Amazonas-Gipfel
Keine Einigung auf klaren Fahrplan für Ende der Abholzung

Auf dem Regenwald-Gipfel haben acht Amazonas-Anrainerstaaten gemeinsame Maßnahmen zur Stärkung der regionalen Zusammenarbeit beschlossen. Ein gemeinsames Ziel zur Beendigung der Abholzung blieb jedoch aus.

09.08.2023
    Belem: Auf diesem vom brasilianischen Präsidentenamt zur Verfügung gestellten Bild sind die führenden Politiker der Länder von Ecuador, Guyana, Kolumbien, Brasilien, Bolivien, Peru, Venezuela, und Suriname während des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der Amazonasländer zu sehen.
    Gipfelkonferenz in Brasilien zum Schutz des Amazonas. (Ricardo Stuckert / Palacio Planato / Ricardo Stuckert)
    Stattdessen wurde in der brasilianischen Stadt Belem eine Erklärung verabschiedet, die zwar eine Allianz im Kampf gegen die Waldzerstörung schafft - sie überlässt es aber den einzelnen Ländern, ihre individuellen Abholzungsziele zu verfolgen. Brasiliens Präsident Lula da Silva, der sich für bessere Umweltstandards einsetzt, wollte die Region eigentlich hinter einem gemeinsamen Kampf gegen die Entwaldung bis 2030 vereinen. In Brasilien soll die illegale Abholzung nach den Plänen der Regierung bis zu diesem Datum beendet sein. Sie war zuletzt bereits zurückgegangen.

    Keine Erklärung zu Förderstopp von Erdöl, Gas und Kohle im Amazonas-Urwald

    In der vorgestellten Abschlusserklärung wird das Bestreben der Amazonas-Anrainer erwähnt, den weltgrößten Regenwald nicht an jenen Punkt kommen zu lassen, ab dem seine Zerstörung nicht mehr aufzuhalten ist. Experten gehen davon aus, dass dies dann erreicht wird, wenn 20 Prozent der ursprünglichen Fläche vernichtet sind. Derzeit liegt die Zerstörung Wissenschaftlern zufolge zwischen 16 und 18 Prozent. Keinerlei Erklärung erhält das Dokument dagegen zum Stopp der Förderung von Erdöl, Gas und Kohle in der Urwaldregion. Der kolumbianische Präsident Petro drängte auf ein radikales Umdenken in der Weltwirtschaft. Er forderte eine Strategie nach dem Vorbild des Marshall-Plans, nach der Entwicklungsländern im Gegenzug für Maßnahmen zum Klimaschutz ihre Schulden erlassen werden.
    In der Erklärung wurden auch die Rechte und der Schutz indigener Völker betont. Außerdem wurde eine Zusammenarbeit in den Bereichen Wassermanagement, Gesundheit, gemeinsame Verhandlungspositionen bei Klimagipfeln und nachhaltige Entwicklung vereinbart. Zudem wurde ein wissenschaftliches Gremium ähnlich dem UNO-Klimapanel eingerichtet.
    An der Konferenz nahmen Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Peru, Ecuador, Guyana, Suriname und Venezuela teil. Auch Deutschland und Norwegen schickten als Hauptunterstützer des Amazonas-Fonds Vertreter. Es war das erste Treffen dieser Art der sogenannten der Amazonas-Kooperationsorganisation seit 14 Jahren.
    Diese Nachricht wurde am 09.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.