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Gesellschaft
Armutsforscher warnen vor sozialer Spaltung in Deutschland

Fünf Politik- und Sozialwissenschaftler, darunter Christoph Butterwegge und Friedhelm Hengsbach, mahnen Armutsbekämpfung und gerechte Verteilungspolitik in Deutschland an. Gemeinsam haben sie ein Buch geschrieben. Bei der Vorstellung in Köln prangerten sie die Abkehr vom relativen Armutsbegriff an. Es sei vielmehr eine Tatsache, dass in Deutschland 12,5 Millionen Menschen arm seien.

    Auf einem Gehweg sitzt ein Mann in einer Decke. Vor ihm steht ein Becher. Ein Passant geht vorbei.
    "Armut in einem reichen Land kann viel erniedrigender sein als in einem armen Land." (dpa / picture alliance / Paul Zinken)
    Das Buch "Kampf um die Armut" sei eine Antwort auf die Reaktionen, die der Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, ausgelöst habe. Laut dem Bericht sind in Deutschland 15,5 Prozent der Bevölkerung arm. In verschiedenen Medien sei dem Wohlfahrtsverband Armutsschwindel oder Aufschneiderei vorgeworfen worden, sagte Butterwegge dem Evangelischen Pressedienst. In der Debatte gehe es um die Frage, wer in Deutschland tatsächlich als arm einzustufen sei.
    Ein absoluter Armutsbegriff, der die Verhältnisse in einem Entwicklungsland als Maßstab anlege, sei überhaupt nicht geeignet, die Armut in einem wohlhabenden Land wie Deutschland zu erfassen, unterstreichen die Politik- und Sozialwissenschaftler. Armut in einem reichen Land könne sehr viel erniedrigender und deprimierender sein als in einem armen Land, weil sie mit sozialer Ausgrenzung verbunden sei. Zwar sei die Armut in Deutschland nicht zu vergleichen mit der in einem Entwicklungsland, wo Menschen verhungerten, sagte Butterwegge. Aber ein Kind aus einem Hartz-IV-Haushalt habe schon viel zu erdulden. (ion/tgs)