Montag, 20. Mai 2024

Region Charkiw
Gefechte an der russisch-ukrainischen Grenze gemeldet

In der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine hat die russische Armee eine neue Front eröffnet. Das Verteidigungsministerium in Kiew erklärte, russische Truppen hätten versucht, über die Grenze zu gelangen. Das ukrainische Militär kündigte an, Unterstützung in die Region zu schicken.

19.05.2024
    Russische Rakete ist in einem Haus in Charkiw eingeschlagen. Retter sind in den trümmern im Einsatz.
    Russland greift verstärkt Charkiw an. (IMAGO / ABACAPRESS / IMAGO / Madiyevskyy Vyacheslav / Ukrinform)
    Die russischen Streitkräfte hätten am frühen Morgen versucht, mithilfe gepanzerter Fahrzeuge die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, hieß es aus Kiew weiter. Der ukrainische Präsident Selenskyj bestätigte den russischen Angriff und betonte gleichzeitig, dass die ukrainische Militärführung damit gerechnet habe. Diese habe ihre Kräfte so berechnet, dass sie den Feind mit Artilleriefeuer habe empfangen können. Die russischen Angriffe seien gestoppt worden.
    Die Kleinstadt Wowschansk war wegen des Beschusses evakuiert worden. Die Stadt liegt etwa 40 Kilometer von Charkiw entfernt dicht an der Grenze.
    Die bisherige Frontlinie befindet sich derzeit rund hundert Kilometer östlich von Charkiw. Die Stadt in der gleichnamigen Region ist seit Monaten verstärkt das Ziel russischer Luftangriffe.

    Spekulationen über neue Offensive in Charkiw

    Über eine mögliche russische Offensive bei Charkiw wird seit Wochen spekuliert. Es gibt Berichte, dass die russischen Truppen dort Soldaten zusammengezogen haben. Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militär-Geheimdienstes, Skibitzkyj, sprach von etwa 35.000 Soldaten. Nach seiner Einschätzung verfüge Russland derzeit aber nicht über die Ressourcen, die Stadt Charkiw einzunehmen oder einzukesseln, sagte Skibitzkyj in einem Interview. Mit einem Angriff an dieser Stelle der Grenze wolle Moskau vielmehr die Ukraine dazu zwingen, Truppen von der schwer umkämpften Front im Donezbecken abzuziehen.
    Die Bundesregierung rief angesichts der russischen Angriffe im Grenzgebiet zu weiteren Militärhilfen für Kiew auf. Gemeinsam mit den Partnern stehe man an der Seite der Ukraine und müsse die notwendige Unterstützung gewährleisten, schrieb das Auswärtige Amt auf dem Internetdienst "X". Der Widerstand und Mut der Bewohner von Charkiw erfordere Solidarität, hieß es weiter.

    Neue Angriffe auf Ölraffinerie in Russland

    In der russischen Region Kaluga südlich von Moskau ist Medienberichten zufolge eine Ölraffinerie nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Dabei seien Container mit Dieselkraftstoff und Heizöl zerstört worden. Die Ukraine greift regelmäßig Energieanlagen in Russland an, um die Treibstoffversorgung des russischen Militärs zu schwächen.
    Diese Nachricht wurde am 10.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.