Geht es nach den Plänen des Bundesfinanzministeriums, wird es bereits ab dem 1. August eine Steuerpflicht für Biodiesel geben: 10 Cent für einen Liter reinen Biodiesel, 15 Cent für gemischten Kraftstoff und Pflanzenöl. Der Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie, aber auch Umwelt- und Agrarexperten aus allen Parteien halten die Steuer für zu hoch. Bauernverband und ADAC warnen: Die Steuerpläne bedeuteten das Aus für die Biodieselbranche. Das sieht auch Helmut Lamp so, Vorsitzender des Bundesverbandes Bioenergie:
"Wenn Biodiesel besteuert würde und nicht billiger wäre, dann reduziert sich die Zahl der Biodieselkunden auf einige Idealisten allein, und von denen haben wir nicht all zu viele. Das wäre für die reine Biodieselbetankung das Aus."
Dem Bundesverband Bioenergie und anderen Branchenvertretern geht es in erster Linie um den reinen Biodiesel-Markt. In den letzten Jahren hat die Branche eine eigene Infrastruktur aufgebaut - mittlerweile existiert ein Netz von 1900 Tankstellen. Der Preisabstand zwischen mineralischem und Biodiesel liegt zur Zeit bei etwa zehn Cent, sinkt der Preisabstand, sinkt auch der Absatz. Helmut Lamp vom Bundesverband Bioenergie lehnt Steuern nicht grundsätzlich ab. Sie bereits in diesem Jahr einzuführen, sei allerdings zu früh:
"Noch sind wir eine sehr junge Industrie, ein junger Wirtschaftszweig. Und solange das der Fall ist und wir keine fairen Marktbedingungen haben, müssen wir eine gewisse Unterstützung erhalten, die immer wieder nachgeprüft und nachjustiert wird, das ist völlig klar."
Während Lobbyverbände schon das Aus für die Branche prophezeien, sehen Hersteller die Steuerpläne gelassener. So zum Beispiel die EOP Biodiesel AG aus dem brandenburgischen Falkenhagen, die im vergangenen September an die Börse gegangen ist. Finanzvorstand Karl-Wilhelm Giersberg:
"Mit dieser Steuer rechnen wir, die ist im Übrigen nicht neu, die ist in dem bestehenden Gesetz schon drin. Und die Branche ging davon aus, dass diese Steuer 2006/2007 kommen würde."
Die EOP Biodiesel AG plant derzeit eine Vervierfachung ihrer Produktion. 17,5 Millionen Euro sollen in eine neue Produktionsanlage investiert werden. Trotz der Steuerpläne aus dem Bundesfinanzministerium:
"Nach den ersten Meldungen haben wir erst einmal eine Aufsichtsratssitzung gemacht, um genau dieses Thema zu diskutieren, wir sind aber der Auffassung, dass der B 100 Markt bestehen bleibt."
Sprich - der Markt für reinen Biodiesel.
Finanzvorstand Giersberg hat eine Modellrechung aufgemacht. Käme die Steuer von zehn Cent auf den Liter Biodiesel, würden etwa drei Cent davon auf den Kunden umgelegt, drei Cent müsse der Handel tragen, drei Cent die Hersteller:
"Wenn das so käme, damit könnten wir ohne Weiteres leben. Eine Besteuerung darüber hinaus würde aber unser Geschäftsmodell in Frage stellen."
Was bei der aktuellen Debatte vergessen wird: Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD sieht sowohl eine Besteuerung der Biokraftstoffe als auch die Einführung einer Beimischungspflicht vor, um den Absatz von Biokraftstoffen zu erhöhen. Im Gegensatz zu den Steuerplänen dürfte das entsprechende Gesetz zur Einführung einer Beimischungspflicht wohl noch auf sich warten lassen.
"Wenn Biodiesel besteuert würde und nicht billiger wäre, dann reduziert sich die Zahl der Biodieselkunden auf einige Idealisten allein, und von denen haben wir nicht all zu viele. Das wäre für die reine Biodieselbetankung das Aus."
Dem Bundesverband Bioenergie und anderen Branchenvertretern geht es in erster Linie um den reinen Biodiesel-Markt. In den letzten Jahren hat die Branche eine eigene Infrastruktur aufgebaut - mittlerweile existiert ein Netz von 1900 Tankstellen. Der Preisabstand zwischen mineralischem und Biodiesel liegt zur Zeit bei etwa zehn Cent, sinkt der Preisabstand, sinkt auch der Absatz. Helmut Lamp vom Bundesverband Bioenergie lehnt Steuern nicht grundsätzlich ab. Sie bereits in diesem Jahr einzuführen, sei allerdings zu früh:
"Noch sind wir eine sehr junge Industrie, ein junger Wirtschaftszweig. Und solange das der Fall ist und wir keine fairen Marktbedingungen haben, müssen wir eine gewisse Unterstützung erhalten, die immer wieder nachgeprüft und nachjustiert wird, das ist völlig klar."
Während Lobbyverbände schon das Aus für die Branche prophezeien, sehen Hersteller die Steuerpläne gelassener. So zum Beispiel die EOP Biodiesel AG aus dem brandenburgischen Falkenhagen, die im vergangenen September an die Börse gegangen ist. Finanzvorstand Karl-Wilhelm Giersberg:
"Mit dieser Steuer rechnen wir, die ist im Übrigen nicht neu, die ist in dem bestehenden Gesetz schon drin. Und die Branche ging davon aus, dass diese Steuer 2006/2007 kommen würde."
Die EOP Biodiesel AG plant derzeit eine Vervierfachung ihrer Produktion. 17,5 Millionen Euro sollen in eine neue Produktionsanlage investiert werden. Trotz der Steuerpläne aus dem Bundesfinanzministerium:
"Nach den ersten Meldungen haben wir erst einmal eine Aufsichtsratssitzung gemacht, um genau dieses Thema zu diskutieren, wir sind aber der Auffassung, dass der B 100 Markt bestehen bleibt."
Sprich - der Markt für reinen Biodiesel.
Finanzvorstand Giersberg hat eine Modellrechung aufgemacht. Käme die Steuer von zehn Cent auf den Liter Biodiesel, würden etwa drei Cent davon auf den Kunden umgelegt, drei Cent müsse der Handel tragen, drei Cent die Hersteller:
"Wenn das so käme, damit könnten wir ohne Weiteres leben. Eine Besteuerung darüber hinaus würde aber unser Geschäftsmodell in Frage stellen."
Was bei der aktuellen Debatte vergessen wird: Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD sieht sowohl eine Besteuerung der Biokraftstoffe als auch die Einführung einer Beimischungspflicht vor, um den Absatz von Biokraftstoffen zu erhöhen. Im Gegensatz zu den Steuerplänen dürfte das entsprechende Gesetz zur Einführung einer Beimischungspflicht wohl noch auf sich warten lassen.