Donnerstag, 16. Mai 2024

Fußball-WM 2006
Gericht plant 16 Verhandlungstage in Sommermärchen-Affäre um Niersbach, Zwanziger und Schmidt

Für das Verfahren zur Aufarbeitung der Vorgänge rund um die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft an Deutschland 2006 sind 16 Verhandlungstage angesetzt worden.

15.11.2023
    Fans schwenken 2006 im Stadion in Stuttgart deutsche Fahnen
    War das "Sommermärchen" gekauft? (picture alliance / dpa / Tony Marshall)
    Das geht aus einer Pressemitteilung des Landgerichts Frankfurt am Main hervor. In der "Sommermärchen-Affäre" werden den Ex-Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger, sowie dem früheren Generalsekretär Horst R. Schmidt Steuerhinterziehung vorgeworfen. Der Prozess beginnt am 4. März. Der letzte Verhandlungstag wäre der 11. Juli. Damit läuft das Verfahren mitten in die Heim-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) hinein.  
    Das Oberlandesgericht Frankfurt hat im Mai das zuvor Ende Oktober 2022 vom Landgericht eingestellte Verfahren gegen das Trio wieder in Gang gesetzt. Das OLG teilte damals mit, dass der ergangene Einstellungsbeschluss des Landgerichts aufgehoben. Es hatte das Verfahren am 27. Oktober vergangenen Jahres wegen des zu beachtenden Doppelbestrafungsverbots eingestellt, nachdem zuvor ein Verfahren in der Schweiz aufgrund der Verjährung eingestellt worden war.
    Im Kern ging es um eine Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro des DFB über den Weltverband FIFA an den inzwischen gestorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Das Geld wurde als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die nie stattfand. Im Jahr 2002 hatte Franz Beckenbauer in seiner Funktion als WM-Organisationschef ein Darlehen von Louis-Dreyfus in gleicher Höhe erhalten, das letztlich auf Konten des einstigen FIFA-Finanzfunktionärs Mohamed bin Hammam verschwand.
    Diese Nachricht wurde am 15.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.