Es ist 14 Uhr, die Mittagspause ist vorüber und Landwirt Daniel Evain bespricht mit seinen vier Erntehelfern, was heute Nachmittag noch erledigt werden muss: Sie sollen Tomaten pflücken und für den Verkauf vorbereiten.
Der Landwirt hat 2004 mit der Umstellung seines 140-Hektar-Betriebes auf ökologische Landwirtschaft begonnen. Keine leichte Entscheidung, erinnert er sich. Denn in Frankreich werde umweltschonende Landwirtschaft bisher kaum oder gar nicht gefördert.
"Die ökologische Landwirtschaft in Frankreich entwickelt sich nicht, weil die Regierung kein Geld dafür ausgeben will. Die Regierung hält an der alten Agrarpolitik fest und verteilt die EU-Betriebsprämien vor allem an die großen Agrarbetriebe mit ihren intensiven Anbaumethoden. Eine ambitionierte Agrarpolitik, die eine umweltfreundliche Landwirtschaft und kleinbäuerliche Strukturen fördert, gibt es in Frankreich noch immer nicht."
Tatsächlich werden in Frankreich - das übrigens mit mehr als zehn Milliarden Euro die meisten EU-Agrarsubventionen einstreicht - nur zwei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet. Damit gehört Frankreich zu den Schlusslichtern der europäischen Mitgliedsstaaten, weit abgeschlagen hinter Ländern wie Österreich, oder Italien, die elf beziehungsweise neun Prozent ihrer Nutzfläche dem ökologischen Anbau widmen.
Daniel Evains Gemüsefelder und Gewächshäuser liegen einen halben Kilometer vom Hof entfernt. "Alles Bio", sagt er stolz und zählt auf, was auf seinen Feldern wächst: Bohnen, Salat, Gurken, Melonen, Tomaten und vieles mehr. Verkauft wird das Biogemüse im Abonnement: feste Kunden nehmen dem Biobauer wöchentlich einen Korb Gemüse der Saison ab. Den größten Teil seiner Ackerfläche nutzt er jedoch für den Anbau von Biogetreide, zurzeit ein besonders lohnendes Geschäft. Hinzu kommen die üblichen EU-Subventionen, wie sie auch seine konventionell arbeitenden Kollegen bekommen. Der Landwirt ist zufrieden. Nach einer Durststrecke von drei Jahren wirft sein Betrieb in diesem Jahr erstmals Gewinn ab. Das beeindrucke auch Bauern aus der Nachbarschaft, erzählt Daniel Evain. Folgen würden sie seinem Beispiel dennoch nicht. Er kann sie verstehen, sagt der Biobauer aus den Yvelines.
"Im Moment können vor allem Getreidebauern wegen der gestiegenen Weltmarktpreisen Geld verdienen, und die EU-Subvention fließen ja auch weiterhin. Da muss ein Bauer schon ausgesprochen engagiert und überzeugt sein, wenn er jetzt das Risiko auf sich nimmt und ohne jede Rückendeckung auf alternative, umweltschonende Methoden umstellt."
Und nicht zuletzt, sagt Daniel Evain, wird den Landwirten hierzulande ja seit Jahren von den Politikern vorgegaukelt, dass sie ihre Methoden nicht in Frage stellen müssen, dass die EU an den Problemen der französischen Bauern Schuld sei.
Daran hat sich auch mit Nicolas Sarkozy als französischen Staatschef nichts geändert. Zum Auftakt der französischen EU-Ratspräsidentschaft erklärte er im Fernsehen: Die geplanten EU-Agrarreformen und das Herunterfahren der Agrar-Subventionen würden Frankreich 100.000 Arbeitsplätze kosten. Das lasse er nicht mit sich machen.
Mit keinem einzigen Wort erwähnt der französische Präsident die politischen Gründe für die EU-Agrarreformen: den im Welthandel nicht länger zu rechtfertigenden unfairen Export europäischer Agrarprodukte, die hoch subventioniert und zu entsprechend niedrigen Preisen die Märkte in den Entwicklungsländer überfluten und die Landwirte vor Ort in den Ruin treiben. Nicht ein einziges Mal würdigt der französische Staatschef die umweltpolitischen Fortschritte, die die Brüssler Reformpolitiker im Auge haben, wenn sie Agrarsubventionen umschichten zugunsten einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft und der Pflege des ländlichen Raums in der EU.
Den alternativen Bauernverbänden in Frankreich sind die EU-Reformen nicht 'grün' genug. Außerdem fürchten sie weiterhin eine marktwirtschaftliche Liberalisierung der europäischen Landwirtschaft zu Lasten der letzten kleinen und der mittelgroßen Bauernhöfe. Doch die EU-Politik biete wenigsten erste vernünftige Ansätze, glaubt Biobauer Evain. Im Gegensatz zu der von Nicolas Sarkozy und seinem Landwirtschaftsminister Michel Barnier vertretenen Agrarpolitik:
"Ich glaube, sie werden die alte protektionistische Agrarpolitik Frankreichs nahtlos weiter betreiben, um die konventionelle Landwirtschaft im industriellen Stil vor Einkommenseinbussen zu schützen und weiter auszubauen. Mehr ist von dieser Regierung nicht zu erwarten."
Der Landwirt hat 2004 mit der Umstellung seines 140-Hektar-Betriebes auf ökologische Landwirtschaft begonnen. Keine leichte Entscheidung, erinnert er sich. Denn in Frankreich werde umweltschonende Landwirtschaft bisher kaum oder gar nicht gefördert.
"Die ökologische Landwirtschaft in Frankreich entwickelt sich nicht, weil die Regierung kein Geld dafür ausgeben will. Die Regierung hält an der alten Agrarpolitik fest und verteilt die EU-Betriebsprämien vor allem an die großen Agrarbetriebe mit ihren intensiven Anbaumethoden. Eine ambitionierte Agrarpolitik, die eine umweltfreundliche Landwirtschaft und kleinbäuerliche Strukturen fördert, gibt es in Frankreich noch immer nicht."
Tatsächlich werden in Frankreich - das übrigens mit mehr als zehn Milliarden Euro die meisten EU-Agrarsubventionen einstreicht - nur zwei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet. Damit gehört Frankreich zu den Schlusslichtern der europäischen Mitgliedsstaaten, weit abgeschlagen hinter Ländern wie Österreich, oder Italien, die elf beziehungsweise neun Prozent ihrer Nutzfläche dem ökologischen Anbau widmen.
Daniel Evains Gemüsefelder und Gewächshäuser liegen einen halben Kilometer vom Hof entfernt. "Alles Bio", sagt er stolz und zählt auf, was auf seinen Feldern wächst: Bohnen, Salat, Gurken, Melonen, Tomaten und vieles mehr. Verkauft wird das Biogemüse im Abonnement: feste Kunden nehmen dem Biobauer wöchentlich einen Korb Gemüse der Saison ab. Den größten Teil seiner Ackerfläche nutzt er jedoch für den Anbau von Biogetreide, zurzeit ein besonders lohnendes Geschäft. Hinzu kommen die üblichen EU-Subventionen, wie sie auch seine konventionell arbeitenden Kollegen bekommen. Der Landwirt ist zufrieden. Nach einer Durststrecke von drei Jahren wirft sein Betrieb in diesem Jahr erstmals Gewinn ab. Das beeindrucke auch Bauern aus der Nachbarschaft, erzählt Daniel Evain. Folgen würden sie seinem Beispiel dennoch nicht. Er kann sie verstehen, sagt der Biobauer aus den Yvelines.
"Im Moment können vor allem Getreidebauern wegen der gestiegenen Weltmarktpreisen Geld verdienen, und die EU-Subvention fließen ja auch weiterhin. Da muss ein Bauer schon ausgesprochen engagiert und überzeugt sein, wenn er jetzt das Risiko auf sich nimmt und ohne jede Rückendeckung auf alternative, umweltschonende Methoden umstellt."
Und nicht zuletzt, sagt Daniel Evain, wird den Landwirten hierzulande ja seit Jahren von den Politikern vorgegaukelt, dass sie ihre Methoden nicht in Frage stellen müssen, dass die EU an den Problemen der französischen Bauern Schuld sei.
Daran hat sich auch mit Nicolas Sarkozy als französischen Staatschef nichts geändert. Zum Auftakt der französischen EU-Ratspräsidentschaft erklärte er im Fernsehen: Die geplanten EU-Agrarreformen und das Herunterfahren der Agrar-Subventionen würden Frankreich 100.000 Arbeitsplätze kosten. Das lasse er nicht mit sich machen.
Mit keinem einzigen Wort erwähnt der französische Präsident die politischen Gründe für die EU-Agrarreformen: den im Welthandel nicht länger zu rechtfertigenden unfairen Export europäischer Agrarprodukte, die hoch subventioniert und zu entsprechend niedrigen Preisen die Märkte in den Entwicklungsländer überfluten und die Landwirte vor Ort in den Ruin treiben. Nicht ein einziges Mal würdigt der französische Staatschef die umweltpolitischen Fortschritte, die die Brüssler Reformpolitiker im Auge haben, wenn sie Agrarsubventionen umschichten zugunsten einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft und der Pflege des ländlichen Raums in der EU.
Den alternativen Bauernverbänden in Frankreich sind die EU-Reformen nicht 'grün' genug. Außerdem fürchten sie weiterhin eine marktwirtschaftliche Liberalisierung der europäischen Landwirtschaft zu Lasten der letzten kleinen und der mittelgroßen Bauernhöfe. Doch die EU-Politik biete wenigsten erste vernünftige Ansätze, glaubt Biobauer Evain. Im Gegensatz zu der von Nicolas Sarkozy und seinem Landwirtschaftsminister Michel Barnier vertretenen Agrarpolitik:
"Ich glaube, sie werden die alte protektionistische Agrarpolitik Frankreichs nahtlos weiter betreiben, um die konventionelle Landwirtschaft im industriellen Stil vor Einkommenseinbussen zu schützen und weiter auszubauen. Mehr ist von dieser Regierung nicht zu erwarten."