Ein Jahr nach Anschlag
Gedenken an drei Todesopfer in Solingen

Ein Jahr nach dem islamistischen Terroranschlag in Solingen ist an die drei Toten und die vielen Verletzten erinnert worden. Den Auftakt des Gedenkens bildete eine Veranstaltung auf dem Fronhof. Dort hatte der Angreifer mit einem Messer Zuschauer eines Konzerts angegriffen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wüst erklärte aus Anlass des Gedenkens, der Täter habe mit seinem brutalen Anschlag einen Keil in die Gesellschaft treiben wollen. Doch das Land lasse sich nicht spalten.

    Angehörige der Opfer legen eine weiße Rose am Gedenkstein zum Terroranschlag in Solingen ab.
    Angehörige beim Gedenken an die Opfer des Terroranschlag von Solingen (Christoph Reichwein / dpa)
    Hass, Hetze und Terror würden keinen Sieg erringen. Wüst rief dazu auf, die Werte der offenen und freiheitlichen Gesellschaft zu verteidigen. Der CDU-Politiker sagte, die Antwort auf Gewalt sei der wehrhafte Rechtstaat - und die Antwort auf Hass bestehe in der Verteidigung der Menschenwürde. Der NRW-Ministerpräsident verknüpfte seine Worte mit der Forderung nach einer Vorratsdatenspeicherung. Opferschutz sei wichtiger als Datenschutz. Solingens Oberbürgermeister Kurzbach betonte den Zusammenhalt, den die Stadt in dieser Ausnahmesituation gezeigt habe.
    Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf läuft seit Ende Mai der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Angeklagt wegen dreifachen Mordes und zehnfachen versuchten Mordes ist ein Syrer, der der islamistischen Terrororganisation IS nahestehen soll.

    "Überforderung der Behörden"

    Nach Einschätzung des Mitglieds des Untersuchungsausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag, Schrumpf, war der Anschlag auch auf die Überforderung der Behörden zurückzuführen. Der CDU-Politiker verwies im Deutschlandfunk auf eine hohe Zahl an Geflüchteten vor einem Jahr. Die Sicherheitsbehörden hätten damals nicht mehr genau gewusst, wer nach Deutschland gekommen sei. Auch habe sich der Täter über das Internet radikalisiert, was für Ermittler nur schwer erfassbar sei. Schrumpf betonte, Ziel des Untersuchungsausschusses sei es, Erkenntnisse zu sammeln, um solche Taten in Zukunft möglichst zu verhindern.
    Diese Nachricht wurde am 23.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.