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Geoffrey Chaucer

Am 12. Mai des Jahres 1385 standen die Planeten Jupiter, Saturn und die Mondsichel nahe beieinander. Der englische Dichter Geoffrey Chaucer wird das beobachtet haben. Er beschreibt das Ereignis in einer Novelle.

Damond Benningfield | 12.05.2002
    Chaucer lebte in einer Zeit, in der die meiste Literatur in Latein verfasst wurde. Er entschloss sich, in der Sprache seines Volkes, also in englisch zu schreiben. In Chaucers Epos ”Troilus and Criseyde” verliebt sich ein Prinz in eine junge Witwe. Bei schweren Gewitterstürmen kommen beide im selben Haus unter. Die mittelalterliche Sterndeuterei bringt solche Unwetter mit der Stellung von Jupiter, Saturn und dem Mond im Sternbild Krebs in Verbindung. Vielleicht hatte Chaucer den Nachthimmel beobachtet und danach seine Novelle geschrieben. Damals war die Meinung abergläubischer Menschen weit verbreitet, wonach Positionen und Bewegungen von Himmelskörpern das Leben der Menschen beeinflussten.

    Der Dichter war sehr wohl mit dem Nachthimmel vertraut. Er schrieb ein astronomisches Handbuch, nach dem man Positionen von Objekten vorhersagen konnte. Der Aberglaube der Sterndeuterei sorgte damals dafür, dass sich die Menschen mit diesen Themen auseinander setzten. Chaucers Ausführungen waren deshalb sehr gefragt. Neugier auf die Geheimnisse des Firmaments führte erst anderthalb Jahrhunderte später zum Beginn der modernen Astronomie.