"Spendensammeln impliziert für mich zumindest, dass es nur um das Geld, um das Materielle geht. Ein Fundraiser geht noch ein bisschen weiter. Fundraisen ist im Grunde das Sammeln von materiellen Zuwendungen als auch von immateriellen Zuwendungen."
Thomas Röhr ist stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Fundraising Verbandes. Der hat rund 1400 Mitglieder und erwartet, dass in den nächsten Jahren in Deutschland 2000 neue Stellen für Fundraiser entstehen, vor allem in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Jugend, Entwicklungshilfe, Kultur und Wissenschaft.
"Das liegt einfach schlicht und ergreifend daran, dass immer mehr Non-Profit-Organisationen in Deutschland, also gemeinnützige oder mildtätige Organisationen, sich selber um ihr Geld kümmern müssen. Das können sie nur mit fachlich gut ausgebildeten Leuten, also sprich mit Fundraisern und Fundraiserinnen. Da das in den nächsten Jahren noch zunehmen wird, das heißt, der Sozialstaat wird sich immer weiter aus bestimmten Bereichen zurückziehen, ist einfach eine gute berufliche Basis auch für die Zukunft für Fundraiser gegeben."
"Natur braucht Kröten", steht doppeldeutig vielsagend auf dem Werbeplakat, das an Cornelia Blömers Tür hängt. Die 43-Jährige leitet die Fundraisingabteilung der Naturschutzorganisation NABU in Berlin. Die ehemalige Krankenschwester hat Sozialpädagogik studiert und kam schließlich via Öffentlichkeitsarbeit zum Fundraising - inklusive einer entsprechenden Weiterbildung. Die empfiehlt sie auch allen, die in den Beruf wollen:
"Man braucht auf jeden Fall, davon bin ich überzeugt, heute eine Ausbildung dafür. Da gibt es die 'Deutsche Fundraising Akademie', die diese Ausbildung als Weiterbildung anbietet, und es gibt inzwischen diverse MPO-Studiengänge, die Fundraising als Schwerpunkt anbieten. Ich denke, dass man ohne eine Ausbildung in einer Fundraisingabteilung eigentlich nicht mehr arbeiten kann."
Denn professionell ausgebildete Fundraiser wissen zum Beispiel, wie man am besten einen Spendenbrief formuliert, wie man an Bußgelder kommen kann oder an Erbschaften.
Als Spendensammlerin im klassischen Sinne sieht Cornelia Blömer sich nicht:
"Weil ich damit auch dieses Spendensammeln auf der Straße verbinden würde - und das ist ja eher so, dass wir versuchen, Förderer zu finden, zu denen wir gerade hier beim NABU eine langfristige Beziehung aufbauen können. Wir gucken, dass jemand eine Mitgliedschaft eingeht, ob jemand uns regelmäßig unterstützen möchte. Wir freuen uns auch über einzelne Spenden, aber es ist schon so, dass wir auch unsere Spender richtig gut betreuen."
Fundraiser könne werden, wer Spaß am Marketing hat und hinter den Zielen der Organisation steht, sagt Cornelia Blömer. Thomas Röhr nennt als Fähigkeiten, die ein Fundraiser haben sollte: Kommunikationsstärke, Text- und Parkettsicherheit. Generell sollte er gut mit Menschen umgehen können.
"Es ist ganz gut wenn Sie ein bisschen aus dem Fach kommen, für den Sie das Geld sammeln. Das ist der eine wichtige Punkt. Das Main Soft Skill, das Sie haben müssen, ist: Sie müssen sich trauen, nach Geld fragen zu können. Das ist eine Grundvoraussetzung."
Genau da liegt auch der Hase im Pfeffer, denn gerade bei den gemeinnützigen Organisationen sitzen oft idealistische Gutmenschen, die über solch pragmatischen Materialismus eher die Nase rümpfen. Das Problem kennt auch Thomas Röhr:
"Sie werden als Fundraiser immer auf irgendeinen Kritiker im Hause selber stoßen. Das gehört so ein bisschen mit dazu und fördert ja auch die Durchsetzungsfähigkeit."
Ein festangestellter Fundraiser verdient anfangs um die 30.000 brutto pro Jahr, so Röhr.
Fundraising sollte nur in Ausnahmefällen erfolgsabhängig vergütet werden, warnt Burkhard Wilke, etwa wenn neue Fundraisingideen ausprobiert werden. Wilke ist Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, das die Spendensiegel vergibt.
Die vom Fundraisingverband für die nächsten Jahre prognostizierte Zunahme an Stellen sieht er nicht ganz so optimistisch. Aber der Trend gehe klar nach oben, bestätigt er. Speziell Studierende warnt er jedoch vor Fundraiserjobs, die eher an Drückerkolonnen erinnern:
"Gerade Studierende werden immer wieder durch Kleinanzeigen für sogenanntes Direct-Dialog-Marketing angesprochen. Da geht es darum, in Fußgängerzonen, an Haustüren Fördermitgliedschaften einzuwerben. Das sind durchaus auch seriöse Organisationen, für die so geworben wird, aber leider auch sehr viele unseriöse Organisationen beziehungsweise unseriös arbeitende Agenturen."
Thomas Röhr ist stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Fundraising Verbandes. Der hat rund 1400 Mitglieder und erwartet, dass in den nächsten Jahren in Deutschland 2000 neue Stellen für Fundraiser entstehen, vor allem in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Jugend, Entwicklungshilfe, Kultur und Wissenschaft.
"Das liegt einfach schlicht und ergreifend daran, dass immer mehr Non-Profit-Organisationen in Deutschland, also gemeinnützige oder mildtätige Organisationen, sich selber um ihr Geld kümmern müssen. Das können sie nur mit fachlich gut ausgebildeten Leuten, also sprich mit Fundraisern und Fundraiserinnen. Da das in den nächsten Jahren noch zunehmen wird, das heißt, der Sozialstaat wird sich immer weiter aus bestimmten Bereichen zurückziehen, ist einfach eine gute berufliche Basis auch für die Zukunft für Fundraiser gegeben."
"Natur braucht Kröten", steht doppeldeutig vielsagend auf dem Werbeplakat, das an Cornelia Blömers Tür hängt. Die 43-Jährige leitet die Fundraisingabteilung der Naturschutzorganisation NABU in Berlin. Die ehemalige Krankenschwester hat Sozialpädagogik studiert und kam schließlich via Öffentlichkeitsarbeit zum Fundraising - inklusive einer entsprechenden Weiterbildung. Die empfiehlt sie auch allen, die in den Beruf wollen:
"Man braucht auf jeden Fall, davon bin ich überzeugt, heute eine Ausbildung dafür. Da gibt es die 'Deutsche Fundraising Akademie', die diese Ausbildung als Weiterbildung anbietet, und es gibt inzwischen diverse MPO-Studiengänge, die Fundraising als Schwerpunkt anbieten. Ich denke, dass man ohne eine Ausbildung in einer Fundraisingabteilung eigentlich nicht mehr arbeiten kann."
Denn professionell ausgebildete Fundraiser wissen zum Beispiel, wie man am besten einen Spendenbrief formuliert, wie man an Bußgelder kommen kann oder an Erbschaften.
Als Spendensammlerin im klassischen Sinne sieht Cornelia Blömer sich nicht:
"Weil ich damit auch dieses Spendensammeln auf der Straße verbinden würde - und das ist ja eher so, dass wir versuchen, Förderer zu finden, zu denen wir gerade hier beim NABU eine langfristige Beziehung aufbauen können. Wir gucken, dass jemand eine Mitgliedschaft eingeht, ob jemand uns regelmäßig unterstützen möchte. Wir freuen uns auch über einzelne Spenden, aber es ist schon so, dass wir auch unsere Spender richtig gut betreuen."
Fundraiser könne werden, wer Spaß am Marketing hat und hinter den Zielen der Organisation steht, sagt Cornelia Blömer. Thomas Röhr nennt als Fähigkeiten, die ein Fundraiser haben sollte: Kommunikationsstärke, Text- und Parkettsicherheit. Generell sollte er gut mit Menschen umgehen können.
"Es ist ganz gut wenn Sie ein bisschen aus dem Fach kommen, für den Sie das Geld sammeln. Das ist der eine wichtige Punkt. Das Main Soft Skill, das Sie haben müssen, ist: Sie müssen sich trauen, nach Geld fragen zu können. Das ist eine Grundvoraussetzung."
Genau da liegt auch der Hase im Pfeffer, denn gerade bei den gemeinnützigen Organisationen sitzen oft idealistische Gutmenschen, die über solch pragmatischen Materialismus eher die Nase rümpfen. Das Problem kennt auch Thomas Röhr:
"Sie werden als Fundraiser immer auf irgendeinen Kritiker im Hause selber stoßen. Das gehört so ein bisschen mit dazu und fördert ja auch die Durchsetzungsfähigkeit."
Ein festangestellter Fundraiser verdient anfangs um die 30.000 brutto pro Jahr, so Röhr.
Fundraising sollte nur in Ausnahmefällen erfolgsabhängig vergütet werden, warnt Burkhard Wilke, etwa wenn neue Fundraisingideen ausprobiert werden. Wilke ist Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, das die Spendensiegel vergibt.
Die vom Fundraisingverband für die nächsten Jahre prognostizierte Zunahme an Stellen sieht er nicht ganz so optimistisch. Aber der Trend gehe klar nach oben, bestätigt er. Speziell Studierende warnt er jedoch vor Fundraiserjobs, die eher an Drückerkolonnen erinnern:
"Gerade Studierende werden immer wieder durch Kleinanzeigen für sogenanntes Direct-Dialog-Marketing angesprochen. Da geht es darum, in Fußgängerzonen, an Haustüren Fördermitgliedschaften einzuwerben. Das sind durchaus auch seriöse Organisationen, für die so geworben wird, aber leider auch sehr viele unseriöse Organisationen beziehungsweise unseriös arbeitende Agenturen."