Die potenzielle tägliche Belastung mit Bisphenol A, die der Mensch mit der Nahrung zu sich nimmt, lässt sich errechnen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat einen Grenzwert für eine Tagesdosis ermittelt, die akzeptabel sei. Konkret: 0,05 Milligramm pro Kilo Körpergewicht. Doch mehrfach schon haben Studien gezeigt: Bei manchem Menschen ist der Bisphenol-A-Gehalt im Blut deutlich höher als er laut dieser Berechnung sein dürfte. Bei Supermarkt-Kassiererinnen beispielsweise, wie eine im vergangenen Sommer veröffentlichte Arbeit amerikanischer Wissenschaftler zeigt. Warum das so ist, darauf meinen nun die Forscher in Toulouse laut Projektleiter Daniel Zalko eine Antwort gefunden zu haben.
"Es ist mittlerweile bekannt, dass vor allem gewisse Sorten Thermopapier große Mengen Bisphenol A in Puderform enthalten, für die Tintenfixierung. Wir gingen somit von der Hypothese aus, dass Bisphenol A beim Kontakt mit den Händen über die Haut in den Körper wandern kann."
In ihrem Labor in Toulouse setzten die Wissenschaftler mehrere Hautkulturen an. Aus dem Schlachthof holten sie Schweineohren, Hautproben, die mit der des Menschen starke Ähnlichkeit aufweisen. Im OP-Saal sammelten sie nach Schönheitsoperationen Reste menschlicher Haut ein. Die Hautscheiben wurden auf Nährlösung gebettet und mit Bisphenol A in unterschiedlichen Konzentrationen bestrichen.
"Wir arbeiteten mit radioaktiv markiertem Bisphenol A, um zu verfolgen, ob die chemische Substanz in die Haut eindringt. Nach 72 Stunden haben wir dann nachgezählt, wie viele radioaktive Marker durch die Haut durch bis in die Nährlösung gelangten und wie viele an der Oberfläche verblieben."
Bei den Schweinehaut-Kulturen sind nach 72 Stunden über 60 Prozent des Bisphenol A in die Nährlösung gewandert. Beim Menschen sind die Ergebnisse sehr ähnlich. Hier gelangten 40 Prozent der chemischen Substanz durch die Haut in die Nährlösung.
Es braucht mehr Forschung, um die potenziellen Auswirkungen auch geringer Dosen von Bisphenol A auf den menschlichen Organismus zu bestimmen, sagt Daniel Zalko. Denn: Seit drei, vier Jahren mehren sich Studienergebnisse, laut derer Bisphenol A wohl nicht nur Auswirkungen auf den Fortpflanzungsapparat hat. Im Tierversuch zeigten INRA-Forscher in Toulouse: Selbst in kleinsten Mengen kann Bisphenol A bei Rattenföten auch Einfluss auf die Entwicklung des Darmtraktes, respektive der Magentrennwand haben. Schädigungen, die beim erwachsenen Tier zu verstärktem Wasserstau im Organismus führen können. Doch Biologe Zalko stellt auch klar:
"Weder unsere noch die amerikanische Studie zu den Kassiererinnen zeigen einen direkten Zusammenhang auf zwischen dem Umgang mit gewissen Thermopapieren und einer zusätzlichen Kontaminierung mit Bisphenol A. Dafür müsste man direkt mit Menschen experimentieren und das verbieten ethische Gründe. Aber die Ergebnisse zeigen, dass Bisphenol A aller Wahrscheinlichkeit nach auch über die Haut in den Organismus eintreten kann und nicht nur wie klassisch über die Nahrung."
Dies bedeutet: wir nehmen eventuell im Alltag eine höhere Dosis an Bisphenol A zu uns, als bisher gedacht. Die potenzielle Belastung sollte neu kalkuliert werden, empfiehlt Daniel Zalko. Doch Grund zur Panik bestünde nicht:
Schwangeren kann man anraten, sich die Hände zu waschen, wenn sie mit Thermopapier hantierten. Bei Bisphenol A handelt es sich nicht um einen gefährlichen Giftstoff, der beim ersten Kontakt krankmacht. Wenn er allerdings in den Körper eindringt, kann er langfristig potenziell schädlich wirken. Man sollte einfach mit gesundem Menschenverstand vermeiden, sich der Substanz im Alltag zu häufig auszusetzen.
"Es ist mittlerweile bekannt, dass vor allem gewisse Sorten Thermopapier große Mengen Bisphenol A in Puderform enthalten, für die Tintenfixierung. Wir gingen somit von der Hypothese aus, dass Bisphenol A beim Kontakt mit den Händen über die Haut in den Körper wandern kann."
In ihrem Labor in Toulouse setzten die Wissenschaftler mehrere Hautkulturen an. Aus dem Schlachthof holten sie Schweineohren, Hautproben, die mit der des Menschen starke Ähnlichkeit aufweisen. Im OP-Saal sammelten sie nach Schönheitsoperationen Reste menschlicher Haut ein. Die Hautscheiben wurden auf Nährlösung gebettet und mit Bisphenol A in unterschiedlichen Konzentrationen bestrichen.
"Wir arbeiteten mit radioaktiv markiertem Bisphenol A, um zu verfolgen, ob die chemische Substanz in die Haut eindringt. Nach 72 Stunden haben wir dann nachgezählt, wie viele radioaktive Marker durch die Haut durch bis in die Nährlösung gelangten und wie viele an der Oberfläche verblieben."
Bei den Schweinehaut-Kulturen sind nach 72 Stunden über 60 Prozent des Bisphenol A in die Nährlösung gewandert. Beim Menschen sind die Ergebnisse sehr ähnlich. Hier gelangten 40 Prozent der chemischen Substanz durch die Haut in die Nährlösung.
Es braucht mehr Forschung, um die potenziellen Auswirkungen auch geringer Dosen von Bisphenol A auf den menschlichen Organismus zu bestimmen, sagt Daniel Zalko. Denn: Seit drei, vier Jahren mehren sich Studienergebnisse, laut derer Bisphenol A wohl nicht nur Auswirkungen auf den Fortpflanzungsapparat hat. Im Tierversuch zeigten INRA-Forscher in Toulouse: Selbst in kleinsten Mengen kann Bisphenol A bei Rattenföten auch Einfluss auf die Entwicklung des Darmtraktes, respektive der Magentrennwand haben. Schädigungen, die beim erwachsenen Tier zu verstärktem Wasserstau im Organismus führen können. Doch Biologe Zalko stellt auch klar:
"Weder unsere noch die amerikanische Studie zu den Kassiererinnen zeigen einen direkten Zusammenhang auf zwischen dem Umgang mit gewissen Thermopapieren und einer zusätzlichen Kontaminierung mit Bisphenol A. Dafür müsste man direkt mit Menschen experimentieren und das verbieten ethische Gründe. Aber die Ergebnisse zeigen, dass Bisphenol A aller Wahrscheinlichkeit nach auch über die Haut in den Organismus eintreten kann und nicht nur wie klassisch über die Nahrung."
Dies bedeutet: wir nehmen eventuell im Alltag eine höhere Dosis an Bisphenol A zu uns, als bisher gedacht. Die potenzielle Belastung sollte neu kalkuliert werden, empfiehlt Daniel Zalko. Doch Grund zur Panik bestünde nicht:
Schwangeren kann man anraten, sich die Hände zu waschen, wenn sie mit Thermopapier hantierten. Bei Bisphenol A handelt es sich nicht um einen gefährlichen Giftstoff, der beim ersten Kontakt krankmacht. Wenn er allerdings in den Körper eindringt, kann er langfristig potenziell schädlich wirken. Man sollte einfach mit gesundem Menschenverstand vermeiden, sich der Substanz im Alltag zu häufig auszusetzen.