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Führungswechsel
AfD verliert zehn Prozent ihrer Mitglieder

Noch nicht ganz eine Woche ist Frauke Petry im Amt. Seitdem erlebt die Alternative für Deutschland einen Mitgliederschwund. Jetzt tritt die Führungsspitze der Nord-AfD ab - und soll wohl durch Anhänger des nationalkonservativen Flügels ersetzt werden.

    Mehrere schwarze Figuren stehen vor dem Logo der Alternative für Deutschland.
    Mehrere schwarze Figuren stehen vor dem Logo der Alternative für Deutschland. (imago/Ralph Peters)
    Knapp zehn Prozent ihrer 21.000 Mitglieder hat die AfD seit der Wahl ihres neuen Vorstandes am vergangenen Wochenende verloren. Das teilte die neue Bundesvorsitzende Frauke Petry in Berlin mit. Schlimm findet sie das aber nicht: "Wir haben von Anfang an damit gerechnet, dass wir 20 Prozent der Mitglieder verlieren könnten." Der Parteitag am vergangenen Wochenende in Essen sei trotz des Mitgliederrückgangs "ein Befreiungsschlag" gewesen. Petry betonte noch einmal, an den politischen Leitlinien der Partei von 2013 habe sich nichts geändert. Lediglich in der Frage, wie sich die Europäische Union entwickeln solle, habe der neue Vorstand etwas andere Vorstellungen als die alte Parteiführung. Die AfD sei in Sachen EU-Reform näher bei der britischen Regierung als bei der Bundesregierung. Die Warnungen des ehemaligen Co-Vorsitzenden Bernd Lucke, die AfD sei auf dem Weg zu einer deutschen Variante des rechtspopulistischen Front National in Frankreich, bezeichnete Petry als "Propaganda im schlimmsten Sinn".
    Spitze der Nord-AfD tritt zurück
    Unterdessen erklärte die Führungsspitze der AfD in Schleswig-Holstein offiziell ihren Abtritt. Die Landesvorsitzende Ulrike Trebesius und Generalsekretär Jürgen Joost gaben in Schreiben an die Mitglieder neben ihrem Rücktritt auch bekannt, dass sie die Partei verlassen wollen. Beide gehörten dem wirtschaftsliberalen Lager um AfD-Gründer Lucke an. Ihr Mandat im Europaparlament will Trebesius behalten. Ein neuer Landesvorstand soll am 5. September gewählt werden. Er wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nur noch aus nationalkonservativen Anhängern der neuen Parteichefin bestehen.
    Petry fordert Lucke und Co. zum Mandatsverzicht auf
    Schon vor dieser Entscheidung hatte Petry Lucke und andere Abtrünnige per "Bild"-Zeitung zum Mandatsverzicht aufgefordert. Dass es so kommen wird, glaubt sie allerdings nicht. Petry in dem Interview wörtlich: "Ich gehe nicht davon aus, dass Bernd Lucke und diejenigen, die ihm folgen, die Größe besitzen, ihre mit der AfD errungenen Mandate zurückzugeben." Neben Lucke treten noch mehrere weitere Europaparlamentarier der AfD aus der Partei aus. Auch drei der vier AfD-Abgeordneten in der Bremer Bürgerschaft verlassen die Partei aus Protest gegen den Führungswechsel in der AfD, der ihrer Ansicht nach einem Rechtsruck gleichkommt. Ob er eine neue Partei gründen will, ließ Lucke weiter offen. Er sagte im Deutschlandfunk, es sei noch nichts entschieden. Angesichts der vielen Austritte werde aber schon die Frage diskutiert, ob man nicht einfach einen Neustart mache.
    (jasi/tzi)