Archiv


Galileos Grab im Jupiter

Gegen ein Uhr nachts steigt Jupiter über den Nordosthorizont. Der strahlend weiße Planet im Sternbild Zwillinge ist nicht zu übersehen.

Von Dirk Lorenzen |
    Heute vor zehn Jahren hat die Menschheit Jupiter ein besonderes Geschenk gemacht oder ihm ordentlich einen verpasst - je nach Sichtweise. Die amerikanisch-deutsche Raumsonde Galileo ist mit einem Tempo von mehr als 170.000 Kilometern pro Stunde in den Planeten gerast.

    Für Jupiter, der mehr Masse hat als alle anderen Planeten zusammen, war dies nicht einmal ein Mückenstich. Doch für Galileo war es das Ende.

    Die Raumsonde ist in den Gasschichten Jupiters verglüht - und hat den Planeten um gut zwei Tonnen schwerer gemacht.

    Der Einschlag in den Jupiter war kein Unfall, sondern das gezielte Ende einer sehr erfolgreichen Mission. Die Raumsonde Galileo war acht Jahre lang als künstlicher Mond um Jupiter gekreist und hatte den Planeten und seine Monde intensiv erforscht.

    Beim Start Galileos im Jahr 1989 agierten die Raumfahrtagenturen noch ziemlich gedankenlos. Die NASA hatte Galileo nicht sterilisiert.

    Dieses Versäumnis hätte fatale Folgen haben können, denn mindestens zwei Jupitermonde bieten unter ihrem Eispanzer womöglich lebensfreundliche Bedingungen. Wäre Galileo irgendwann zufällig auf die Monde Europa oder Kallisto gestürzt, hätte die Raumsonde diese mit den irdischen Keimen verschmutzt.

    Um das zu verhindern, wurde Galileo mit den letzten Tropfen Sprit im Tank gezielt in den Jupiter gelenkt. Ihm machen irdische Bakterien garantiert nichts aus.

    NASA-Informationen zur Galileo-Mission

    Informationen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur Galileo-Mission