Jürgen Donges: "Es werden wohl 3 v.H. sein beim Bruttoinlandsprodukt, und dies trotz der Belastungen durch die unerwartet kräftige Preissteigerung des Rohöls. Der größte Impuls kam von der Exportnachfrage - unterstützt durch die Abwertung des Euro. Aber immerhin: Auch schon in diesem Jahr hat sich endlich bei der Binnennachfrage Einiges belebt. Insbesondere - was wir für sehr wichtig halten: Bei den Ausrüstungsinvestitionen und bei den Investitionen in sonstige Anlagen, in denen ja viel von dem drin steckt, was wir neue Informations- und Kommunikationstechnologien nennen."
Oder die Amerikaner "New Economy". Die Wettbewerber der Deutschen Telekom nehmen in diesem Zusammenhang für sich in Anspruch, im zu Ende gehenden Jahr mit reichlich sechs Milliarden DM erstmals mehr investiert zu haben als der Branchenprimus. Dies bleibt gleichwohl als Teil der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eher bescheiden. Die sechs führenden Forschungsinstitute beziffern die Anlageinvestitionen auf knapp mehr als 850 Milliarden DM in diesem Jahr. Davon entfällt allerdings noch mehr als die Hälfte auf Bauinvestitionen, was den Ausblick auf diese wichtigen Investitionsdaten etwas eintrübt. Denn auf Wachstum weisen die Maschinen hin, die in den Werkshallen oder Büros aufgestellt werden und nicht die Gebäude drumherum.
Obgleich die privaten und die öffentlichen Konsumausgaben um 110 Milliarden DM stiegen, verfehlte die Wirtschaftspolitik ein wichtiges Ziel, das im so genannten "magischen Viereck" des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes vorgegeben ist - die Vollbeschäftigung:
Jürgen Donges: "Wo wir nicht weit gekommen sind, ist bei der Überwindung des Arbeitsmarktproblems. Es hat zwar einen Beschäftigungsaufbau gegeben in diesem Jahr. Aber wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dies zu einem guten Teil zurückzuführen ist auf die bessere Erfassung der geringfügigen Beschäftigung. Das ist ja alles geändert worden, dadurch dass diese Gruppe sozialversicherungspflichtig gemacht worden ist. Und jetzt wird sie halt besser erfasst. Deshalb erscheinen sie uns als Beschäftigte, aber die waren zum größten Teil auch schon vorher beschäftigt."
....stellt Jürgen Donges fest, der Vorsitzende des Sachverständigenrates. Deshalb könne in der Bilanz für das Wirtschaftsjahr 2000 noch keine Rede sein von einer konjunkturell bedingten Besserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Eine Arbeitslosenquote von rund 9 Prozent sei immer noch viel zu hoch. Eine Ursache für die hartnäckig hohe Sockelarbeitslosigkeit ist, dass bei den reichlich 30 000 Pleiten in diesem Jahr erheblich mehr Arbeitsplätze vernichtet als bei Firmenneugründungen geschaffen wurden. Erste Berechnungen haben hier ein Minus von 200 000 Jobs ergeben.
Dennoch stieg - wie das Statistische Bundesamt feststellte - die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland weiter an auf rund 39 Millionen - bei knapp 3,9 Millionen Arbeitslosen. Dieser Trend zu mehr Erwerbstätigkeit soll 2001 anhalten, obgleich mit einer mehr oder weniger deutlichen Verlangsamung des allgemeinen Wirtschaftswachstums gerechnet werden muss. Tatsächlich beklagt die Wirtschaft, dass in diesem Jahr mehr als 400 000 Arbeitsplätze nicht besetzt werden konnten. Daraus ergeben sich verlässliche Hinweise auf ein weiteres Absinken der Arbeitslosenquote auf etwa 8,6 Prozent im kommenden Jahr. Die weiteren Voraussetzungen für eine solche Entwicklung schildert Jürgen Donges, der Chef der "Fünf Weisen":
Jürgen Donges: "Im Klartext gesagt: Verteilungskämpfe an der Lohnfront passen überhaupt nicht zu dem Ziel eines hohen Beschäftigungsstands. Und ordnungspolitisch: Es müssen überzogen Regulierungen abgebaut werden. Und hierbei insbesondere Regulierungen auf dem Arbeitsmarkt."
Das sehen Politiker der rot-grünen Regierungskoalition, vor allem aber die Gewerkschaften, anders. Die Politik möchte mit einer Novelle zum Betriebsverfassungsgesetz die Arbeitnehmerrechte stärken. Oder die Arbeitgeber in die Pflicht nehmen, Teilzeitjobs nach Bedarf der Mitarbeiter anzubieten. Und die größte Einzelgewerkschaft der Welt, die IG-Metall, hat bereits klar gemacht, dass das Thema Arbeitszeitverkürzung wieder auf die Tagesordnung der Verhandlungstische kommen wird. IG-Metall Vize Jürgen Peters bereitet nach eigenen Angaben die Kündigungen der entsprechenden Tarifverträge vor und zeigt sich unbeeindruckt vom Argument der Arbeitgeber, dass alle Verhandlungsergebnisse kostenneutral zu sein hätten:
Jürgen Peters: "Es gibt hier keine Kostenneutralität und schon gar nicht pro Betrieb oder gar über einem Tarifniveau. Das würde ja bedeuten, wir hätten eine statische Lohn- und Gehaltssumme. Die haben wir heute nicht. Es gibt ja immer Gehaltserhöhungen, Lohnerhöhungen, Leistungszulagenerhöhungen. Also: Kostenneutralität ist nicht machbar. Deshalb: Wir wollen die Arbeitgeber jetzt zwingen, Farbe zu bekennen. Ist das hier nur ein Dogma, damit sie dieses leidige Thema überhaupt nicht anpacken. Alles andere ist machbar."
Die Konjunkturforscher erwarten im nächsten Jahr einen Anstieg der Bruttolöhne und -gehälter, der mit 2,3 Prozent deutlich kräftiger ausfällt als in diesem Jahr. Als Folge der nächsten Schritte der Steuerreform fällt die Zunahme der Nettolöhne noch deutlicher aus mit 5,3 Prozent. Das sollte ausreichen, um die Binnennachfrage weiter zu stützen als wichtige Voraussetzung einer ausgewogenen wirtschaftlichen Entwicklung. Die Wirtschaftsforscher gehen jedenfalls davon aus, dass die privaten Konsumausgaben im kommenden Jahr abermals um 1,6 Prozent steigen auf mehr als 2,4 Billionen DM.
Für die staatlichen Konsumausgaben gilt eine Verdopplung der Steigerungsrate auf 1,2 Prozent als sicher. Das entspricht dann einem Betrag von 766 Milliarden DM. Diese Ausgaben werden durch weiterhin kräftig sprudelnde Steuerquellen gedeckt. Obgleich der Staat mit der Steuerreform auf Einnahmen in Milliardenhöhe verzichtet und so einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Wirtschaftswachstums leistet, können Bund, Länder und Gemeinden mit Steuereinnahmen von fast 970 Milliarden DM rechnen.
Allerdings ist die Ergiebigkeit der Steuerquellen von Branche zu Branche unterschiedlich. Die Bauwirtschaft etwa zählt kaum noch zu den großen Steuerzahlern. Anders die Schlüsselbranche Chemie. Sie beklagte im Spätherbst zwar, dass die Hochstimmung aus Frühjahr und Sommer allmählich schwinde. Anlass für Pessimismus und konjunkturbedingten Abbau von Arbeitsplätzen möchte Volker Kalisch aber nicht sehen, wenn er für den Spitzenverband der Chemie-Branche spricht:
Volker Kalisch: "Die Beschäftigung in der chemischen Industrie ist real stabil. Wir haben eher Probleme, Stellen zu besetzen im gewerblichen Bereich. Chemikanten werden gesucht. Wir haben freie Lehrstellen. Wir haben eine Situation, wo der Chemiker-Arbeitsmarkt vor einer großen Entwicklung steht. Die Absolventenzahlen an den Schulen und Hochschulen haben nachgelassen. Der Bedarf der chemischen Industrie an gut ausgebildeten Chemikern nimmt zu. Das sind Berufsperspektiven, die sehr verlockend sein können für junge Leute."
Das gilt offensichtlich nicht nur für die chemische Industrie, in der es in der letzten Zeit erhebliche strukturelle Veränderungen gab, die weit in die Zukunft wirken. Ausbildungsbedarf meldet auch der Maschinen- und Anlagebau mit seinen traditionell zyklischen Entwicklungen. Die langfristigen Aussichten gelten in dieser deutschen Kernbranche als ausgesprochen gut. Sie könnten sogar noch besser sein, wenn - wie Verbandssprecher Alexander Batschari meint - Hindernisse aus dem Weg geräumt werden könnten, die denen der Chemie gleichen:
Alexander Batschari: "Zur Zeit ist es so, dass die Firmen händeringend Ingenieure suchen. Vor allem junge, gut ausgebildete Nachwuchsingenieure, die topfit sind. Sie suchen aber auch Auszubildende in Ballungsregionen in Süddeutschland, aber auch in Nordhein-Westfalen und anderen Gegenden. Leider sind die jungen Leute nicht immer interessiert, die nicht einfachen, aber guten Ausbildungsgänge der Maschinenbauunternehmen zu machen. Sie bringen auch oft nicht die richtigen Voraussetzungen in Mathematik und Technik mit."
Solche Mängel in der Ausbildung wirken nicht nur beim Maschinenbau als Wachstumsbremse. Andere Wirtschaftsbereiche berichten ebenfalls über die gleichen Probleme. Auch die Gewerkschaften bestreiten nicht, dass der Stand der Beschäftigung entscheidend vom Leistungsvermögen jener abhängt, die Arbeit suchen. IG Metall-Vize Jürgen Peters sieht die Fort- und Weiterbildung allerdings nicht ausschließlich unter Beschäftigungsgesichtspunkten:
Jürgen Peters: "Die Qualifizierung ist für uns ein ganz wichtiges Schlüsselthema für die weitere Entlohnung auch der Arbeitnehmer. Einige sehen das mit Gelassenheit. Andere haben sogar ein wenig Scheu vor dem Thema. Und andere sehen das als ein so überfälliges Thema, dass sie längst schon sagen und auch Vorwürfe an uns machen: Ihr müsst doch da jetzt mal rangehen. Wir wollen das jetzt auch. Ob es so mobilisierungsfähig ist, dass es geradezu elektrisierend ist, dass im Konfliktfall die Leute auch sagen: Jetzt haben wir die Faxen aber auch dicke - das kann ich Ihnen nicht sagen."
Trotz dieser unbestrittenen Beschäftigungs- und Wachstumsbremsen ist der Wirtschaftsweise Jürgen Donges zuversichtlich. Selbst die schwächere Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Leistung im kommenden Jahr reicht nach der Überzeugung des Sachverständigenrates aus für eine Besserung auf dem Arbeitsmarkt:
Jürgen Donges: "Wir denken so in der Größenordnung von 420- bis 424 000 Arbeitsplätze..."
...für das Jahr 2001. Im Jahresdurchschnitt würde die Zahl der Arbeitslosen damit auf etwa 3,6 Millionen zurückgehen. Dass sie nicht so sinkt, wie das die Zahl neuer Arbeitsplätze erwarten lassen sollte, hat mehrere Ursachen. Wiederum werden die negativen Faktoren von Firmenpleiten die positiven Faktoren von Neugründungen überlagern. Zudem bauen andere Branchen als die ausgemachten Wachstumsindustrien Arbeitsplätze ab. Das ist etwa im Baugewerbe der Fall als auch in der Automobilindustrie. Sie hat - teilweise schon ganz konkret - eine Anpassung ihrer Fertigungskapazitäten an die veränderte Nachfrage angekündigt. Dessen ungeachtet präsentierte Ökonom Jürgen Donges die Plattform volkswirtschaftlicher Rahmendaten, von der beschäftigungswirksames Wachstum ausgeht:
Jürgen Donges: "Realwirtschaftlich wird es im nächsten Jahr nach unserer Auffassung aufwärts gehen. Wir haben für den realen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 2.8 v.H. eingestellt. Das ist im Grunde Konsensprognose bei allen Prognosen, die derzeit aufgestellt werden. Die Preisniveauentwicklung wird moderat bleiben - 2 v.H. bei den Verbraucherpreisen. Das Verlaufsbild wird allerdings ganz anders sein. Wir rechnen ja nicht mit einem neuen Ölpreisanstieg wie in diesem Jahr, so dass wir in der ersten Hälfte des kommenden Jahres schon sehen werden wie sich die Verbraucherpreise langsam zurückbilden."
Im Licht der Entwicklung der letzten Wochen wagten manche Konjunkturstrategen denn auch konkretere Prognosen: Im Jahresverlauf 2001 soll die Verteuerung der Lebenshaltung der privaten Haushalte sogar deutlich zurückgehen unter die Marke von 2 Prozent und im Folgejahr weiter sinken auf etwa 1,5 Prozent. Damit liegen die Prognosen dann ganz dicht am Ziel der Geldwertstabilität. Zum Vergleich: Unter dem Einfluss der Ölpreisexplosion lag die Teuerungsrate im November noch bei 2,4 Prozent.
Vor diesem Hintergrund relativierte die Deutsche Bundesbank im jüngsten Monatsbericht das Umfrageergebnis das Ifo-Institutes. Die Münchner Konjunkturforscher hatten für November eine erneute Verschlechterung des Geschäftsklimas ausgemacht. Der im Vorjahresvergleich auf 17,7 Prozent bezifferte Zuwachs bei den Exportaufträgen rechtfertigt nach Überzeugung der Bundesbank-Volkswirte die Prognose, dass der deutschen Konjunktur insgesamt keine Abkühlung droht. Für die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland bestätigte Alexander Batschari diese Einschätzung:
Alexander Batschari: "Wir haben im Augenblick im Branchenschnitt - und wir sind eine sehr breit strukturierte Branche - eine durchschnittliche Auftragsreichweite, die bei etwa 5,5 Monaten liegt. Also in einem sehr guten Bereich. Das heißt: die Auftragspolster sind bei den meisten Firmen recht stattlich."
Das hat weniger mit dem niedrigen Außenwert der europäischen Gemeinschaftswährung in den vergangenen Monaten zu tun. Gewissermaßen als Krisenvorsorge haben die Maschinen- und Anlagenbauer, die immer wieder zyklischen Nachfrageschwankungen ausgesetzt sind, von langer Hand vorbereitet, was Alexander Batschari so zusammenfasst - mit ausdrücklichem Hinweis auf die beschäftigungssichernde Reichweite des derzeitigen Auftragsbestandes:
Alexander Batschari: "Wir haben viel getan in den letzten Jahren, um technisch wettbewerbsfähig zu sein. Da sind wir anerkanntermaßen weltweit vorne. Aber die Unternehmen haben auch zusätzlich noch viel investiert in die Abläufe, um die Fertigung kostengünstiger zu machen. Auf der Basis dessen, was getan wurde, kann man heute auch feststellen, dass sich viele Unternehmen auch preislich nach vorn bewegt haben, und dadurch auch da wieder wettbewerbsfähiger geworden sind."
Mit der Chemie stützt eine weitere Schlüsselbranche die Zuversicht der Bundesbank, mit der sich zuletzt auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung gegen den Trend wandte. Nein, aus der Delle im Konjunkturverlauf wird kein Knick. Die Chemie wird weiter stimmen und anschieben, beschreibt Branchensprecher Volker Kalisch die Entwicklung, wenn sich nach einem Jahresumsatz von erstmals über 200 Milliarden DM im nächsten Jahr der Aufschwung mit verringerter Dynamik fortsetzt:
Volker Kalisch: "Wir rechnen damit, dass die Produktion im nächsten Jahr weiter überdurchschnittlich wachsen wird - in der Größenordnung von drei bis dreieinhalb Prozent. Das ist ein langfristig sehr guter Wert für die chemische Industrie. Wir sind auch zuversichtlich, dass das Wachstum in unseren Abnehmerländern nicht einbrechen wird. Wir sehen gerade in Asien eine starke Belebung. Dort gab es im letzten Jahr schon 20 Prozent plus. Wir sehen in Amerika keinen rapiden Einbruch. In Europa ist die Lage auch stabil. In sofern sind wir ganz optimistisch."
Zurück zum Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die fünf Wirtschaftsweisen sehen noch andere Anhaltspunkte für ihre Erwartung, dass sich das Wachstumstempo im kommenden Jahr nur unmerklich verlangsamt. Bei einem realen Wachstum der US-Wirtschaft um 3,2 Prozent und der Weltwirtschaft um 4 Prozent sowie einem Anstieg des Welthandels um 8 Prozent seien die Voraussetzungen für die deutsche Wirtschaft gut, auf einem stabilen Wachstumskurs zu bleiben: Unter anderem durch Nutzung von Chancen, die Professor Jürgen Donges nicht ungenannt ließ:
Jürgen Donges: "Das eine ist die fortschreitende Globalisierung, die alle Arten von Anpassungszwängen erzeugt. Und das andere ist eben die neue Ökonomie, die auch große Potenziale hat, die man aber erst zur Entfaltung kommen lassen muss, die jetzt noch nicht so richtig in Deutschland - wenn man das etwa vergleicht mit anderen Ländern - Vereinigte Staaten etwa, noch nicht so recht zum Tragen gekommen ist."
Das diesjährige Sachverständigengutachten stand dann auch ganz im Zeichen der Chancen durch die bereits erwähnte "New Economy". Diese sogenannte "Neue Wirtschaft" bezeichnet zum einen die Wachstumspotenziale aus den nordamerikanischen Hochtechnologiebranchen. Zum anderen steht "New Economy" auch für ein Konjunkturphänomen, das die moderne Volkswirtschaft seit Jahrzehnten nicht mehr beobachten konnte: Wachstum scheinbar ohne Ende bei Ausbleiben der lästigen Nebenwirkung Inflation. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Sachverständigenrates versuchten im aktuellen Jahresgutachten, diesem Phänomen auf die Schliche zu kommen - bisher gelang dies nur in Ansätzen.
Und so bleibt auch für Deutschland die Hoffnung auf einen Schub durch die neuen Technologien - wenn man auch noch nicht genau weiß, wie stark dieser Schub sein wird und woher er kommen könnte. Liegen die Chancen in der Biotechnologie? Oder im elektronischen Handel? Für diesen letztgenannten Bereich etwa veröffentlichte die Deutsche Post gerade noch rechtzeitig zum Jahresende eine Untersuchung, die dem sogenannten "E-Commerce" überragende Wachstumschancen zuspricht. Online-Shopping, so die Logistikexperten der Post, führe derzeit in Deutschland noch ein Schattendasein. Danach liegt der durchschnittliche Warenwert eines Einkaufs in einem Internet-Geschäft gerade einmal bei 131 DM.
Sollte sich hierzulande das amerikanische Phänomen wiederholen, dass die Geschwindigkeit und die dichte Vernetzung des Internet das Wachstum beschleunigt, dann könnten sich auch bei uns im nächsten Jahr ganz neue Konjunktur-Faktoren ergeben, die sich multiplizieren, bevor wir genau wissen, das es sie gibt.