"Können Sie mal kurz rausgehen, dass die mal aufhören?"
Hans-Joachim Flebbe schwitzt. Das Residenz-Filmtheater zu renovieren hat ihn erschöpft - gesundheitlich. Und nervlich auch ein bisschen.
"Können Sie mal dahin gehen, dass die mal da aufhören?"
Morgen muss alles fertig sein. Dann beginnt der normale Kinobetrieb. In der Aufregung hat er ganz vergessen, sich vorzustellen.
"Ach so, ich muss vielleicht erstmal vorstellen. Hans-Joachim Flebbe ist mein Name. Ich war mal CinemaxX-Gründer und 20 Jahre Vorstand bei CinemaxX, nur der Höflichkeit halber."
Das ist er seit vier Jahren nicht mehr - der Vollständigkeit halber. Hans-Joachim Flebbe macht jetzt alles anders. Keine Multiplexe mehr. Kein Schlange stehen, kein Gedrängel, kein Popcorn, keine klingelnden Handys. Stattdessen Kino in gepflegter Atmosphäre, betont Flebbe:
"Ziel ist: absolut stressfrei. Keine Aufregung. Hier soll alles so sein, dass der Besucher sich als Gast fühlt. Dass er so bequem sitzt wie zu Hause vorm Fernseher, vielleicht sogar noch ein bisschen besser. Und dass er eben dieses Gemeinschaftserlebnis erleben kann, das man ja zu Hause vorm Fernseher nicht oft hat."
In Hans-Joachim Flebbes Luxuskino laufen Filme "am Rande des Mainstreams". So nennt er die Auswahl, die zu seinem "älteren Publikum" passt, also allen ab 30. In Leder- oder Samtsesseln sollen sie es sich bequem machen.
"Und die Hocker sind da, damit sie die Füße darauf legen können."
Das Residenz-Kino in Köln ist Hans-Joachim Flebbes drittes Luxuskino - nach Berlin und München. Innerhalb weniger Monate hat er drei Millionen Euro verbaut. "Keinen Stein auf dem anderen gelassen", sagt er. Und trotzdem darauf geachtet, dass das neue Residenz-Filmtheater dem alten ähnlich sieht. Mit rotem Samt und Lampenschirmchen an den Wänden, goldenen Säulen und künstlichem Oberlicht aus großen runden Kuppeln - so wie es früher war, in den 1950er Jahren:
"Ich hoffe halt, dass wir so, durch diese Art von Kino, wie wir sie hier bauen, so eine Renaissance der alten Filmpaläste wieder hat. Das ist eigentlich auch das, was Kino ausmacht."
Hans-Joachim Flebbe wünscht sich Vergangenes zurück. Beziehungsweise: Er erfüllt die Wünsche seiner Gäste. Die Wünsche nach der guten, alten Zeit oder nach etwas, das sie im Alltag nicht mehr bekommen oder nie bekommen haben.
"Wenn Sie anfahren, ist da direkt vor der Tür dieses Parkhaus. Der Eingang ist direkt vor unserem Foyer. Dann gibt es einen Doorman. Der führt Sie an die freien Kassenplätze. Es gibt keine Schlangen im Foyer, weil wir immer genügend Kassen haben. Es gibt einen Begrüßungscocktail. Es gibt eine Garderobe, wo man seine Jacken, Mäntel, Taschen abgeben kann. Es gibt Platzanweiser. Da werden Sie nicht im Kino alleine gelassen, sondern Sie werden zu Ihrem Platz gebracht; auch wenn der Film schon angefangen hat. Und dann werden Sie hier, am Platz, im Kino bedient."
In Berlin scheint das Konzept zu funktionieren. Die Auslastung seiner Filmlounge am Ku'damm liegt bei 35 Prozent. Der Durchschnitt sind 20, sagt Flebbe.
"Am Nachmittag kommen die Damen - in Berlin der Gesellschaft. Also Friede Springer zum Beispiel ist Stammkunde bei uns. Die kommt dann immer mit ihren Freundinnen da hin. Wir haben immer so drei, vier Kuchen, die man aussuchen kann, wie in der Konditorei. Dann wird am Platz eben Kaffee und Tee serviert. Das ist einfach ein angenehmes, schönes Erlebnis."
Angenehm, entspannt und wie früher; bis auf die Technik.
Auf dem Dach des Residenz-Theaters ist eine Satellitenanlage angebracht - für Liveübertragungen; etwa aus der Metropolitan Opera in New York. Alles für 10 bis 16 Euro pro Person.
""Ich vergleiche, das immer ganz gern mit so einem Restaurantbesuch. Essen kann man auch zu Hause. Das ist für mich wie Fernsehen. Man kann auch irgendwie schnell was essen, um satt zu werden. Aber wenn Sie sich was Besonderes gönnen wollen: mit Ihrer Freundin, Frau oder Freund, dann hoffe ich, dass Sie zu uns kommen","
sagt Hans-Joachim Flebbe, Geschäftsführer des neuen Kölner Luxuskinos Residenz. Ein kluger Geschäftsmann, der damit rechnet, wonach Menschen sich sehnen: heile Welt. Wenigstens im Kino. Wenigstens eine Vorstellung lang.
Info
Das neue Residenz in Köln öffnet am Donnerstag, 22.3.2012, als dritte Niederlassung einer Astor Film Lounge.
Hans-Joachim Flebbe schwitzt. Das Residenz-Filmtheater zu renovieren hat ihn erschöpft - gesundheitlich. Und nervlich auch ein bisschen.
"Können Sie mal dahin gehen, dass die mal da aufhören?"
Morgen muss alles fertig sein. Dann beginnt der normale Kinobetrieb. In der Aufregung hat er ganz vergessen, sich vorzustellen.
"Ach so, ich muss vielleicht erstmal vorstellen. Hans-Joachim Flebbe ist mein Name. Ich war mal CinemaxX-Gründer und 20 Jahre Vorstand bei CinemaxX, nur der Höflichkeit halber."
Das ist er seit vier Jahren nicht mehr - der Vollständigkeit halber. Hans-Joachim Flebbe macht jetzt alles anders. Keine Multiplexe mehr. Kein Schlange stehen, kein Gedrängel, kein Popcorn, keine klingelnden Handys. Stattdessen Kino in gepflegter Atmosphäre, betont Flebbe:
"Ziel ist: absolut stressfrei. Keine Aufregung. Hier soll alles so sein, dass der Besucher sich als Gast fühlt. Dass er so bequem sitzt wie zu Hause vorm Fernseher, vielleicht sogar noch ein bisschen besser. Und dass er eben dieses Gemeinschaftserlebnis erleben kann, das man ja zu Hause vorm Fernseher nicht oft hat."
In Hans-Joachim Flebbes Luxuskino laufen Filme "am Rande des Mainstreams". So nennt er die Auswahl, die zu seinem "älteren Publikum" passt, also allen ab 30. In Leder- oder Samtsesseln sollen sie es sich bequem machen.
"Und die Hocker sind da, damit sie die Füße darauf legen können."
Das Residenz-Kino in Köln ist Hans-Joachim Flebbes drittes Luxuskino - nach Berlin und München. Innerhalb weniger Monate hat er drei Millionen Euro verbaut. "Keinen Stein auf dem anderen gelassen", sagt er. Und trotzdem darauf geachtet, dass das neue Residenz-Filmtheater dem alten ähnlich sieht. Mit rotem Samt und Lampenschirmchen an den Wänden, goldenen Säulen und künstlichem Oberlicht aus großen runden Kuppeln - so wie es früher war, in den 1950er Jahren:
"Ich hoffe halt, dass wir so, durch diese Art von Kino, wie wir sie hier bauen, so eine Renaissance der alten Filmpaläste wieder hat. Das ist eigentlich auch das, was Kino ausmacht."
Hans-Joachim Flebbe wünscht sich Vergangenes zurück. Beziehungsweise: Er erfüllt die Wünsche seiner Gäste. Die Wünsche nach der guten, alten Zeit oder nach etwas, das sie im Alltag nicht mehr bekommen oder nie bekommen haben.
"Wenn Sie anfahren, ist da direkt vor der Tür dieses Parkhaus. Der Eingang ist direkt vor unserem Foyer. Dann gibt es einen Doorman. Der führt Sie an die freien Kassenplätze. Es gibt keine Schlangen im Foyer, weil wir immer genügend Kassen haben. Es gibt einen Begrüßungscocktail. Es gibt eine Garderobe, wo man seine Jacken, Mäntel, Taschen abgeben kann. Es gibt Platzanweiser. Da werden Sie nicht im Kino alleine gelassen, sondern Sie werden zu Ihrem Platz gebracht; auch wenn der Film schon angefangen hat. Und dann werden Sie hier, am Platz, im Kino bedient."
In Berlin scheint das Konzept zu funktionieren. Die Auslastung seiner Filmlounge am Ku'damm liegt bei 35 Prozent. Der Durchschnitt sind 20, sagt Flebbe.
"Am Nachmittag kommen die Damen - in Berlin der Gesellschaft. Also Friede Springer zum Beispiel ist Stammkunde bei uns. Die kommt dann immer mit ihren Freundinnen da hin. Wir haben immer so drei, vier Kuchen, die man aussuchen kann, wie in der Konditorei. Dann wird am Platz eben Kaffee und Tee serviert. Das ist einfach ein angenehmes, schönes Erlebnis."
Angenehm, entspannt und wie früher; bis auf die Technik.
Auf dem Dach des Residenz-Theaters ist eine Satellitenanlage angebracht - für Liveübertragungen; etwa aus der Metropolitan Opera in New York. Alles für 10 bis 16 Euro pro Person.
""Ich vergleiche, das immer ganz gern mit so einem Restaurantbesuch. Essen kann man auch zu Hause. Das ist für mich wie Fernsehen. Man kann auch irgendwie schnell was essen, um satt zu werden. Aber wenn Sie sich was Besonderes gönnen wollen: mit Ihrer Freundin, Frau oder Freund, dann hoffe ich, dass Sie zu uns kommen","
sagt Hans-Joachim Flebbe, Geschäftsführer des neuen Kölner Luxuskinos Residenz. Ein kluger Geschäftsmann, der damit rechnet, wonach Menschen sich sehnen: heile Welt. Wenigstens im Kino. Wenigstens eine Vorstellung lang.
Info
Das neue Residenz in Köln öffnet am Donnerstag, 22.3.2012, als dritte Niederlassung einer Astor Film Lounge.