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Geschwindigkeitsrekord im All

Vor 45 Jahren steckte das deutsche Raumfahrtprogramm noch in den Kinderschuhen: Um den Anschluss an die neue Technologie nicht zu verpassen, vereinbarte der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard im Jahr 9 nach Sputnik mit dem amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson eine von Deutschland und den USA gemeinsam durchgeführte Raumsonden-Mission.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Drei Jahre später einigten sich die zuständigen Einrichtungen - die Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt und die NASA - auf den Bau zweier identischer Sonnensonden. Helios 1 startete im Dezember 1974 und näherte sich rund drei Monate später der Sonne bis auf etwa 46 Millionen Kilometer.

    Heute vor 35 Jahren, am 15. Januar 1976, wurde auch die zweite überdimensionale Garnrolle auf den Weg gebracht. Nach den Erfahrungen mit Helios 1 manövrierte man sie sogar bis auf gut 43 Millionen Kilometer an die Sonne heran.

    In dieser Entfernung, weniger als 30 Prozent der Distanz Sonne-Erde, musste sie eine fast zwölfmal so starke Sonneneinstrahlung aushalten wie in der Erdumlaufbahn. Zugleich erreichte sie dort relativ zur Sonne einen bis heute ungebrochenen Geschwindigkeitsrekord von 70 Kilometern pro Sekunde.

    Die Helios-Sonden führten jeweils zehn wissenschaftliche Experimente mit. Sie dienten der Untersuchung von Partikeln im sonnennahen Raum, der Vermessung des interplanetaren Magnetfeldes sowie der Untersuchung des Staubs im Planetensystem.

    Während Helios 1 mehr als elf Jahre lang Messdaten zur Erde funkte, riss der Kontakt zu Helios 2 bereits nach sechs Jahren ab.

    Informationen zur Raumsonde Helios

    DLR-Seite über die Helios-Sonden