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Fußball
"Die neue dunkle Vergangenheit der FIFA hat schon begonnen"

Ein Kulturwandel im Weltfußball sei nicht möglich, solange sich der Sport kontrollieren könne, sagte FIFA-Experte Thomas Kistner im DLF. Daran ändere auch die Abwahl des von Korruptionsvorwürfen begleiteten Chefs des afrikanischen Fußballverbandes, Issa Hayatou, nichts. Zudem sei dem FIFA-Chef Infantino wenig an Reformen gelegen.

Thomas Kistner im Gespräch mit Philipp May | 19.03.2017
    Ahmad Ahmad (Mitte) aus Madagascar nach seiner Wahl zum Präsidenten des afrikanischen Fußballverbandes (CAF) in Addis Abeba, Äthiopien.
    Ahmad Ahmad (Mitte) aus Madagascar nach seiner Wahl zum Präsidenten des afrikanischen Fußballverbandes (CAF) in Addis Abeba, Äthiopien. (imago sportfotodienst)
    Kistner sagte im Deutschlandfunk, Hayatous Nachfolger Ahmad Ahmad bestreite zwar Vorwürfe, denen zufolge er Geldzahlungen des damaligen FIFA-Vizepräsidenten in Höhe von 10.000 Dollar eingefordert und ausgehandelt habe. Es seien aber strengere Beweise als Dementi erforderlich, um Ahmad zu entlasten. Das FIFA-Ethikkomitee habe bereits eine Vorermittlung eingeleitet.
    Ein Kulturwandel im Weltfußball sei nicht möglich, solange sich der Sport kontrollieren könne, so Kistner, der sich seit Jahren mit Korruption in Sportorganisationen beschäftigt. Selbstkontrolle in einem Milliardengeschäft könne nicht funktionieren.
    FIFA-Chef Gianni Infantino wolle nicht nur den Reformprozess behindern, sondern offenkundig auch die unabhängigen Köpfe der FIFA-Ethikkommission absägen. Unter Infantinos Vorgänger Blatter sei die Situation insofern besser gewesen, als der die "Herde seiner schwarzen Schafe wenigstens unter Kontrolle" gehabt habe.
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.