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Galaktische Entfernungen

Es ist nicht einfach, die Entfernungen zu anderen Galaxien zu messen. Ohne die Entdeckung von Henrietta Leavitt im Jahr 1908 wäre es wohl immer noch sehr schwierig. Die am Harvard College Observatory arbeitende Assistentin beobachtete Sterne in den Magellanschen Wolken. Dabei fand sie viele hundert Sterne, so genannte Cepheiden, die regelmäßig heller und wieder blasser wurden.

Von Damond Benningfield |
    Leavitt erkannte, dass es einen Zusammenhang zwischen der Helligkeit dieser Sterne gab und der Periode mit der die Helligkeit schwankt: Je länger die Periode, desto heller war auch der Stern. Es war eine der wichtigsten Entdeckungen in der Astronomie des 20. Jahrhunderts.

    Mit einer einfachen Gleichung kann man die Entfernung zu einem Stern berechnen, vorausgesetzt man kennt dessen scheinbare und absolute Helligkeit. Doch von den so weit entfernten Cepheiden konnte man zunächst nur deren scheinbare Helligkeit messen. Dann entdeckte man Cepheiden in unserer Galaxis. Die sind nahe genug, um mit anderen Techniken ihre Entfernung zu bestimmen. Jetzt konnte man die absolute Helligkeit einiger dieser Cepheiden berechnen und einen Zusammenhang zwischen absoluter Helligkeit und Periodenlänge herstellen. Damit hatte man ein Eichmaß für Cepheiden. Zur Entfernungsbestimmung muss man nun also nur noch die scheinbare Helligkeit eines Cepheiden und seine Periode messen, um seine wahre Entfernung berechnen zu können.

    Cepheiden sind so hell, dass man sie in Galaxien von bis zu 50 Millionen Lichtjahren noch erkennen kann. Die Entdeckung von Henrietta Leavitt war der erste Schritt, die Existenz anderer Galaxien zu erkennen und ihren Abstand zu erfassen.