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Interview
Funktionär Sammer kritisiert die Entwicklung im deutschen Fußball

Der frühere Fußball-Europameister Matthias Sammer hat dem deutschen Fußball ein katastrophales Zeugnis ausgestellt. Seiner Meinung nach wurden und werden viele Fehler gemacht - richtige Konsequenzen gebe es aber nicht.

    Matthias Sammer im Portrait.
    Fußball-Funktionär Matthias Sammer. (picture alliance / kolbert-press / kolbert-press / Christian Kolbert)
    In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte der frühere Nationalspieler, der deutsche Fußball befinde sich momentan in der größten Krise der jüngeren Vergangenheit. Sowohl auf Club als auch auf Verbandsebene sei man vom Anspruch Weltspitze weit entfernt. Der Fußball liege in Deutschland am Boden und habe seine Identität komplett verloren.

    Schritt zurück zum Erfolg


    Sammer ist derzeit Berater bei Borussia Dortmund und ehemaliger Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes. Er nennt verloren gegangene Tugenden als eines der Hauptprobleme. Im Fußball sei Deutschland einst körperlich sehr stark gewesen - egal ob offensiv oder defensiv. Plötzlich habe man sich für die deutschen Tugenden fast geschämt. "Rumpelfußball, hieß es auf einmal", sagte Sammer. Es brauche eine Kurskorrektur - man müsse wieder einen Schritt zurück machen und sich trauen, die deutschen Erfolgsgaranten wieder zu benennen.
    Die großen Leitlinien müssten alle zwei, drei Jahre überprüft und, wenn nötig, angepasst werden. Das sei aber nicht geschehen. Deshalb stehe man jetzt da, wo man stehe.