Für die Bundeskanzlerin könne er ganz klar sagen, so Regierungssprecher Steffen Seibert heute in Berlin:
"Dass es zu keiner Zeit eine Empfehlung an ein deutsches FIFA-Exekutivmitglied gegeben hat eine Stimme für eine Wahl Katars als Ausrichtungsort abzugeben. Solch eine Empfehlung hat es durch die Bundeskanzlerin in keiner Phase gegeben."
Dieser Beteuerung vorausgegangen waren Vorwürfe des FIFA-Präsidenten Josef Blatter. Der hatte vergangenen Freitag unterstellt, dass es politischen Einfluss auf FIFA-Exekutivmitglieder im Vorfeld des Votums zum Austragungsort der Fußball-WM 2022 gegeben habe. Vor allem zwei Länder, nämlich Deutschland und Frankreich, hätten Druck auf die Wahlmänner in der FIFA gemacht, sagte Blatter. Noch keine Reaktion gibt es vom früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, der sich noch vor der Abstimmung mit dem Emir von Katar getroffen hatte. Franz Beckenbauer, damals als deutsches FIFA-Exekutivmitglied an dem Votum beteiligt und von dem bislang nicht bekannt ist, ob er für Katar oder die USA gestimmt hat, betonte ebenfalls, dass es vonseiten der Politik keinen Einfluss auf sein Stimmverhalten gegeben hat. Er wüsste nicht, wie Blatter darauf komme, er habe weder Druck noch Druck auf seine Kollegen gespürt, sagte Beckenbauer in der Sendung Sky 90. Blatters Offensive hängt wohl auch mit der zunehmenden Kritik am WM-Austragungsort Katar zusammen - vor allem wegen der extrem schlechten Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter, die die neuen Stadien und die Infrastruktur bauen. Blatter sagte: Länder wie Deutschland und Frankreich sollten erklären, was sie von der Situation dort hielten. Es sei leicht zu sagen, alle Verantwortung liegt bei der FIFA - nein, nein, ergänzte der FIFA-Boss. Verantwortlich für die Arbeiter in Katar seien vor allem die großen Baufirmen, die aus Europa stammten. Welche das sind, sagte Blatter nicht.