Es ist wieder Ruhe eingekehrt am Strand von Tortuguero. Bis vor ein paar Wochen war das noch anders, als die grünen Meeresschildkröten den zerklüfteten Sandstrand erklommen, um ihre Eier abzulegen. Von Juli bis Anfang November geht die Saison. In dieser Zeit wimmelt es von Schildkröten, die aus der ganzen Karibik hierher schwimmen, manchmal tausende Kilometer.
Lorelli Soto kann erst einmal durchatmen. Die Leiterin des Nationalparks von Tortuguero hatte in der "Schildkrötenzeit" viel zu tun. Schuld daran sind nicht so sehr die Schildkröten, sondern Leute, die "Chelonia Mydas" für ein gefundenes Fressen halten.
"Die Wilderer kommen in großen Schnellbooten, manchmal mit bis zu zehn Personen. Sie sind generalstabsmäßig organisiert. Sie setzen an Land, sammeln die Schildkröteneier ein und töten die Schildkröten. Richtige Massaker sind das. Die Eier und das Fleisch der Schildkröten gelten in Costa Rica als potenzfördernd - und als Delikatesse. Gerade in der Karnevalszeit ist die Nachfrage groß. Dann essen die Leute traditionellerweise Schildkrötenfleisch."
Auch sie hat es auf die Schildkröten abgesehen: Barbara Hartung. Doch während die Wilderer die Schildkröten abschlachten, geht die Biologin behutsam mit den seltenen Lebewesen um. Die deutsche Auswanderin bietet schon seit Jahren Öko-Touren durch den rund 72.000 Hektar großen Nationalpark an. Entweder per Paddel-Boot, entlang der mäandernden Flüsse und Lagunen; oder zu Fuß, um die Schildkröten beim Eierlegen zu beobachten.
"Bei den Schildkröten wird auch am meisten drauf geachtet, dass der Einfluss des Tourismus nicht zu stark wird. Obwohl mittlerweile auch schon sehr, sehr viele Leute am Strand sind. Manchmal sind es mehr Menschen als Schildkröten. Aber: Die Definition ist halt, dass man maximal zwei Stunden Zeit hat, ein Tier bei der Eiablage zu beobachten. Und wenn die zwei Stunden rum sind und man hat eben nix gesehen, dann muss man auch gehen","
meint die deutsche Biologin - nur um hinzuzufügen, nicht alle Tourführer würden sich daran halten. Tatsächlich sollen einige sogar mit den Wilderern unter einer Decke stecken, heißt es im Nationalpark.
Die illegale Jagd auf die grüne Meeresschildkröte - in der Nationalparkbehörde in der Hauptstadt San José ist man sich des Problems durchaus bewusst. Theoretisch. So wurde vor Jahren ein Gesetz verabschiedet, wonach auf den Handel mit den Eiern der Meeresschildkröte zwei Jahre Freiheitsentzug stehen. Dass tatsächlich aber schon jemand verurteilt wurde - daran kann sich Lorelli Soto nicht erinnern. Genauso wenig wie an die letzte Budget-Erhöhung:
""Dieses Jahr standen uns absolut keine Mittel zur Verfügung, um die Schildkröten zu schützen. Es mangelt an allen Ecken und Enden. Wir konnten uns keine zusätzliche Ausrüstung kaufen. Und oft auch kein Benzin. Aber das macht an sich auch keinen Unterschied: Unser einziges Boot ist so oder so die meiste Zeit defekt. Der Motor ist kaputt. Und selbst wenn er funktioniert, hat unser Boot gegen die Schnellboote der Wilderer keine Chance. Die fahren uns mit ihren PS-starken Booten auf und davon."
Die Wilderer sind nicht das einzige Problem, mit dem sich die Umweltschützer hier im Nationalpark herumstreiten müssen. Denn da ist auch noch der Massen-Tourismus:
""Der bringt viele andere Probleme mit. Einmal die Ansiedlung von Leuten rund herum. Der Park wird zur Insel. Wir haben hier ein Hotel, die fliegen prinzipiell ihre Gäste ein. Wir hatten hier kürzlich einen Tag, da kamen dreißig Charterflüge nach Tortuguero. Wo fliegen sie rüber? Über den Nationalpark. Es entsteht immer mehr Infrastruktur, so dass man von außen eindringen kann und auch wildern. Illegal Holz fällen. Und man braucht eigentlich immer mehr Nationalparkwächter, um wirklich diese Grenzen überwachen zu können","
fordert Barbara Hartung. Es wird bei der Forderung bleiben. Lorelli Soto jedenfalls geht nicht davon aus, dass ihr Personal in der nächsten Zeit aufgestockt wird.
Lorelli Soto kann erst einmal durchatmen. Die Leiterin des Nationalparks von Tortuguero hatte in der "Schildkrötenzeit" viel zu tun. Schuld daran sind nicht so sehr die Schildkröten, sondern Leute, die "Chelonia Mydas" für ein gefundenes Fressen halten.
"Die Wilderer kommen in großen Schnellbooten, manchmal mit bis zu zehn Personen. Sie sind generalstabsmäßig organisiert. Sie setzen an Land, sammeln die Schildkröteneier ein und töten die Schildkröten. Richtige Massaker sind das. Die Eier und das Fleisch der Schildkröten gelten in Costa Rica als potenzfördernd - und als Delikatesse. Gerade in der Karnevalszeit ist die Nachfrage groß. Dann essen die Leute traditionellerweise Schildkrötenfleisch."
Auch sie hat es auf die Schildkröten abgesehen: Barbara Hartung. Doch während die Wilderer die Schildkröten abschlachten, geht die Biologin behutsam mit den seltenen Lebewesen um. Die deutsche Auswanderin bietet schon seit Jahren Öko-Touren durch den rund 72.000 Hektar großen Nationalpark an. Entweder per Paddel-Boot, entlang der mäandernden Flüsse und Lagunen; oder zu Fuß, um die Schildkröten beim Eierlegen zu beobachten.
"Bei den Schildkröten wird auch am meisten drauf geachtet, dass der Einfluss des Tourismus nicht zu stark wird. Obwohl mittlerweile auch schon sehr, sehr viele Leute am Strand sind. Manchmal sind es mehr Menschen als Schildkröten. Aber: Die Definition ist halt, dass man maximal zwei Stunden Zeit hat, ein Tier bei der Eiablage zu beobachten. Und wenn die zwei Stunden rum sind und man hat eben nix gesehen, dann muss man auch gehen","
meint die deutsche Biologin - nur um hinzuzufügen, nicht alle Tourführer würden sich daran halten. Tatsächlich sollen einige sogar mit den Wilderern unter einer Decke stecken, heißt es im Nationalpark.
Die illegale Jagd auf die grüne Meeresschildkröte - in der Nationalparkbehörde in der Hauptstadt San José ist man sich des Problems durchaus bewusst. Theoretisch. So wurde vor Jahren ein Gesetz verabschiedet, wonach auf den Handel mit den Eiern der Meeresschildkröte zwei Jahre Freiheitsentzug stehen. Dass tatsächlich aber schon jemand verurteilt wurde - daran kann sich Lorelli Soto nicht erinnern. Genauso wenig wie an die letzte Budget-Erhöhung:
""Dieses Jahr standen uns absolut keine Mittel zur Verfügung, um die Schildkröten zu schützen. Es mangelt an allen Ecken und Enden. Wir konnten uns keine zusätzliche Ausrüstung kaufen. Und oft auch kein Benzin. Aber das macht an sich auch keinen Unterschied: Unser einziges Boot ist so oder so die meiste Zeit defekt. Der Motor ist kaputt. Und selbst wenn er funktioniert, hat unser Boot gegen die Schnellboote der Wilderer keine Chance. Die fahren uns mit ihren PS-starken Booten auf und davon."
Die Wilderer sind nicht das einzige Problem, mit dem sich die Umweltschützer hier im Nationalpark herumstreiten müssen. Denn da ist auch noch der Massen-Tourismus:
""Der bringt viele andere Probleme mit. Einmal die Ansiedlung von Leuten rund herum. Der Park wird zur Insel. Wir haben hier ein Hotel, die fliegen prinzipiell ihre Gäste ein. Wir hatten hier kürzlich einen Tag, da kamen dreißig Charterflüge nach Tortuguero. Wo fliegen sie rüber? Über den Nationalpark. Es entsteht immer mehr Infrastruktur, so dass man von außen eindringen kann und auch wildern. Illegal Holz fällen. Und man braucht eigentlich immer mehr Nationalparkwächter, um wirklich diese Grenzen überwachen zu können","
fordert Barbara Hartung. Es wird bei der Forderung bleiben. Lorelli Soto jedenfalls geht nicht davon aus, dass ihr Personal in der nächsten Zeit aufgestockt wird.