Theoretisch ist alles ganz einfach: Europas Raumsonde Marco Polo soll zu einem Asteroiden fliegen, ihn berühren, dabei eine Probe entnehmen, diese in eine Kapsel packen und damit zurückfliegen zur Erde.
Gesagt – getan, könnte man meinen, doch was Jean-Pierre Lebreton vom Pariser Hauptquartier der europäischen Weltraumagentur Esa hier beschreibt, ist so in der Geschichte der Raumfahrt noch nie erfolgreich gewesen. Sonden wie Stardust sind zwar durch den Schweif eines Kometen geflogen und haben Material von dort zur Erde zurück gebracht, aber Versuche, Proben von einem Asteroiden abzukratzen - etwa mit Japans Sonde Hayabusa - sind bislang stets gescheitert. Was die japanische Weltraumagentur Jaxa nicht geschafft und die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa noch nicht gewagt hat, will nun die Esa anpacken - und zwar den Asteroiden 1999 JU3.
"Das ist ein sehr primitiver Asteroid. Jedenfalls glauben wir das. Also hat er sich vermutlich nicht wesentlich verändert. Damit könnten wir mehr über die Anfangsphase unseres Sonnensystems lernen."
Håkan Svedhem vom europäischen Weltraumforschungszentrum Estec im niederländischen Noordwijk. 1999 JU3 ist wahrscheinlich so alt wie das Sonnensystem selbst, geschätzte 4,5 Milliarden Jahre. Er misst nur etwa einen Kilometer im Durchmesser und umkreist zwischen Erde und Mars die Sonne.
"Wir werden uns wenige Meter über der Oberfläche bewegen und ferngesteuert eine Art Geschoss auf den Asteroiden feuern. Die aufspritzenden Gesteinsproben wollen wir auffangen und in einem Behälter einschließen."
Touch and go nennt sich dieses Prinzip, das so ähnlich vor viereinhalb Jahren auch die japanische Raumsonde Hayabusa beim Asteroiden Itokawa angewandt hat. Zwar sind nach diesem Rendezvous mit dem Asteroiden fast alle ihre Instrumente ausgefallen. Dennoch setzt die Esa für Marco Polo auf die Erfahrungen der Jaxa. Das Projekt soll möglichst gemeinsam mit den Japanern verwirklicht werden. Auch diese internationale Zusammenarbeit würde dem Namensgeber der Sonde gerecht werden, denn Marco Polo war bei seinen Reisen von Europa aus bis Japan vorgedrungen. Im Rahmen ihres Cosmic Visions Programms hält die Esa jedoch auch eine ehrgeizigere, eigenständige europäische Variante bereit, die dann sogar auf dem Asteroiden landen und ihn anbohren soll. Keine triviale Operation:
"Wenn Sie einen so massearmen Himmelskörper anbohren, wird seine Anziehungskraft nicht ausreichen, um die Sonde auf seiner Oberfläche zu halten. Der Lander müsste sich selbst auf den Asteroiden pressen, indem er die Schubumkehr einschaltet und die Triebwerke ihn so auf das Objekt drücken. Andernfalls würde er beim Bohren zurückgestoßen in den freien Weltraum oder durch die Rotation des Bohrers selbst gedreht."
Zwischen 30 und 100 Gramm Material sollen bei diesen Bohrungen aufgenommen werden. Wie, erläutert David Agnolon, ebenfalls vom Weltraumforschungszentrum der Esa in Holland.
"Im Innern des Raumschiffs befindet sich ein Teleskoparm, der einen Bohrer auf die Oberfläche hinunter lassen wird. Er soll fünf bis zehn Zentimeter tief in das Gestein eindringen und eine Probe entnehmen. Diese wird noch an Ort und Stelle verschlossen und nach oben befördert, wo sie dann in der Rückkehrkapsel deponiert wird."
Im nächsten Jahr will die Esa über die Mission endgültig entscheiden. Gegen 2018 könnte sich "Marco Polo" dann – mal wieder – auf die Reise machen.
Gesagt – getan, könnte man meinen, doch was Jean-Pierre Lebreton vom Pariser Hauptquartier der europäischen Weltraumagentur Esa hier beschreibt, ist so in der Geschichte der Raumfahrt noch nie erfolgreich gewesen. Sonden wie Stardust sind zwar durch den Schweif eines Kometen geflogen und haben Material von dort zur Erde zurück gebracht, aber Versuche, Proben von einem Asteroiden abzukratzen - etwa mit Japans Sonde Hayabusa - sind bislang stets gescheitert. Was die japanische Weltraumagentur Jaxa nicht geschafft und die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa noch nicht gewagt hat, will nun die Esa anpacken - und zwar den Asteroiden 1999 JU3.
"Das ist ein sehr primitiver Asteroid. Jedenfalls glauben wir das. Also hat er sich vermutlich nicht wesentlich verändert. Damit könnten wir mehr über die Anfangsphase unseres Sonnensystems lernen."
Håkan Svedhem vom europäischen Weltraumforschungszentrum Estec im niederländischen Noordwijk. 1999 JU3 ist wahrscheinlich so alt wie das Sonnensystem selbst, geschätzte 4,5 Milliarden Jahre. Er misst nur etwa einen Kilometer im Durchmesser und umkreist zwischen Erde und Mars die Sonne.
"Wir werden uns wenige Meter über der Oberfläche bewegen und ferngesteuert eine Art Geschoss auf den Asteroiden feuern. Die aufspritzenden Gesteinsproben wollen wir auffangen und in einem Behälter einschließen."
Touch and go nennt sich dieses Prinzip, das so ähnlich vor viereinhalb Jahren auch die japanische Raumsonde Hayabusa beim Asteroiden Itokawa angewandt hat. Zwar sind nach diesem Rendezvous mit dem Asteroiden fast alle ihre Instrumente ausgefallen. Dennoch setzt die Esa für Marco Polo auf die Erfahrungen der Jaxa. Das Projekt soll möglichst gemeinsam mit den Japanern verwirklicht werden. Auch diese internationale Zusammenarbeit würde dem Namensgeber der Sonde gerecht werden, denn Marco Polo war bei seinen Reisen von Europa aus bis Japan vorgedrungen. Im Rahmen ihres Cosmic Visions Programms hält die Esa jedoch auch eine ehrgeizigere, eigenständige europäische Variante bereit, die dann sogar auf dem Asteroiden landen und ihn anbohren soll. Keine triviale Operation:
"Wenn Sie einen so massearmen Himmelskörper anbohren, wird seine Anziehungskraft nicht ausreichen, um die Sonde auf seiner Oberfläche zu halten. Der Lander müsste sich selbst auf den Asteroiden pressen, indem er die Schubumkehr einschaltet und die Triebwerke ihn so auf das Objekt drücken. Andernfalls würde er beim Bohren zurückgestoßen in den freien Weltraum oder durch die Rotation des Bohrers selbst gedreht."
Zwischen 30 und 100 Gramm Material sollen bei diesen Bohrungen aufgenommen werden. Wie, erläutert David Agnolon, ebenfalls vom Weltraumforschungszentrum der Esa in Holland.
"Im Innern des Raumschiffs befindet sich ein Teleskoparm, der einen Bohrer auf die Oberfläche hinunter lassen wird. Er soll fünf bis zehn Zentimeter tief in das Gestein eindringen und eine Probe entnehmen. Diese wird noch an Ort und Stelle verschlossen und nach oben befördert, wo sie dann in der Rückkehrkapsel deponiert wird."
Im nächsten Jahr will die Esa über die Mission endgültig entscheiden. Gegen 2018 könnte sich "Marco Polo" dann – mal wieder – auf die Reise machen.