139 Menschen getötet und rund 150 verletzt worden.
    Diese Nachricht wurde am 27.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.